Woher wissen wir, dass die apokryphen nicht zur ursprünglichen bibelgeschichte gehören?

14 Antworten

Die verschiedenen christlichen Konfessionen sind sich heute weitgehend darüber einig, dass die Wahl von damals so gut war.

367 zieht Athanasius aus der Entwicklung der letzten 300 Jahre eine klare Grenze zwischen den Schriften, die allgemein als kanonisch oder nichtkanonisch angesehen werden. Es war also keine Entscheidung einzelner Personen, sondern ein Prozess, der viele Gelehrte über knapp 300 Jahre beschäftigte.

Anspruch war, ob diese Schriften von Aposteln verfasst wurden oder ob über sie berichtet wurde.

Als NICHT apokryph, aber dennoch nicht in der Bibel gelten die Schriften der alten Kirchenväter, die im 2. Jhd. verfasst wurden. Es funktioniert aber auch andersrum: die Didache gilt als apokryph, wird aber allgemein als Väterliteratur anerkannt.

Einige Schriften wurden nicht übernommen, weil sie nur Zitate enthalten.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Die Bibel hat den Anspruch Gottes Wort zu sein. Sie ist die Grundlage des Glaubens an den biblischen Gott. Demzufolge muss jedes Buch, das Teil der Bibel ist, mindestens das zweite von diesen 2 Kritieren erfüllen:

  1. Das prophetische Kriterium bzw. der apostolische Charakter eines Buches.
  2. Das Kriterium der Autorität Gottes in dem Buch.



1. Wenn der Schreiber(wenn bekannt) ein anerkannter Mann Gottes (also den Heiligen Geist hatte) war, konnte man sich sicher sein, dass seine Worte vom Heiligen Geist inspiriert/eingegeben waren. (z.B Prophet, Apostel oder von Gott berufener König, wie David)

2. Bei manchen Büchern war nicht klar von wem sie geschrieben waren, bzw die Berufung durch Gott nicht eindeutig erkennbar. Da wurde darauf geachtet welche Rolle Gott in dem Buch hat. Jedes Buch in der Bibel redet in autoritärem Ton und direkt im Namen Gottes; oft sogar mit einem ausdrücklichen „So spricht der Herr“, oder „Das Wort des Herrn erging an mich“. Immer ist Gott/Gottes Handeln im Mittelpunkt. Es gibt in der Bibel nur 2 Ausnahmen und auch die zeigen bei genauerem Hinsehen Gottes Wirken und Planen.

Die Apogryphen erfüllen diese Kriterien nicht und widersprechen den biblischen Schriften z.T in wichtigen Punkten. Deshalb haben sie nichts im Wort Gottes zu suchen. Sie sind teilweise interessant zu lesen, aber als Glaubensgrundlage untauglich.

Ich habe das auch hier konkret und ausführlich anhand einiger apogryphischer Bücher erläutert.

lg

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Eigener Glaube -- bin bibelgläubiger Christ

Weil frühe Kenner der kanonischen Texte die Entstehung der später Apokryphen genannten Texte kannten UND deren Aussagen eben mit den kanonischen Texten verglichen haben.

Selbst ein Laie, der die kanonischen Texte kennt, findet schnell Widersprüche und unkorrekte Aussagen in den Apokryphen.

Etwa das Henochbuch wird oft sehr geschätzt, doch schon in den ersten Kapiteln widerspricht es massiv dem Kanon. Ich habe es dann gar nicht weiter gelesen, denn es bringt keine neuen Erkenntnisse, sondern nur große Verwirrung.

Das ist eigentlich keine Frage von richtig oder falsch, sondern hängt mit der Kanonisierung zusammen. Der Bibelkanon ist die Zusammenstellung der Schriften, welche als Bestandteil der Bibel angesehen wurden.

Erst 400 n.Chr. war der Kanon des Neuen Testaments fertig. Kirchenväter spielten eine Rolle bei der Auswahl, unter anderem auch Origenes und Eusebius.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kanon_(Bibel)

Im Laufe der Zeit gab es immer wieder gewisse Vorbehalte gegen bestimmte Schriften. Luther bezeichnete z.B. den Jakobusbrief als "stroherne Epistel", das war nicht wirklich ein Lob. Auch Origenes bezeichnete den Jakobusbrief und den Judasbrief (und einige andere Schriften) damals als "umstritten".

Viele Leute haben recht hohe Vorbehalte gegen die Offenbarung des Johannes (oft ist der Vorwurf, diese Schrift sei ziemlich unverständlich). Andererseits spielt sie eine wichtige Rolle bei den Zeugen Jehovas. Viele Beurteilungen sind somit durchaus subjektiv, oft gibt es gewisse Ablehnungen oder Bevorzugungen bei bestimmten christlichen Untergruppen.

In meiner katholischen Bibel sind noch die Bücher Makkabäer 1 und 2 drin, nicht aber in der evangelischen Bibel (dort gelten sie als "apokryph").

Mir ist z.B. das Thomas-Evangelium lieber als das von Lukas. Man kann sich ja aussuchen, wo für jemanden am meisten Sinnvolles drinsteht und man ist nicht auf die Vorauswahl eingeschränkt, die einem die Kirche vorgibt.