Was hat Emilia Galotti mit Aufklärungzu tun?

Eigentlich ganz einfach:

Der Aufklärer I. Kant mahnte in seinem Pamphlet "Was ist Aufklärung?" den Menschen, "Sapere aude!", d.i. wage es, weise zu sein (NICHT: Wage zu denken!) , - d.h. also selbst über Gut und Böse nachzudenken (vgl. Religionskritik) - und deshalb immer bewusst zu zweifeln, wenn etwas für eine unumstößliche Wahrheit gehalten werden soll (vgl. Sokrates´ anstrengende Hebammenkunst des Streitgesprächs).

Die menschlich sinnlose, religiös manifestierte damalige Moral als eine ethische Wahrheit in diesem Drama Lessings führt zum Tod Emilias, zum Mord an ihr, den sie sich auch noch selbst durch die Hand ihres Vaters wünscht, weil auch sie dressiert - ohne es zu wagen, weise zu sein - überzeugt war, gegen diese Moralwahrheit unverzeihbar verstoßen zu haben. Etwas Böseres, ethisch Dümmeres, also Unaufgeklärteres im Privaten gibt es für Lessing - und bestimmt auch für Kant - nicht, deshalb schrieb er diese Tragödie als Mahnung.

Jede/r einzelne Mensch des Publikums, sollte wagen, ethisch, moralisch darüber nachzudenken, weise zu sein, damit solch etwas Schreckliches in der bürgerlich-adeligen Gesellschaft seiner Zeit nicht (mehr) geschieht.

Viel Erfolg!

Früher hat man in solchen Theaterstücken nur Adelige verkörpert. Die Aufklärung hat den Leuten gezwungen ihren Kopf zu benutzen und neues zu wagen. Emilia Galotti war aber keine Adelige im Spiel, sondern verkörperte eine Bürgerliche was sehr selten war. Es war was neues, ein "bürgerliches Trauerspiel".

Die Aufklärung war eine geistige Strömung des 18. Jahrhunderts, die sich durch Vernunft, Wissenschaft, Toleranz und Humanismus auszeichnete. Lessing war selbst ein aufgeklärter Denker, und in seinem Werk Emilia Galotti werden verschiedene aufklärerische Ideen und Themen behandelt.