Wozu das Ganze?

10 Antworten

Die Frage nach dem "wozu" impliziert einen Zweck, also auch Konstruktion mit Gerichtetheit auf ein Ziel hin. Nicht jeder ist der Meinung, dass ein solcher Zweck vorgegeben ist - womit sich die Frage nach einem "wozu" auch nicht stellt. Da du ja selbst die Berücksichtigung "zufällig entstanden" in der Frage wünschst, wird diese damit aber auch etwas widersprüchlich - und liesse sich darum vielleicht mit "weil" beantworten. Z.B. "weil dabei heraus kam, dass es so wie es ist dazu führt, dass es so funktioniert, wie es funktioniert"

stella640 
Fragesteller
 29.06.2022, 12:20

dann nimm lieber die Frage: kannst du mir den Grund der Ursache nennen? (Deine Vermutung)

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Bushmills145  29.06.2022, 12:39
@stella640

Nein, ich kann dir weder eine Ursache noch einen Grund der Ursache nennen.

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stella640 
Fragesteller
 29.06.2022, 13:09
@Bushmills145

Hast du noch keine Vermutung? Also ein Experiment einer Hyper Alien Zivilisation? Ein Boltzmann Gehirn? Irgendwas? Oder ist es dir egal, weil es irrelevant ist?

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Bushmills145  29.06.2022, 15:39
@stella640

Vermutungen sind halt spekulativ, und eine so gut wie die andere. Generell mag ich die Idee, das Eigenschaften und Ereignisse, die mit Existenz, insbesondere mit unserer, zu tun haben, nicht einzigartig sind. Aber sobald weder Messbarkeit noch Beobachtbarkeit vorliegen, wird es ein reines Ratespiel, oder auch Wunschdenken - denn womöglich stört sich das Universum kein kleinstes bisschen daran, dass ich es vielleicht gerne andere hätte als es ist.

Was ich als nicht unmöglich ansehe, ist, dass in der sich für uns äußerst kurz darstellenden Zeitperiode zwischen "dem Anfang" und "dem Zeitpunkt, als unsere heutigen Naturgesetze in Wirkung traten" diese in der Periode anwendbaren physikalischen Gesetze so weit anders waren, dass diese sich uns, mit denen heute konfrontiert, vor Überraschungen stellen würden, widersprechend jeglicher "Logik" oder was uns "Verstand" erlaubt, als möglich anzusehen, aushebelnd jegliche Forderung nach Kausalität. auch in Hinsicht auf eine Frage was "vorher" war - da diese dann gültigen Gesetze näher an der Physik lagen, die das Entstehen der Existenz als solches überhaupt erst ermöglichten. Aber frag mich nicht, welche das gewesen sein könnten.

Und zu dem "vorher" - die Konsequenz der Folge von Fehlen von Zeit könnte, da Ereignisse nicht mehr zeitlich getrennt voneinander stattfinden können, zu einem Stau an Ereignispotentialen geführt haben - viele Dinge, die potentiell geschehen könnten, aber nicht geschehen - da der Nichtverlauf von Zeit, worin diese Ereignisse stattfinden würden, kein Zustandekommen dieser erlaubt. Die massive Konzentration von Ereignispotentialen brach dann durch, und gesehen, dass diese, immer noch aufgrund der Nichtexistenz von Zeit, nicht zeitlich voneinander trennbar waren, geschahen diese Ereignisse demnach alle zugleich, und verzögerungsfrei. Zeit enstand dann als Folge einer Überladung mit Gleichzeitigkeit dieser Ereignisse, und sorgte für eine Reduktion der Ereignisablaufgeschwindigkeit, und zusätzlich für eine zeitliche Trennung der weiteren Ereignisse. Also eine Art Notbremse, dem unmittelbaren Ausbrennen entgegenwirkend.

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wozu das Ganze (eurer Meinung nach)?

Zufall. Schlicht und einfach. Nicht alles dient einem Zweck.

stella640 
Fragesteller
 29.06.2022, 11:29

aber wie kam es zu diesem Zufall? Wie lange existierte das Universum ohne Zeit? Und wie kommt es dann ohne Zeit auf die Idee sich in die Existenz zu werfen, wenn wir existieren als etwas begreifen, dass etwas da ist.

