Wurdet ihr schon einmal angegangen, weil ihr nicht schwerbehindert ausseht?

9 Antworten

Ich habe es noch nicht privat, aber schon berufsbedingt erlebt.

Leider haben die meisten Menschen ein stereotypes Bild im Kopf wenn es heißt, die Person darf den Behindertenparkplatz nutzen. Entspricht eine Person nicht diesem Stereotyp, dann verstehen viele Menschen nicht, dass trotzdem eine Behinderung vorliegen kann, die berechtigt einen entsprechenden Parkplatz zu nutzen.

Außerdem werden junge Menschen mit Behinderung gar nicht wirklich gesehen.
Gehstöcke gehören für viele Menschen bspw. nur zu Senior*innen. Dass auch jüngere/junge Menschen Gehstöcke benötigen geht vielen Menschen nicht in den Kopf.

Das ist Teil des Systems "Ableismus".

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Heilerziehungspflegerin/ Ally der Behindertencommunity

Moin, ich kenne solche Situationen nur zu gut. Bin in der Pflege tätig für einen schwerbehinderten Mann. Ich fahre ihn regelmäßig zur Therapien und warte dann meistens im Auto (durch Corona soll ich nicht mit rein) auf ihn. Ich werde dann auch oft angesprochen, dass ich auf dem Parkplatz (obwohl der Behindertenausweis drinne liegt) nicht stehen dürfte. Das ich aber auf meinen Patienten warte, zählt dann als Antwort scheinbar nicht. Deswegen wurde tatsächlich schonmal die Polizei gerufen. Die haben natürlich dann dumm aus der Wäsche geguckt, als mein Patient fertig war und in seinem Rolli angefahren kommt.

Leider muss man ein dickes Fell haben, was das betrifft.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
weil ihr nicht schwerbehindert ausseht

Ich lebe selbst mit diversen alltagsbestimmenden körperlichen Behinderungen (aber nicht "aG") und würde ehrlich gesagt dann auch daran Zweifel hegen, denn schließlich steht in dem SGB IX zu dem Merkzeichen aG im Schwerbehindertenausweis in § 229 Persönliche Voraussetzungen:

...(3) Schwerbehinderte Menschen mit außergewöhnlicher Gehbehinderung sind Personen mit einer erheblichen mobilitätsbezogenen Teilhabebeeinträchtigung, die einem Grad der Behinderung von mindestens 80 entspricht. Eine erhebliche mobilitätsbezogene Teilhabebeeinträchtigung liegt vor, wenn sich die schwerbehinderten Menschen wegen der Schwere ihrer Beeinträchtigung dauernd nur mit fremder Hilfe oder mit großer Anstrengung außerhalb ihres Kraftfahrzeuges bewegen können. Hierzu zählen insbesondere schwerbehinderte Menschen, die auf Grund der Beeinträchtigung der Gehfähigkeit und Fortbewegung – dauerhaft auch für sehr kurze Entfernungen – aus medizinischer Notwendigkeit auf die Verwendung eines Rollstuhls angewiesen sind.  ...

Da würde in mir schon schnell die Frage aufkommen, wie es sein kann, dass "aG" und nicht nur maximal "G" auf dem Schwerbehindertenausweis steht.

Und da es leider auch viel zu oft Mißbrauch von fremden Schwerbehindertenausweisen durch scheinbar egoistische Faulpelze gibt, ist ein gewisses Misstrauen ja wohl auch verständlich, oder?

Mit solchen Leuten muss man leider rechnen und diese ignorieren

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Wieso sollte man behindert aussehen? Ich glaube, die meisten haben dabei einfach nur stumpf ein Bild von Leuten im Rollstuhl im Kopf. Dabei kann eine Behinderung alles sein.

Mein bester Freund z. B. hört auf einem Ohr nichts mehr, auf dem anderen nur schlecht und trägt deshalb Hörgeräte. Der Grund war irgendetwas mit Antibiotika in der frühen Kindheit. Weiß nicht mehr ob zu viel gegeben wurde oder er es einfach nicht vertragen hat. Er ist heute 26 Jahre alt.

Wenn er wollte, könnte er sich auch einen Schwerbehindertenausweis ausstellen lassen.

hilflos99  22.09.2022, 20:48

mit dem darf er aber nicht parken, nur bei aG

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