Woran glauben Atheisten?

21 Antworten

Also ich kann nur für mich sprechen und nicht für andere, da Atheisten keine homogene Gruppe sind.

So ist ein Kind, welches frisch auf die Welt gekommen ist und heranwächst auch ein Atheist, bis es irgendwann durch die Eltern oder das Umfeld mit dem Thema Gott oder Götterwesen in Berührung kommt. Meine Ansichten, Beweggründe und Denkweise unterscheidet sich stark von diesem Kleinkind, auch wenn wir beide Atheisten sind.

Ich lehne weder Gott noch irgendwelche anderen Götterwesen ab, was ich ablehne ist schlicht die Behauptung, dass es sie gibt.

Wer eine Behauptung aufstellt, in dem Fall eine Existenzbehauptung über einen Gott, hat auch die Belegpflicht. Belegt er seine Behauptung nicht oder kann seine Behauptung nicht belegen, darf man diese als falsch ablehnen.

Beispiel: Du behauptest in Berlin wohnt ein Hans Müller Georg. Wenn dieser Mensch existiert, kann man seine Existenz auch Belegen zB indem wir beide hinfahren und ihn besuchen. Damit wäre deine Existenzbehauptung belegt. Finden wir diesen nicht und du kannst auch sonst nicht belegen, dass es einen Hans Müller Georg gibt in Berlin, dann lehne ich deine Existenzbehauptung schlicht und ergreifend als falsch ab.

Glauben bedeutet, das man etwas was man nicht belegen kann als Wahrheit ansieht. Ein Gläubiger würde sagen, er glaube, das Hans Müller Georg existiert, ich glaube nicht.

Das ist im Grunde alles.

Im Grunde muss ich mir auch nichts erklären. Meine Weltanschauung ist nicht an die Erklärung der Welt gebunden. Es gibt viele Dinge die ich nicht weiß, nicht kenne, nicht begreife, ich hatte mit theoretischer Physik zB echt üble Probleme an der Uni. Ich will natürlich mehr über unser Universum wissen aber es ist Ok zu sagen, ich weiß es nicht und es ist besser als zu sagen, da ich es nicht besser weiß, muss es Gott sein oder sonst was.

Findest du es denn überzeugend, das jemand sagt, ich kann die Rechenaufgabe 4+5 nicht lösen also ist das ein Beleg dafür, dass es 42 ist. Sicherlich nicht und hier ist auch eine Sache ganz deutlich geworden: Unwissenheit ist kein Beleg für etwas.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin atheistischer Jude.

Atheisten wissen, dass es die Evolution gab und immer noch geben wird. Dass es weltweit religiöse Menschen gibt, die anders als sie denken, ist für sie nicht leicht zu zu akzeptieren. Auch umgekehrt fehlt vielen Religionen die Toleranz zu Andersdenkenden.

Die Atheisten glauben (im Sinn einer wissenschaftlichen Hypothese oder Wahrscheinlichkeitsvermutung) nicht an Kreationismus (Welterschaffung durch einen Gott in den Religionen).

Umsomehr aber haben sie reale Vorstellungen darüber, wer Umweltschäden und Klimawandel verursacht. Viele glauben zu wissen, dass die Homöopathie wirksam ist, wie schädlich Chemie ist, von einigen esoterischen Dingen und neopaganen Vorstellungen wie Verschwörungstheorien mal ganz abgesehen.

"Woran glauben Atheisten?"

Atheismus selbst stellt keine Behauptungen auf, an die man glauben kann, man glaubt lediglich an eine bestimmte Weltanschauung nicht, und zwar den Theismus. Atheismus ist also kein Glaube und Atheisten rein auf ihren Atheismus begrenzt glauben an nichts. Atheisten die bestimmte Weltanschauungen haben verträten diese unabhängig vom Atheismus.

Zu den nachfolgenden Dingen trifft der Atheismus keine Aussage. Das sind einzig und allein meine Meinungen.

"Was glauben sie wie die Welt wie wir sie kennen entstand? Das Universum oder der perfekte Aufbau der menschlichen Anatomie. Okay Big Ben aus einer Materie. Aber woher die kommt die Materie?"

Die Welt, also der Planet Erde, hat eine lange Entstehungsgeschichte, die wir einigermaßen wissenschaftlich erklären können und diese Erklärung akzeptiere ich auch als richtig, also in ganz ganz kurz, dass die Erste durch Gravitation geformt wurde, sie abkühlte, im Wasser Leben entstand und daraus irgendwann Menschen.

