Themenspecial 04. März 2022
Weltfrauentag - Deine Frage an TERRE DES FEMMES
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Prostitution: Haben Frauen das Recht, auf diese Weise ihren Lebensunterhalt zu verdienen?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

So, geb ich doch mal meinen Senf dazu.

Natürlich sollten sie das. Bei dem aktuell vorherrschenden Konsens in der Gesellschaft, sehe ich auch keine andere Möglichkeit, als das Frauen diese Möglichkeit offeriert werden muss. Wir reden von Selbstbestimmung und diese macht natürlich auch vor dem Thema Prostitution nicht halt.

Wenn ja: wieso werden Prostituierte so oft kriminalisiert/diskriminiert?

Frag ich mich auch. Imo ist Prostitution genauso ein Job wie jeder andere Büro- und Dienstleistungsjob auch, nur das diesem zusätzlich das schmuddelige Bild anhängt.

Warum ihm das anhängt, dürfte imo historisch gewachsen sein. Die Gesellschaft war in der Vergangenheit aus mir unbekannten Gründen nicht dazu fähig, das negative Bild der Prostitiuierten abzulegen, was sich bis heute behalten hat. Gesellschaftliche Bilder ändern sich erst in Zeiträumen von Jahrhunderten. Das Bild, dass die Demokratie besser sei als die Monarchie, haben wir z.B. in Deutschland auch erst seit knapp 150 Jahren. (Davor hatten wir über 1500 Jahre geglaubt, dass die Monarchie etc. die zu akzeptierende Regierungsform sei.)

Viele Menschen setzen auch Probleme wie Zuhälterei, Zwang, Menschenhandel mit der Prostituierten selbst gleich. Dabei ist das ein vollkommen anderes Thema. Der Hang zur Pauschalisierung und Vereinfachung ist im Menschen aber groß.

Wie kann man Prostituierten helfen, die diesen Job eigentlich nicht machen möchten?

Niederschwellige Hilfsstellen schaffen ähnlich der Drogenberatung, Ausstiegsprogrammen für Rechtsextreme etc. Gibt ja mittlerweile sehr viele NGO-Organisationen die in diversen Lebenslagen helfen. Und dann brauchts natürlich vor allem bei Arbeitgebern und Vermietern, dass am Dasein als Prostituierte nichts verwerfliches ist.

Die Frage ist zwar schon älter, aber ich möchte trotzdem noch drauf antworten.

Ich war ca. 6 Jahre in der Branche tätig, weiss also wovon ich rede.

Selbstverständlich haben Frauen (und auch Männer übrigens) das Recht dazu, sich auf diese Weise ihren Lebensunterhalt zu verdienen.
Es ist ihr Körper mi dem sie machen können was sie wollen. Auch eine Form des Feminismus. Mein Körper, meine Regeln.

Sie werden auch nicht kriminalisiert, da Prostitution legal ist. Sie werden aber gesellschaftlich geächtet.

Leider herrscht in der Gesellschaft eine grosse Unwissenheit über Prostitution. Es wird immer mit Gewalt, Zwang, Menschenhandel, Drogen, etc in Verbindung gebracht.

Ja, das gibt es auch, aber es ist nur ein sehr, sehr kleiner Prozentsatz. Die meisten Prostituierten machen ihren Job freiwillig, da er auch sehr viele Vorteile bietet.

Und auf dem Markt gibt es auch sehr viele GelegenheitsProstituierte, die einfach mal etwas extra verdienen wollen. Oft Studentinnen, die sich so den Urlaub verdienen oder so.

Für Prostituierte gibt es verschiedene Hilfsangebote.

Sowohl für den Einstieg (Rechtliche Situation, Steuer, etc). Die meisten Prostituierten sind selbsständig. Da schadet Beratung nicht.

Aber auch Ausstiegsberatung gibt es.

https://www.hydra-berlin.de/beratungsstelle/beratung