Emilia Galotti Klausur

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Emilia Galotti ist ein bürgerliches Trauerspiel aus der Zeit der Aufklärung. Hier könnte man zwei zentrale Aussagen des Aufklärungsphilosophen Kant heranziehen: 1. den kategorischen Imperativ: „Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne“ und 2. „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen.“ Zu 1) Der kategorische Imperativ, der aus der Vernunft heraus formuliert worden ist, führt zwangsläufig zur tugendhaften Einstellung des Menschen. Denn niemand kann z.B. vernünftigerweise wollen, dass egoistisches Handeln zu einem Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung erhoben wird. Dann müsste ich es nämlich für gut und vernünftig halten, dass jeder mir gegenüber egoistisch handeln darf. Eine solche Einstellung wäre aber unvernünftig. Da die Tugend eines der hohen, idealen Prinzipien im Zeitalter der Aufklärung war, ist die Tat des Odoardo Galotti sozusagen als konsequent „tugendhaftes“ Handeln zu verstehen. Als tugendhafter Mensch wollte er unter allen Umständen verhindern, dass seine Tochter von Hettore Gonzaga zur Mätresse erniedrigt wird. Andererseits steht dem Handeln des Odoardo aber der zweite Grundsatz Kants entgegen („Aufklärung ist der Ausgang des Menschen....; s.o.). Siehe hierzu folgenden Kommentar aus Wkipedia (zu „Emilia Galotti“): Lessing beschreibt den Konflikt zwischen Adel und Bürgertum. Er kritisiert sowohl die absolutistische Willkür (Hettore) als auch die engen bürgerlichen Moralvorstellungen (Odoardo). Die Selbstständigkeit des Kindes wird unterdrückt und tritt hinter den Zwang zur unbedingten Pflichterfüllung zurück. Lessing moniert damit, ganz im Sinne von Kant (sapere aude), die Unmündigkeit des Bürgertums: Emilia ist nicht in der Lage, eine unabhängige, möglicherweise lebensrettende Entscheidung zu treffen, da ihre streng christliche Erziehung sie nicht dazu befähigt. Von jeher gewohnt, behütet und umsorgt zu werden, kann Emilia keinen eigenen Willen entwickeln und wird zum Spielball des Prinzen bzw. der Eltern. Lessing verdeutlicht an der Figur des Vaters, wie sehr sich das Bürgertum des 18. Jahrhunderts im Umbruch befand. Odoardo zeigt bereits Ansätze eines „neuen“ rationalen Denkens, entscheidet sich letztlich mit dem Mord an seiner Tochter jedoch für den Bestand seiner Familienehre und fällt damit in „altes“ vor-aufklärerisches Denken und Handeln zurück. - Lessing verfolgte mit dem „Mord aus Tugend“ auch ein zentrales Anliegen seiner dramatischen Dichtung: die Seelenerschütterung und gleichzeitig die Reinigung (des Zuschauers) von derartigen Affekten (= nach seiner Dramentheorie die Folge der von ihm vorgeführten tragischen Ausweglosigkeit). Siehe hierzu seinen Brief an Friedrich Nicolai: „Er [Lessing] hat nämlich die Geschichte der römischen Virginia von allem dem abgesondert, was sie für den ganzen Staat interessant machte; er hat geglaubt, daß das Schicksal einer Tochter, die von ihrem Vater umgebracht wird, dem ihre Tugend werther ist, als ihr Leben, für sich schon tragisch genug, und fähig genug sey, die ganze Seele zu erschüttern, wenn auch gleich kein Umsturz der ganzen Staatsverfassung darauf folgte.“

Bürgerliches Trauerspiel :) Hat mir alles super geholfen, top Forum ! Danke für die Antworten, wusste selbst nicht weiter. Habe demnächst in der Schule auch ein Drama, falls fragen aufkommen, stelle ich sie hier. LG

Wenn du die Auswahl hast, dann nimm die Szenenanalyse! Man kann nicht viel falsch machen und findet in dem Drama eigentlich immer etwas. Wenn ihr eine gute Vorarbeit hattet dann ist das überhaupt kein Thema weil es auch sehr viele aussagekräftige Szenen gibt. Wir haben aber auch noch in Bezug auf das Drama einen Text über die Tugenden zu der Zeit durchgenommen, was ich mir als Klausuraufgabe auch durchaus vorstellen könnte.

Mehr fällt mir auch nicht ein, viel Erfolg morgen :)