Verdienen Prostituierte wirklich bis zu 7500€ im Monat?

7 Antworten

Tatsächlich kann eine Frau im PaySex eine Menge Geld verdienen - aber wie in allen Branchen gibt es doch deutliche Unterschiede. Deine Rechnung lässt die Kostenseite völlig unberücksichtigt. Im Laufhaus zahlt eine Frau Zimmermiete (oft über 100 pro Tag), in FKK- und Saunaclubs Eintritt. Wohnungen kosten Miete, Escort-Agenturen verlangen einen Anteil vom Umsatz usw.

Andererseits setzen nicht alle Girls aus, wenn sie "Besuch von Tante Rosa" bekommen - hierzu gibt es Schwämmchen, die der Gast meist nicht spürt. Andere Frauen nehmen die Pille ohne Pause, so dass die Regelblutung ausbleibt.

In Laufhäusern kosten 20 Minuten oft nur 20 Euro, In Clubs die halbe Stunde 50 und beim Escort kann eine Stunde 200 und mehr kosten. Dafür kann ein fleissiges Mädel im Club einen Gast nach dem anderen abschleppen, verkauft den meisten noch ein paar Extras (Fertig blasen, Anal...) und kommt so auf 100 - 200 pro Stunde, während das Escort-Girl von den 200 Euro pro Stunde oft nur 100 behalten kann und zwischen zwei Einsätzen stundenlang auf die nächste Buchung wartet. Wenn Dich das Thema interessiert lies mal "Wir sehen uns im Puff!" (gibts bei Amazon).

Wenn ein Girl fleissig ist und Charme hat kann es an guten Tagen durchaus 1.000 Euro und mehr verdienen - aber wenn wenig los ist auch viel weniger. Manche Girls können daher durchaus 5-stellig verdienen, andere halt "nur" ein paar Tausender. Allerdings lag der Durchschnitts-Netto-Monatslohn in Rumänien im Julii 2014 bei 387,63 Euro - d.h. auch an einem weniger guten Tag verdienen viele Girls mehr, als in der Heimat im ganzen Monat!

Als "minderwertig" betrachtet werden Prostituierte von denen, die das ganze durch die Moral-Brille betrachten und den gängigen Vorurteilen aufgesessen sind. Frauen sind Prostituierte suspekt, weil bei ihnen Männer jederzeit einfach, schnell und unkompliziert Sex kaufen können und ihnen damit ein wichtiges Belohnungs- und Machtinstrumen verloren geht. Daher wird Sexworkerinnen grundsätzlich unterstellt sie würden gezwungen (wieviel Zwang braucht man bei dem Einkommensgefälle wirklich?), es sei schmuddelig (wer das behauptet war noch nie in einem modernen FKK-Club), oberflächlich und distanziert (da habe ich ganz anderes erlebt!) und teuer (eine Ehe oder Geliebte ist auf Dauer teurer!). Viele verachten Prostituierte, weil sie die "Perversen Gelüste der Freier ertragen und alles mit sich machen lassen", was völliger Quatsch ist, denn erstens wollen die meisten Männer gar nichts Ausgefallenes und stets bestimmt die Dienstleisterin was sie im Angebot hat und was nicht. Eine Nummer im PaySex kann (das richtige Geschäftsmodell vorausgesetzt) genauso verschmust, zärtlich, wild, leidenschaftlich, albern und befriedigend sein, wie in der "freien Wildbahn"...

Grundsätzlich sollte man nicht alle Geschäftsmodelle des PaySex in einen Topf werfen, denn es gibt weder "die Prostituierte" noch "das Bordell"!

Ne sie hatt doch keine 10 kunden am tag und 100€ für 2h

Eher nicht. Lies mal das Buch "Sie haben mich verkauft" von Oxana Kalemi. So sieht das Leben der meisten Osteuropäerinnen aus die sich prostituiren müssen.

Klar gibt es auch sogenannte Escort Ladys, die wirklich viel Geld verdienen aber das ist eine ganz andere Geschichte.

RFahren  10.07.2015, 08:36

Ich habe dieses Buch gelesen und kam aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr raus (wie kann man nur so naiv sein...) - und als sie ihren Zuhälter los war hat sie freiwillig weitergearbeitet - stimmt's?! Lies aber auch mal http://goo.gl/Ucg98T wo verschiedene dieser Autorinnen und ihrer Schicksalsberichte als reine Erfindung enttarnt werden. Sicher gibt es auch heute noch Extremfälle - aber nur weil immer wieder mal Zwangsehen geschlossen werden, willst Du doch auch nicht die Ehe verbieten - oder?!

