Welche gesellschaftlichen Nachteile hat ein Austritt aus der (katholischen) Kirche?

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Ich bin in einem katholischen Ort aufgewachsen und auch ausgetreten, sobald ich den Brief erhalten habe, der genau dazu da ist. Also nicht um aus zu treten, sondern um darüber zu informieren, dass man nun offiziell Mitglied ist, sofern man nicht Einspruch und austritt bekundet.

Im Ort selbst hatte das keine Folgen. Die Menschen sind so selbstverständlich katholisch, dass sie das auch von allen anderen annehmen. Gleichzeitig wundert es niemanden, wenn man als Junger Mensch nicht in die Kirche geht. Außerdem war das Pfarrheim gleichzeitig das Veranstaltungszentrum im Ort. Damit hatte man auch ohne Kirchenbesuch immer Kontakt zum Pfarrer, und die Welt war in Ordnung.

Man hat mich aber damals im Bekannten- und Verwandten-Kreis bereits gewarnt, dass ich es dann schwerer haben würde, wenn ich für Einrichtungen arbeiten möchte, die von der Kirche finanziert werden. ( Dass das oft nur ein Bruchteil ist, war nicht bekannt. ) Das hat mich nicht gestört, weil ich in solchen Einrichtungen nie arbeiten wollte.

Davon abgesehen, gilt Religionsfreiheit. Das ist ein Menschenrecht. Niemand sollte sich für oder gegen eine Religion entscheiden, weil er / sie gesellschaftlich dazu gezwungen wird. In solchen Fällen gilt es für den Erhalt der Freiheit zu kämpfen.

Ich bin mit 20 Jahren aus der kirche ausgetreten, das war 1959, als Relöigion noch eine größere Rolle in der gesekllscvhaft gespielt jat.

Ich hatte noch niemals Nachteile als Atheist. Klar, einmal ist mir die ehrenamtliche Mitarbeit in einem Verein nicht gestattet worden, weil der Träger des Vereins die Kirche war. Aber ich war später eigentlich froh, dass das nicht geklappt hat. Intrigantenstadel!

mychrissie  29.12.2016, 23:52

Ergänzung: Sorry für die Schreibfehler, aber wenn man so dicke Finger hat wie ich, nimmt man immer ein paar Nachbartasten mit und manchmal vergisst man auch noch mal Korrektur zu lesen.

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Hallo,

meines Wissens nach, gibt es in Deutschland nur den Nachteil, dass Du in kirchlichen Einrichtungen keine Arbeitsstelle bekommst.

Das trifft auf Schulen, Kitas, Jugendhäuser und Altenheime zu. Wenn Du also nicht im sozialen Bereich arbeiten möchtest, dann ist dein Austritt kein Problem.

Zu Schulen gibt es ohnehin staatliche Schulen als Alternativen. Falls Du sozialpädagogisch arbeiten möchtest, so gränzt sich das Feld dann ein (reginalabhängig),es gibt aber auch Träger, bei denen die Konfession keine Rolle spielt...

Da du aber schreibst, dass Du es durchziehst, wenn du spätestens die Kirchensteuer zahlst, wirst du zu dem Zeitpunkt deinen beruflichen Werdegang und auch die Einstellungsmöglichkeiten bereits kennen.




Quatsch trete aus und gut ist.

Ich bin auch aus der Kirche ausgetreten und bin sogar immer noch in der Katholischen Landjugend Bewegung. Nur meine Eltern meinen immer wieder mich blöd anschwätzen zu müssen. Aber wenn du der Meinung bist, dass du kein Mitglied der Kirche sein möchtest, dann trete aus und stehe dazu.

Du wirst keinen beruflichen Nachteil dadurch erlangen (solange du jetzt nicht Pfarrer werden willst :D). Außerdem weiß dein späterer Chef erst, dass du kein Mitglied in der Kirche bist, nachdem er dich eingestellt hat und die erste Gehaltszahlung ansteht.

Er darf dich dann natürlich auch nicht kündigen.

Gugu77  16.05.2016, 09:59

In beruflicher Hinsicht gibt es im sozialen Bereich durchaus Probleme. Die Kirche erlaubt es sich in Ihren Einrichtungen die Personalregeln zu diktieren. In Kitas, Schulen oder Altenheimen werden nur Personen, die einer Konfession angehören, angestellt. Bei den Katholiken, muss es da genau der kath. Glaube sein (eigene Erfahrung).

Wenn der FS aber solche beruflichen Tätigkeiten ausschließt, dann gibt ed m.M.n. auch keine Hindernisse beim Austritt.

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Lukas1643  17.05.2016, 18:26
@Gugu77

ok, danke. Wusste ich nicht. Ist aber mehr oder weniger logisch.

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Liebe Kerstin!

Einer meiner Freunde ist aus der kath. Kirche vor etwa fünf Jahren ausgetreten. Gesellschaftliche Nachteile hat er deswegen keine. Geheiratet hat er standesamtlich.

Zum Thema Begräbnis kann ich aus eigener Erfahrung was sagen: Mein Großonkel war aus der Kirche schon vor rd. 40 Jahren ausgetreten & starb dieses Jahr mit über 80... der katholische Pfarrer hielt bei der Urnenbeisetzung im Familienkreis eine kurze Ansprache & betreute meine Familie, aber das kam echt nur aus reinem Goodwill zustande, was der Pfarrer auch mehrfach betonte! So hängt es extrem von der "Liberalität" eines Pfarrers ab, wie das laufen wird... aber auch hier gibt es IMMER eine Lösung. Zumal auch die katholische Kirche sich zusehends öffnet! 

Mein Großonkel war übrigens ein hier durchaus geachteter Mensch ---------> ich weiß aber nicht, ob es viele wussten, dass er aus der Kirche ausgetreten ist. Ich z.B. habe es erst erfahren, als ich die Beerdigungsgeschichte in die Hand genommen habe.

Allgemein noch ein Rat: Man muss ja damit nicht hausieren gehen, dass man aus der Kirche ausgetreten ist :)

Außerdem gibt es noch andere Arbeitgeber als solche, die in irgendeiner Weise mit der Kirche zu tun haben. Zur CDU muss ich sagen, dass das "Christliche" dort einen immer geringeren Stellenwert hat.. so wie die SPD schon lange nicht mehr "Sozial" ist.