Der Mensch ist durch die Evolution entstanden, aber wir haben bei weitem keine perfekte Anatomie. Es gibt unzählige Dinge, die man am Menschen verbessern könnte. Das Universum ist nach dem Urknall entstanden, wir können die Entstehung des Universums nur bis kurz nach dem Urknall erklären.

Was davor war: Keine Ahnung, aber ich muss nicht alles wissen und auch nicht aufzwang einen Gott als Lösung akzeptieren, ohne für diesen ein Beleg zu haben.


johann77  28.01.2021, 09:16

Aber die drei wichtigsten Fragen des Lebens sollte jeder für sich beantworten können:

Woher komme ich?

Was ist der Sinn des Lebens?

Wohin gehe ich einmal?

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TabrisTheMAP  28.01.2021, 12:51
@johann77

Die Fragen sind alle super ungenau und haben keine Bedeutung. Man kann ohne Probleme Leben, ohne diese zu beantworten.

Woher komme ich?

Aus dem Bauch meiner Mutter, oder grade aus der Dusche.

Was ist der Sinn des Lebens?

Den Sinn des Lebens gibt sich jeder selbst. Ich kann nicht erkennen wie ein Gott jemanden einen Sinn geben kann.

Wohin gehe ich einmal?

Keine Ahnung, nach Budapest, oder meinst du, nachdem man gestorben ist? Warum sollte man, dann irgendwo hingehen, kann man nicht einfach tot sein, wie vor der Geburt? Muss man sich wirklich irgendwelche Fantasiewelten ausdenken, die man nicht belegen kann?

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Sie glauben an die Logik. Wenn etwas nicht erklärt werden kann, dann ist es immer noch kein Beweis dafür, dass es einen Gott gibt. Sie glauben, dass der Fortschritt nur noch nicht weit genug ist, um sich die Dinge zu erklären. Außerdem ist unser Aufbau gar nicht mal so perfekt, wenn man so darüber nachdenkt


Candmeddent 
Fragesteller
 28.01.2021, 02:15

Er ist nicht nur perfekt in seiner Funktion sondern auch in der Ästhetik. Ich schreibe eine Doktorarbeit bezüglich der Anatomie des Menschen. Bei Interesse kann ich’s dir verlinken :-)

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Inunicorn  28.01.2021, 02:21
@Candmeddent

Ich finde unseren Aufbau gar nicht perfekt, und auch wenn der Aufbau perfekt wäre, wie erklärst du die Krankheiten, dass Menschen leiden müssen... außerdem sind unsere Körper sehr unterschiedlich zueinander, man kann das nicht im Allgemeinen behaupten... und wie wir jetzt sind ist auch das Ergebnis von der Evolution...

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hydrahydra  28.01.2021, 02:33
@Candmeddent

Wenn du tatsächlich eine solche Arbeit schreibst, ist das wohl keine medizinische. Denn Mediziner wissen, dass unsere Anatomie alles andere als perfekt ist.

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"oder der perfekte Aufbau der menschlichen Anatomie." - Die menschliche Anatomie ist keineswegs perfekt.

Atheisten glauben nicht, darum geht es doch. Es ist nicht einfach ein anderer Glauben, sondern die Abwesenheit von Glauben.


Candmeddent 
Fragesteller
 28.01.2021, 02:28

Sie glauben doch an die ET.

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hydrahydra  28.01.2021, 02:29
@Candmeddent

Nein. Atheismus ist keine Glaubensrichtung und beinhaltet nicht, an die ET zu 'glauben'.

Atheismus heißt, nicht an Gott oder Götter zu glauben. Mehr nicht...

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Indecisive  28.01.2021, 09:05
@Candmeddent

Für diese Erkenntnis braucht man keine "Zeitmaschine", sondern nur ein wenig Geschichtskenntnis.

Der Atheismus spielte bereits bei den Philosophen des alten Griechenlands eine wichtige Rolle.

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marylinjackson  28.01.2021, 12:19

Hier gibt es zwischen Glaube und Glauben unterschiedliche Definitionen. Der religiöse Glaube ist nicht mit der Wahrscheinlichkeitsvermutung oder Hypothese in der Wissenschaft zu verwechseln!

Auch wenn A.Merkel ihre Rede oft beginnt mit: "Ich glaube, dass ...", so meint sie das nicht religiös!

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