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MasterBlaster7  29.06.2022, 11:32
@stella640

Das ist ja das schöne am Zufall: da kommt niemand auf irgendeine Idee. Es passiert einfach, ohne Hintergedanken und ohne Ziel und Zweck.

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Bushmills145  29.06.2022, 11:51
@stella640

Wie hell ist es ohne Licht? Wie heiss ohne Temperatur? Wie schwer ist etwas ohne Schwerkraft?

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stella640 
Fragesteller
 29.06.2022, 12:18
@Bushmills145

Dunkelheit ist die Abwesenheit von Licht. Temperatur die Bewegung der Teilchen innerhalb des Systems. Schwerkraft die Raumzeitkrümmung die auf ein Objekt übertragen wird

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Bushmills145  29.06.2022, 12:23
@stella640

und wie schwer ist etwas ohne Raumzeitkrümmung die auf ein Objekt wirkst? Welche Temperatur hat etwas ohne bewegte Teilchen? Wie hell ist es bei Abwesenheit von Licht?

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stella640 
Fragesteller
 29.06.2022, 12:29
@Bushmills145

Naja Gravitation wirkt auf alles im Universum. Aber es geht ja nicht um die Schwerkraft, sondern viel mehr um die Masse, welche durch die Wechselwirkung mit dem Higgsfeld entsteht. Und die Temperatur liegt dann bei 0 Kelvin. Aber das ist ja das witzige, am Anfang war es nur bloße Energie, welche kälter wurde. Struktur binden konnte nach den Gesetzen, bei den keiner weiß, weshalb sie so sind. Und Licht ist ja nur für uns so wahrnehmbar. Ich verstehe auf was du metaphorisch hinaus möchtest, es ist jedoch wie bei jeder anderen Metapher, dass es nur die Aussage verdeutlicht, jedoch unangenehme Informationen vernachlässigt, wie dass das alles nur zusammenhänge sind, mit denen wir sozialisiert wurden und nicht dem eigentlichen Wesen der Existenz entsprechen

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Bushmills145  29.06.2022, 12:41
@stella640

worauf ich hinaus möchte, ist, dass sich die Frage nach "Wie lange existierte das Universum ohne Zeit?" ähnlich darstellt: "wie lange kann etwas dauern ohne Zeit"

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stella640 
Fragesteller
 29.06.2022, 13:07
@Bushmills145

Ja, die Frage war bewusst etwas unlogisch konzipiert um hervorzuheben, dass es nicht einfach so irgendwann angefangen haben könnte, aus Spontanität, sondern einer Ursache zugrunde liegt, sowie diese Ursache wiederum eine gehabt haben müsste… infinite regress. Hat schon die Griechen beschäftigt, die von Empirie keinen Schimmer hatten

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Es gibt keinen Grund. Alles ist Zufall, nichts ist geplant.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Erfahrung
stella640 
Fragesteller
 29.06.2022, 11:30

Sagen wir alles beruht nur auf grundlegender Logik. Was war dann vor dem Anfang? Ein anderer Anfang?

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Bushmills145  29.06.2022, 11:47
@stella640

Der Begriff "vor" hat keine Bedeutung über den Punkt der Entstehung von Zeit hinaus, da "vor" Ereignisse in zeitliche Abfolge sortiert.

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stella640 
Fragesteller
 29.06.2022, 12:18
@Bushmills145

Also erzählst du mir gerade, dass der Anfang keine Ursache hat?

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Bushmills145  29.06.2022, 12:21
@stella640

Nein, ich sage dass diese Kombination der Begriffe "Anfang" und "vor" keinen Sinn ergibt, unterstellend dass "Anfang" auch "Beginn von Zeit" beinhaltet.

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stella640 
Fragesteller
 29.06.2022, 12:23
@Bushmills145

Aha! Also doch eine Ursache. Dann war doch etwas vor dem Anfang

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Bushmills145  29.06.2022, 12:37
@stella640

Dann werden wir uns damit abfinden müssen, dass wir in der Frage unterschiedlicher Meinung sind.

