Wunsch nach Diagnose?

3 Antworten

Hallo,

deine Frage ist mittlerweile schon ein bisschen älter, aber ich wollte dir trotzdem noch etwas dazu sagen.

Ich kann deine Gefühle denke ich sehr gut nachempfinden. Als ich letztes Jahr wegen Verdachts auf eine DIS in eine Klinik kam, hatte ich bis kurz vor meiner Entlassung eher das Gefühl, um diese Diagnose kämpfen zu müssen. Zunächst stieß ich auf eine Ärztin, die absolut inkompetent und voreingenommen war, meinte, ich hätte eine organische Schizophrenie. Bei einem Gespräch mit der Stationsärztin fragte ich einfach direkt heraus, ob sie sich vorstellen könne, dass ich evtl. eine DIS habe. Ihre Antwort war ein klares Nein. Das beides war sehr ernüchternd für mich, da ich das Gefühl hatte, nicht wirklich gesehen zu werden und noch schlimmer, als Simulant abgetan zu werden, denn wer frägt schon so direkt nach einer Diagnose?

Durch großes Glück stieß ich in den letzten Tagen vor meiner Entlassung auf einen Therapeuten, der sich in diesem Bereich sehr gut auskannte und dort hatte ich das erste Mal das Gefühl, wirklich ernst genommen und gesehen zu werden.

Ich denke, es ist für fast jeden Betroffenen ein langer Weg bis zur richtigen Diagnose. Das liegt vor allem daran, dass es nun mal eine immer noch sehr umstrittene Störung ist und sich viele nicht auskennen (wollen), viele überfordert damit sind - auch Therapeuten und Ärzte. Fehldiagnosen sind in diesem Prozess eigentlich schon fast der Standard, bis man irgendwann auf jemanden trifft, der sich auskennt.
Erschwert kommt dazu, dass es für Betroffene häufig als "normal" wahrgenommen wird, nicht genau zu wissen, wer man eigentlich ist, Zeitverluste zu haben, die Stimmen der anderen Anteile zu hören usw. , weil man es nun mal nicht anders kennt. Und alles, was normal ist, wird erst einmal nicht hinterfragt oder gar angesprochen, weil es nicht direkt als "Problem" wahr genommen wird.
Ich kann bis heute nicht immer abschätzen, ob das ein oder andere jetzt relevant wäre zu erzählen, weil ich nicht weiß, ob es zur Anamnese etc. beiträgt oder irrelevant ist.

Was du machen könntest, wäre, dir eine Anlaufstelle zu suchen (egal ob ambulante Therapie, stationäre Therapie oder zunächst "nur" eine Beratungsstelle), wo es Menschen gibt, die sich in diesem Bereich gut auskennen und mit ihnen ehrlich darüber zu kommunizieren, dass du evtl. denkst, eine DIS zu haben. Vor allem würde ich dir ans Herz legen, dir mehrere Meinungen einzuholen. Es kann nämlich dann auch sehr gut sein, dass es dann überhaupt nicht hinterfragt wird und direkt diagnostiziert wird, was natürlich auch nicht gut wäre.

Wenn du möchtest, kannst du dich auch gerne privat bei mir melden, dann können wir uns etwas austauschen, wenn du möchtest.

Ansonsten wünsche ich dir viel Kraft auf deinem Weg!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich verstehe Dich.

Ich habe die Partielle Identitätsstörung, eine Unterstufe der DIS. Und vorher auch alles Mögliche angedichtet bekommen, weil ich nirgends richtig reingepasst habe.

Ich war so happy, als ich endlich einen Namen hatte, und mich passend fühlte. Endlich kein Rätselraten mehr, kein Aliengefühl mehr.

Ich bin ein Mensch, der verstehen muss, was los ist - weil die Taten su unverständlich und unbegreiflich waren. Und da helfen mir Diagnosen nunmal.

Außerdem gibt mir das das Gefühl, in meinem Leid gesehen zu werden. Es wird nicht abgetan, sondern ernstgenommen. Und das Gesehen-werden in dem, was die Taten mit mir gemacht haben, was für mich sehr sehr wichtig.

Vielleicht geht es Dir ja ähnlich.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Verschiedene psychische Diagnosen und Therapieerfahrungen
PsychoRolf  15.04.2023, 23:59

Den Begriff "Partielle Identitätsstörung" gibt es nicht. Ich habe nachgeforscht: Es heißt richtig "Partielle Dissoziation" oder "Partielle dissoziative Identitätsstörung". Das ist, wie du sagtest, eine Art von Vorstufe, eine nicht voll ausgebildete DIS.

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Geh zu Fachpersonal, die helfen dir. Alles andere ist unwichtig und du wirst da Hilfe bekommen.

Im Internet werden dir oft eh die meisten Störungen angeboten, mit Ausnahme der narzisstischen. Die wird in 85% der Fälle ausgeredet aus Genervtheit und Unwissenheit, da man ganz allein für diese anscheinend im Internet, heute einen Wisch sehen will, den es nicht gibt und außerhalb der PS auch nie gab. Jede Andere PS darfst du auf Vermutung äußern,soweit ich hier mitlesen konnte.Alles andere geht also auch so durch.

Ein Wunsch nach Diagnosen ist allerdings Quatsch. Sei über alles froh was du nicht hast.

Geh zu Psychologen.