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vanillakusss  10.07.2015, 19:25
@RFahren

Oxana war halt sehr jung und dumm, naiv, unerfahren. DU hast ja gelesen wie sie aufgewachsen ist, welche Chance hat man da, bei der Familie?

Und dann ihr Mann, die Kinder, die haben schlimmer gelebt als mach ein Tier. Und das Hungern, was würdest du in so einer Situation machen?

Sie hat in England weiter gearbeitet weil ihr nichts anderes übrig blieb, in die Ukraine konnte sie nicht zurück, in England war sie illegal da. Was also blieb ihr übrig?

Wieso Zwangsehe? Oxana wurde nicht zur Ehe gezwungen. Aber ich kann mir vorstellen, dass viele junge Frauen wirklich so naiv sind und den Versprechungen glauben. Dann landen sie hier oder in anderen Länder als Zwangsprostituirte.

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RFahren  11.07.2015, 05:53

Du hast die Analogie nicht verstanden. Nur weil es Zwangsehen gibt bedeutet dies nicht, dass ALLE zur Ehe gezwungen werden. Ebenso ist nicht jeder Prostituierte automatisch eine Zwangsprostituierte.
Solange sich Leidensgeschichten prima vermarkten lassen, bin ich da erstmal skeptisch. Mir haben viele Girls, mit denen ich über ihre Anfänge im Job gesprochen habe, erzählt "Wir sind ja nicht doof und haben in (z.B.) Rumänien ja auch Internet, wo die Clubs usw. inserieren. Ich bin jung, ich bin hübsch und habe keinen Bock für 100-200€ im Monat Spargel zu stechen oder putzen zu gehen". Es handelt sich also oft um Bequemlichkeitsprostitution. 80-90% der Girls stammen aktuell aus Rumänien - das sind EU-Bürgerinnen, die bei uns legal einreisen und arbeiten können - da braucht es keine illegalen Strukturen. Meist ist es die Freundin, Schwester, Cousine usw., die dem beim Heimaturlaub neugierig gewordenen Nachwuchs den Tipp gibt, wie man mit "Party machen viel Geld verdienen kann".
Girls, die mit dem eigenen Auto in den Club fahren, das neueste Smartphone im Handtäschchen haben (worauf sie einem auf Facebook die letzten Urlaubsbilder zeigen), denen man an ihrem freien Tag auch mal im Einkaufszentrum oder der Eisdiele begegnet usw. werden wohl kaum "gefangen gehalten" und "isoliert".
Man darf von Einzelfällen nicht auf die Gesamtheit schließen! Es gibt auch ausgebeutete Bauarbeiter und Erntehelfer vom "Tagelöhner-Strich" - trotzdem will niemand die Baubranche verbieten!

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vanillakusss  11.07.2015, 16:36
@RFahren

Ja, ich habe gestern darüber nachgedacht ob Oxana heiraten musste weil sie schwanger war, das wusste ich nicht mehr genau, deswegen habe ich nicht gleich verstanden was du meinst.

Ich bleibe dabei, es gibt jede Menge Frauen, die zur Prostitution gezwungen werden. Bestimmt gibt es auch die Mädchen, die es freiwillig tun um Geld zu verdienen aber die andere Seite halt auch.

Jetzt können Rumänen legal einreisen, das war nicht immer so.

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Da sind halt eben auch nur Menschen und ja es gibt auch Edel Prostituierte usw. Also schlecht verdienen die nicht aber ich glaube ich muss nicht erklären, warum dieser Beruf als nicht so erstrebenswert gilt.

Das ist kompletter Bullshit.

Die meisten Prostituierten aus dem Ostblock bekommen einen Stundenlohn von weniger als 6€. (Bordell)
Die Prostituierten die sich selbstständig machen (Hobbyhuren etc.) können auf solche Beträge kommen, wenn sie dementsprechend aktiv sind.

RFahren  10.07.2015, 08:38

Es gibt in Deutschland keine Bordelle mit Stundenlohn - das ist rechtlich gar nicht zulässig! Diese Betriebe werden auch ständig kontrolliert (und ggf. geschlossen). Selbst in Flatrate-Schuppen, werden die Eintrittsgelder umgelegt (meist 50% für den Club, die anderen 50% teilen sich die Girls auf - evtl. proportional nach Anzahl der Nummern).

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Zoraki  10.07.2015, 19:08
@RFahren

Das war auch nur eine Aufrechnung um das sinnbildlich zu verdeutlichen.

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