warum erkennt man schwule?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Wenn es jemand ist, muss man es deswegen noch lange nicht gleich sehen / merken können - erst wenn sich Typen extrovertiert verhalten und es zum Teil scheinbar auch zeigen wollen (Tucken), ist es halt unschwer zu erkennen. Jedoch gibt's auch "tuckig wirkende Heteros... also vorsicht: 100% sicher sein, ohne denjenigen kennen gelernt zu haben, kann man sich eher selten.

Ganz einfach: Weil man eben NICHT sofort jemanden ansieht, wen er liebt. Du kannst genauso wenig auf die Straße gehen und sagen, der da steht bestimmt auf Brünette, Blonde, etc. Das ist völliger Schwachsinn.

Das erkennst du nur bei einem ganz geringen Teil der Schwulen. Ich bin auch einer. Ich laufe immer in SOAD Klamotten rum, habe einen Bart und höre auch immer nur Rock/Metal-Musik. Unter all meinen Freunden würde man eigendlich annehmen, dass ich wohl der "am wenigsten schwule bin" (Nein, mein Freunde sind alle hetero), aber eigendlich ist es umgekehrt.

Man erkennt Schwule nicht einfach! Es ist nicht so, dass alle immer dasselbe tragen oder sich auffällig verhalten. Zu deiner Warum-Frage: Die Personen, die du meinst sind Tunten oder auch Tucken genannt. Wie sie sich verhalten oder warum sie sich so verhalten findest du bei http://de.wikipedia.org/wiki/Tunte. Jedoch darfst du nicht vergessen, dass nicht jeder Schwule so ist. Manche Männer wirken vielleicht tuntig, aber sind heterosexuell. Ein Rat: Lerne einen Menschen erst näher kennen bevor du über in urteilst.

Gruß

LadyMorgenstern

Warum man das erkennt?

Ich habe mal in einem Buch gelesen, wenn man das Gefühl hat, der ist schwul, dann ist das häufig auch so. Bei offensichtlichen Tucken mag es recht einfach sein, darauf zu tippen, dass sie schwul sind, allerdings ist auch hier vorsicht geboten, einige Heteros sind weitaus tuckiger also so manche Tucke.

Ich lese aus deiner Frage aber raus, dass die Männer, von denen du geschrieben hast nicht unbedingt tuckig gewirkt haben und du hattest trotzdem das Gefühl sie wären schwul.

Dieses Phänomen des sogenannten "Gaydars", also dem Gefühl sagen zu können, das einer schwul ist, ohne irgendwelche konkreten Anzeichen bennen zu können wird häufig beschrieben, aber selten begründet.

Ich beschäftige mich in meinem Studium durchaus ein wenig mit Psychologie, Erkenntnistheorien und Wissensbegriffen und würde dieses "Bauchgefühl" einfach als eine Form von implizitem Wissen beschreiben. Also Wissen, das man irgendwie in einer Situation erhält, ohne mit dem Finger darauf zeigen zu können, ohne es explizieren zu können. Beispiel hierfür ist zum Beispiel meine Katze: Ich kann den Kater anschauen und weiß eigentlich sofort, in welcher Stimmung er ist. Ich kann allerdings nicht sofort sagen, woher ich das weiß. Wenn ich ein wenig reflektiere, beobachte, Situationen vergleiche, dann findet man konkrete Merkmale wie die Stellung der Ohren, die größe der Augen, der Winkel, in dem das Fell aufgestellt ist, die Haltung, etc.

Um jetzt wieder den Bogen zu schlagen: Zwischen Menschen findet immer Kommunikation statt (vgl. Watzlawick) und zwar nicht nur in Worten, sondern auch ganz viel auf der Non-Verbalen Ebene. Ich würde die Hypothese aufstellen, dass es typische nonverbale Kommunikationsmuster zwischen Mann-Mann oder Mann-Frau Gesprächen (heterosexuell) gibt, die vielleicht auch ein wenig auf der sexuellen Anziehung oder eben nicht-anziehung basieren. Beispiel: Du hast zwei Kollegen in deinem Büro. Einer ist ein unauffälliger Mann, die andere Kollegin ist eine Blondine mit einem Outfit, das ihre Perfekte Figur betont und trägt auch noch eine Bluse mit tiefem Ausschnitt. Mit beiden musst du einzeln über eine PowerPoint Präsentation sprechen. Du wirst mir sicherlich zustimmen, dass deine nonverbale, unbewusste Kommunikation (die Länge des Blickkontaktes, Abstand, etc.) sich irgendwie unterscheiden werden. Ich behaupte, dass unsere Sexualität durchaus Einfluss auf diese Nonverbale Kommunikation hat. Das bedeutet, wenn du mit einem Schwulen gesprochen hast, dann hat sich diese nonverbale Kommunikation irgendwie von der unterschieden, die du mit einem Heterosexuellen gehabt hättest. Das sind aber implizite Wissensbestände, also etwas, das dir im Bauchgefühl eher aufgefallen ist, ohne dass du mit dem Finger drauf zeigen könntest, was genauch der Unterschied war, und was du vielleicht nur mit ausreichend Wiederholungen bennenen könntest.

Das bedeutet, dass ich es nicht für Esoterik halte, wenn Menschen aus einer Situation gehen und irgendwie das Bauchgefühl haben "der war schwul" ohne zu wissen warum. Allerdings gilt auch hier wie immer: Pauschalisiert darf hier nicht werden, einen zuverlässigen Gaydar-Sinn gibt es nicht.

Ein Beispiel aus meiner Erfahrung: Ich bin schwul, es fällt aber wirklich niemandem auf, wenn ich mich nicht selbst oute. Einmal habe ich ein Praktikum in gemacht, und eine sehr attraktive, junge, einfach gestrickte Frau hat nach einer halben Woche gemeint "Der ist doch eh schwul". Günde konnte sie keine geben, geglaubt hat ihr keiner, ich habe mich da nie geoutet. Ich habe mir aber auch gedacht, dass vielleicht gerade einer attraktiven Frau solche nonverbalen Zeichen wie die Art und Weise, wie man sie anschaut auffallen - und wahrscheinlich habe ich sie nicht so angestarrt die der Rest des männlichen Umfeldes ;o)

So, jetzt wurde aber genug geschrieben, ich finde das Thema nur halt immer sehr interessant...

lg!

Radiergummi11 
Fragesteller
 08.05.2012, 16:35

daaaanke, leider ist die hilfreichste antwort schon vergeben ;( tut mir leid:(

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Dornpfaelzer  21.05.2013, 18:26
@Radiergummi11

Tja Radiergummi... Ein DaumenHoch war's dir aber nicht wert, oder? O.o

Von mir bekommt er jetzt jedenfalls einen, weil ich die Antwort gut finde ;-)

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