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stella640 
Fragesteller
 29.06.2022, 13:10
@Bushmills145

Naja ein Anfang muss ja bloß aus purer Logik eine Ursache haben. Selbst wenn man nun einen Kreislauf gefunden hat, sprich ein in sich geschlossenen Kreis, der sich immer wiederholt, bleibt die Frage: wozu?

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Bushmills145  29.06.2022, 15:52
@stella640

Hältst du es für ausgeschlossen, dass die Prinzipien der Kausalität, welche konsistent mit den heutigen Naturgesetzen sind, auch in einer Welt, in der unsere physikalischen Gesetze nicht funktionieren, ebenfalls unwirksam sind?

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stella640 
Fragesteller
 29.06.2022, 16:09
@Bushmills145

Nein Kausalität hat nichts mit unseren Naturgesetzen zutun. Sie ist viel fundamentaler und wie „Logik“ nur ein Konstrukt. Auf etwas voriges muss etwas folgen was danach ist. Man könnte allein aus der Sprache schlussfolgern, dass es umgekehrt auch existieren kann, was nicht heißt, dass es in Realität so sein könnte

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Bushmills145  29.06.2022, 16:16
@stella640

In einem hypothetischen Universum ohne Zeit dürfte es keine Kausalität geben, ebenso keine Logik, auch weder ein "voriges" noch etwas das darauf "folgt".

Und wie dies in solch einem hypothetischen Universum der Fall sein müsste, also auch in einem Universum, in dem an einem Punkt Zeit nicht bestand. Oder zumindest nicht verging.

Das müßte aber auch heißen, dass unser schönen Ideen basierend auf Logik oder Kausalität lediglich selektive Anwendbarkeit haben, und keine Universalprinzipien sein können.

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Bushmills145  29.06.2022, 18:17
@stella640

Findest du? Ich beziehe mich auf "Naja ein Anfang muss ja bloß aus purer Logik eine Ursache haben. Selbst wenn man nun einen Kreislauf gefunden hat, sprich ein in sich geschlossenen Kreis, der sich immer wiederholt, bleibt die Frage: wozu?" und will damit sagen "Bloss weil die Logik es so will, muss ein Anfang nicht unbedingt eine Ursache gehabt zu haben" - weil da steckt ja schon das Kausalitätsprinzip drin: Ursache vom Anfang -> Anfang. Also erst Ursache, dann Wirkung. Und damit schon zeitliche Abfolge. Aber warum zeitliche Abfolge, also warum Kausalität, wenn noch keine Zeit existierte, um die Abfolge darin unterzubringen? Und von daher auch das Verbinden von Kausalität mit unseren Naturgesetzen (wovon du allerdings findest, dass die nichts miteinander zu tun haben).

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profanity  29.06.2022, 18:33
@stella640

Naja, das Ganze ist schon etwas komplexer. Fangen wir an mit der Zeit, die, wie bereits seinerzeit Kurt Gödel folgerichtig konstatierte, nur eine Illusion ist. Da wir bevorzugt alles in Schubladen packen möchten, haben wir Abfolgen der Kausalität Zeit genannt. Zeit ist aber auch abhängig von Geschwindigkeit und Gravitation.

Und damit wären wir bei der Anfangssingularität. Diese hat bekanntermaßen u. a. eine so hohe Gravitation, dass die Raumzeit divergiert. Und eine unendliche Raumzeit ist quasi gleichbedeutend mit einer nicht vorhandenen Raumzeit. Mit Beginn der Expansion - die vermutlich durch eine zufällige Quantenfluktuation ausgelöst wurde - entstanden erst Raum, Zeit (und somit Kausalität) und Materie/Energie wie wir sie heute kennen. Alles "davor" können wir aufgrund der fehlenden Raumzeit nicht bestimmen. Es ist nicht möglich, über diesen Ereignishorizont hinauszuschauen.

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"wozu" ist ein Begriff menschlicher Zweckbestimmung. Wenn wir etwas basteln, dann können wir beantworten, zu welchem Zweck wir das getan haben. So ein Begriff ist bei Dingen, die der Mensch nicht gebastelt hat, schlicht nicht anwendbar, und es kann keine Antwort geben, die der bastelnde Mensch verstehen könnte.

