An alle Mütter hier.

2 Antworten

Bin zwar der Sohn, aber antwortete trotzdem mal.

Ist ein paar mal vorgekommen. Mir war es ein bisschen unangenehm und meine Mutter ist direkt wieder raus gegangen. Beim ersten Mal hat sie später mit mir gesprochen, dass es ganz normal ist, wenn ich mich befriedige und es mir nicht peinlich sein muss.


Genesis313  22.09.2024, 12:30

Ich hoffe, so reagiere ich als Mutter auch, wenn es so weit ist. Ich denke, das wäre am hilfreichsten.

Ich beschreibe als der betroffene Sohn die Situation mit meiner Mutter. Dazu ist es wichtig zu wissen, dass ich als Zehnjähriger beschnitten worden war - mit meiner ausdrücklichen Zustimmung.

Ich war etwa 13, als sie morgens unvermittelt in mein Zimmer kam, als ich es mir gerade unter der Bettdecke besorgte. Sie stutzte nur kurz und ging sofort wieder, ohne etwas zu sagen.

Als ich sichtlich ziemlich verlegen zum Frühstück kam, meinte sie: „Schön, dass du „das“ auch gelernt hast. Das machen ja alle Jungs in deinem Alter - ist ja gesund und richtig so. Die allermeisten haben ja ihre Vorhaut und machen das wohl damit. Und ich hab mir Sorgen gemacht, ob du das wohl auch ohne Vorhaut kannst. Bin sehr erleichtert, dass es wohl gut funktioniert!“ - Mit hochrotem Kopf und verlegenem Grinsen stimmte ich nur durch heftiges Kopfnicken zu.

Damit war die „unbestimmte Peinlichkeit“ zwischen uns sofort beendet und ich war auch erleichtert - dass „das“ von meiner Mutter so positiv gesehen wurde.


19Bernburg97  21.09.2024, 22:27

So eine Mutter war in der Vergangenheit vor 40 Jahren wohl eher eine Ausnahme. Zum Glück hattest du sie. Lebt sie noch ?

GiladBerlin  22.09.2024, 10:41
@19Bernburg97

Leider nicht. Ja, sie war schon sehr cool.

Allerdings hat sie ihre große Offenheit gerade in dieser Hinsicht tatsächlich erst im Zuge meiner Beschneidung erreicht:

Obwohl alle in meiner Familie schon vor meiner Geburt FKKler waren, kamen „solche“ (sexuelle) Themen bis in mein neuntes Lebensjahr nicht vor. Ich wusste z. B. bis zu meiner ersten ärztlichen Untersuchung wegen wiederkehrender Balanopostitis gar nicht, dass ich eine bewegliche Vorhaut habe, die ich zurückstreifen kann, um z. B. auch darunter Körperpflege zu betreiben; bei der FKK dachte ich, dass die wenigen Erwachsenen, die vorn an ihrem Penis „so ein glattes rundes Ding“ haben, schlicht mit dieser Andersartigkeit geboren worden seien (die FKK-Jungs hatten sämtlich lange Vorhautrüssel, wie ich selbst).

Im Zuge der mir - und meiner Mutter - erst dann eröffneten Informationen interessierte sie sich sehr dafür und drängte darauf, „das alles zu erfahren“; und sie machte „das“ (sexuelle Themen) von da an häufig ganz offen und ungeniert zum Gesprächsgegenstand.

Außerdem lernte sie von ihrer jüdischen Schwiegermutter viel über das Judentum, in das mich meine Oma schon im Zuge der Vorbereitungen auf meine (prophylaktisch-therapeutische, aber auf ihr Betreiben auch rituell intendierte) Beschneidung als Zehnjähriger einzuführen begann - was sie dann einige Jahre fortsetzte; mit dem erwünschten Ergebnis, dass ich meine (tatsächlich auch rituell nach den Regeln der Mischna durchgeführte) Beschneidung als „rituelle höhere Weihe“ verinnerlichte.

Meine Mam und meine Oma haben mich insgesamt sehr geprägt und inspiriert - und in diesen Jahren mit einem erweiterten Horizont versehen, für den mein Beschnittensein das äußere bleibende Zeichen ist.