Wird das Abitur immer einfacher?

Das Ergebnis basiert auf 10 Abstimmungen

Schwer zu beantworten 40%
Ja 30%
Nein 30%

11 Antworten

Schwer zu beantworten

Jain.

Meiner Meinung nach ist das Abi absolut easy.

Ich hab es 2010 gemacht, und mal ganz ehrlich... Wenn man sich nicht ganz dumm anstellt, kriegt man das locker hin! Ich hab 11 Jahre nicht gelernt (hatte noch G9) und erst in den letzten beiden Jahren damit angefangen. Aber für keine Arbeit mehr als ne halbe Stunde...

Meine Vorbereitung auf die schriftlichen Abi-Prüfungen sahen so aus: Mathe hab ich 2 Tage lang Beispielaufgaben gerechnet, für Deutsch hab ich am Abend vorher die Zusammenfassungen für die Lektüren gelesen (von den 3 Büchern selbst hab ich nur eins gelesen) und Englisch und GK hab ich gar nicht vorbereitet...

Abischnitt: 2,4... ähm ja....

Man wird inzwischen so genau auf die Prüfungen vorbereitet... Das ist echt ein Witz! Es reicht schon, wenn man im Unterricht gut aufpasst. Bei uns im Jahrgang ist KEINER durchgefallen, und ich hab mein Abi in BaWü gemacht. (Nach Bayern solls ja hier am schwesten sein)

Aber das ist nicht alles: Es machen auch immer mehr Schüler Abi, weil alles andere an Wert verliert. Die Eltern wollen, dass ihre Kinder was "richtiges" machen. und für was "richtiges" sollte man heutzutage ja studieren oder zumindest ne kaufmännische Ausbildung machen...

Kein Mensch will mehr ins Handwerk... Und handwerkliche Ausbildungen sind eben leider fast das einzige, was man mit nem einfachen Hauptschulabschluss oder nem durchschnittlichen Realschulabschluss bekommt...

Meiner Meinung nach ist das traurig... Viele wollen hauptsache studieren, egal was. Und das bekommen sie von den Eltern auch ordentlich eingetrichtert.

Ich für meinen Teil bereue mein Abi, oder zumindest mein BWL-Studium.
Und ich werd meinen Kindern sicherlich niemals das Abi aufzwängen (Haben meine Eltern auch nicht :P Aber den Druck kriegt man auch durch Freunde usw. mit... Wenn da jeder Abi macht, will man auch..)

ShinyShadow  11.02.2016, 14:01

Und ahja, man muss dazu sagen: Inzwischen wurde ja größtenteils auch die Schulempfehlung nach der 4. Klasse abgeschafft... Das heißt, jeder kann sein Kind nach Belieben aufs Gymnasium stecken...

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chokdee  11.02.2016, 14:07

Apropos Lernen: Woher weisst du denn, dass es früher nicht genauso war? ;-)

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ShinyShadow  11.02.2016, 14:10
@chokdee

Guter Einwand ;)

Keine Ahnung, so stell ich mir das immer vor. Früher waren die Abiturienten die, die von den anderen bewundert (oder verspottet ;)) wurden, weil die das Abi haben! Das war was besonderes.

Kann natürlich auch sein, dass die anderen einfach nur fauler waren oder nicht so den Druck hatten... Hmm...

Aber auf jeden Fall ists durch Internet usw. einfacher geworden. Man kann jeden Mist irgendwo nachlesen, ohne Bücher zu wälzen.

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GedankenGruetze  11.02.2016, 15:10
@ShinyShadow

Meiner Meinung nach ist das traurig... Viele wollen hauptsache
studieren, egal was. Und das bekommen sie von den Eltern auch ordentlich eingetrichtert.

Naja wem soll man das verübeln? Viele Ausbildungsberufe haben besonders hart unter dem Niedriglohnsektor und dem Exportwahn in Deutschland gelitten und mit der Arbeitswelt 4.0 werden in den kommendne 20 Jahren noch sehr viel mehr Ausbildungsberufe schlechter gestellt oder ganz wegfallen.

Studium muss nicht bedeuten, später was sicheres in der Hand zu haben, aber höherqualifiziert zu sein bedeutet heutzutage einfach mehr, als das noch vor Jahren so war.

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ShinyShadow  11.02.2016, 15:19
@GedankenGruetze

trotzdem kriegt man von vielen Seiten vorgegaukelt, dass man nach einem Studienabschluss reich wird.

Ich hab dual BWL studiert (und da soll man ja besonders viel verdienen) und verdien weniger als manch ungelernter Arbeiter.

Mein Gehalt ist "ok", ich kan gut davon leben... Aber manch einem Student kippt nach dem Studium doch die Kinnlade runter, wenn er merkt, wie viel (oder eher nicht viel) man verdient.

Klar gibts auch Ausnahmen, und die Berufe mit den höchsten Gehältern setzten meist ein Studium voraus... Aber ein Studium bedeutet nicht gleich Reichtum... Wenn man überhaupt direkt nen Job bekommt. Viele schlagen sich noch Jahrelang mit Praktika durch.

