Ich bin in einem katholischen Ort aufgewachsen und auch ausgetreten, sobald ich den Brief erhalten habe, der genau dazu da ist. Also nicht um aus zu treten, sondern um darüber zu informieren, dass man nun offiziell Mitglied ist, sofern man nicht Einspruch und austritt bekundet.
Im Ort selbst hatte das keine Folgen. Die Menschen sind so selbstverständlich katholisch, dass sie das auch von allen anderen annehmen. Gleichzeitig wundert es niemanden, wenn man als Junger Mensch nicht in die Kirche geht. Außerdem war das Pfarrheim gleichzeitig das Veranstaltungszentrum im Ort. Damit hatte man auch ohne Kirchenbesuch immer Kontakt zum Pfarrer, und die Welt war in Ordnung.
Man hat mich aber damals im Bekannten- und Verwandten-Kreis bereits gewarnt, dass ich es dann schwerer haben würde, wenn ich für Einrichtungen arbeiten möchte, die von der Kirche finanziert werden. ( Dass das oft nur ein Bruchteil ist, war nicht bekannt. ) Das hat mich nicht gestört, weil ich in solchen Einrichtungen nie arbeiten wollte.
Davon abgesehen, gilt Religionsfreiheit. Das ist ein Menschenrecht. Niemand sollte sich für oder gegen eine Religion entscheiden, weil er / sie gesellschaftlich dazu gezwungen wird. In solchen Fällen gilt es für den Erhalt der Freiheit zu kämpfen.