Oder die kurze Antwort: zweiundvierzig

Um eine ausgeklügelte Antwort zu erhalten, müsstest du dich einer der dafür zur Verfügung stehenden Weltanschauungen zuwenden. Du kannst natürlich auch verschiedene miteinander vergleichen, um es besonders interessant zu machen.

Hier eine kleine Liste: Christliches Weltbild, materielles Weltbild der Wissenschaft, hinduistisches Weltbild usw.

Ich möchte dir in Kurzform das pantheistische Weltbild vorstellen:

Der Pantheismus ist eigentlich keine Religion in dem Sinne wie die klassischen Weltreligionen. Es ist eher eine alle verbindende philosophische Vorstellung.

In Kurzform kann man sie so ausdrücken:

Gott ist Natur, Natur ist Gott, Gott ist Alles.

Damit ist der Weg frei, für ein erweitertes Gottesbild: Gott ist Allgeist, das Geistige, aus dem die Welt als Organismus aufgebaut ist und das überall mit seinem Bewusstsein vorhanden ist.

Die Naturgesetze sind nicht zufällig entstanden, sondern sie sind Regeln des Geistes eines bewussten, gefühlvollen Wesens, das alles umfasst, und auch als Person aufgefasst werden kann. Dieses Wesen ist schwer zu erkennen, denn man selber und alles um einen herum und in einem drin sind Teile von ihm. Die Verbindung und Vereinigung von Allem zu einem organischen und geistigen Großen und Ganzen erfolgt in der höchsten, umfassenden Dimension, welche die begrenzten Dimensionen von Raum und Zeit in sich vereinigt.

Mit diesem Gottesbild kann man sich durchaus zum Christentum, Judentum oder Islam bekennen. Auf Dispute mit streng dogmatisch eingestellten Glaubensvertretern sollte man sich aber lieber nicht einlassen.

Im Grunde ist jede Religion mit dem Pantheismus vereinbar, wenn man Abstand nimmt von den traditionellen Gottesbildern.

Als Pantheist sieht man die Welt so, wie sie ist, mit ihren Naturgesetzen und den Freiheiten, die man als Mensch darin genießt. Gott ist nicht etwa der allgegenwärtige Aufpasser, der alles Fehlverhalten registriert und es einem früher oder später vorhält (Sünde oder Karma), sondern er gibt einen großen freien, aber auch sinnvollen und geborgenen Rahmen, in dem sich das Leben entfaltet. 

Schöpfung ist nicht vergangenes Werk eines davon getrennten Gottes, sondern sie geschieht fortwährend als kreative göttliche Selbstentfaltung.

Vor allem rückt die unverfälschte Natur als physischer Aspekt des göttlichen Wesens in den Mittelpunkt der Wertschätzung und Verehrung. Der göttliche Geist entfaltet sich in der lebendigen Natur. Darum ist die unberührte Natur mit ihrer Artenvielfalt und ihren faszinierenden Lebenszusammenhängen unbedingt zu verschonen und zu schützen. Die Natur ist so weit wie möglich in Ruhe zu lassen. Sie darf nicht dem Profitstreben und Luxus-Lebensstil zum Opfer fallen. Nutzung und Erschließung sollen nur den notwendigen und angemessenen Lebensbedürfnissen der Menschen dienen.

Das menschliche Leben weist in ethischer Hinsicht über die Natur hinaus, indem die Menschen fair miteinander leben sollen. Das ökologisch unvermeidliche Fressen und Gefressenwerden ist beim Menschen zugunsten von Humanität und Verbesserung der Lebensbedingungen aus eigener Kraft und durch wünschenswerte partnerschaftliche Zusammenarbeit aufgehoben. Freie Selbstverwirklichung und gesellschaftliche Mitbestimmung stehen in Einklang mit dem allumfassenden Gottesbild.

https://www.youtube.com/watch?v=FbBxkFx4-6Y

stella640 
Fragesteller
 29.06.2022, 16:11

zum Pantheismus kann ich dir auch Ansätze von Hans Peter Dürr empfehlen, ich würde es jedoch niemals als Person gar als Identität betiteln, höchstens als Entität. Oder Bolzmann Gehirn. Aus dem geistigen kristallisierte sich die Materie. Jedoch ist sie eigentlich noch identisch zum vorigen, da Zeit nur Illusion ist

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