Letztens was ich irgendwo essen, und am Nebentisch saß ein Student (müsste Ende des Studiums gewesen sein) mit seiner Mutter. Ich konnte einige Gesprächsfetzen aufgreifen. Unter anderem sagte er: "Die spinnen doch! Die haben mir nur 400€ im Monat mehr geboten als einem von ihren fertigen Azubis! für 400€ mehr geh ich doch nicht studieren!!" Und die Mutter hat wild mit dem Kopf nickend zugestimmt.

Wenn ich diese Arroganz nur sehe! Ich musste mich so beherrschen, dass ich nichts sage!!(Es handelte sich dabei soweit ich mitbekommen hab auch um nen kaufmännischen Job in nem IT-Unternehmen. Der besagte Azubi war scheinbar Informatikkaufmann)

Und von der Sorte hab ich schon viele Erlebt!

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GedankenGruetze  11.02.2016, 18:05
@ShinyShadow

trotzdem kriegt man von vielen Seiten vorgegaukelt, dass man nach einem Studienabschluss reich wird.

Das sehe ich gar nicht so. Zu mir hätte das zumindest noch nie jemand gesagt und ich glaube auch, dass die meisten Studierenden (so wie es sein sollte) immer noch nach Interesse und nicht nach Geld studieren. Da ich die Aussage aber schon öfter von BWLern gelesen habe, erliege ich hier einfach mal einem Vorurteil und behaupte einfach mal ganz dreist, dass die Annahme, ein Studium würde einen reich machen (wieso auch immer ein normal denkender Mensch das glaubt?!) ein Phänomen ist, dass besonders in den Wirtschaftswissenschaften anzutreffen ist oder?

Ich hab dual BWL studiert (und da soll man ja besonders viel verdienen) und verdien weniger als manch ungelernter Arbeiter.

Ein Grundproblem, dass ich hier sehe, was ich hier wiederum allgemein beobachte ist, dass viele glauben, ein Studium mache sie zu etwas und deshalb warten Unternehmen nur darauf, dass sie mit dem Geld nach Absolventen werfen. Wieso sollten diese das tun?

Klar verdienen (ungelernte) Arbeiter (erst mal) nicht wesentlich schlechter und vielleicht auch besser als viele Uniabsolventen. Immerhin sind die ja meist in einer produktiven Tätigkeit, welche das Unternehmen benötigt, während Absolventen in vielen Bereichen (wenn sie denn neu sind) erst mal geld kosten und in der Regel keine größere Effizient an den Tag legen als jemand, der im Lager steht und die Waren, welche benötigt werden, auch ausräumt. :)

Wenn ich diese Arroganz nur sehe!

Vielleicht auch besser so, dass du nichts gesagt hast. Du scheinst da mit dir selber einige Konflikte zu haben, die du nicht auf andere übertragen solltest. Nicht alles hat was mit Arroganz zu tun, sondern auch etwas mit Erwartungshaltungen. Ich selber wäre für einen bestimmten Mindestbetrag nach dem Studium auch nicht mal aus dem Bett aufgestanden, geschweige denn, dass ich für jedes angebotene Gehalt gearbeitet hätte. Aber auch das ist ja nur normal. Wer die Fähigkeiten hat, der kann sich so eine Einstellung eben leisten und wer sie nicht hat, der muss sich eben jemand suchen, der das Geld zahlt oder zurückschrauben.

Ich gehe einfach davon aus, dass du noch nicht so lange arbeitest. Meine Freundin hat auch BWL studiert und hatte zu Beginn auch zwei lausige, schlecht bezahlte Jobs. Mit der Zeit kommt man aber, mit Glück und Ausdauer, auch an was besseres. Wenn du dir irgendwas suchst, was dir Spaß machst und eine gewisse Expertise erwirbst, werden Unternehmen dir irgendwann auch mehr zahlen.

Das ist ein Vorteil gegenüber vielen Arbeitern. Die bekommen zwar schon recht früh mehr, aber i.d.R. ist die Chance, mit nem einfachen Job später weiter und weiter aufzusteigen nicht gegeben. Irgendwann ist ein Ende erreicht und das meist doch relativ schnell.

Zudem hast du auch einen weiteren Vorteil gegenüber einem Arbeiter. Viele Facharbeiter lassen sich mehr oder weniger leicht ersetzen. Einen Schweißer, Busfahrer oder einen Dienstleister finden große Unternehmen relativ schnell. Aber jemand, der betriebsinterne Prozesse beherrscht, sich sein Netzwerk aufgebaut hat und tiefer mit der Materie vertraut ist, wie das Unternehmen aufgebaut ist, wird nicht so schnell ersetzt.

Umso höher du dich qualifizierst, desto schwerer wird es dem Unternehmen später fallen dich gehen zu lassen.

Das muss natürlich nicht immer so sein und es spielen sicherlich noch viele andere Faktoren für ne gute und erfolgreiche Karriere eine Rolle, aber du solltest vielleicht nicht nur das, was erst mal netto auf deinem Konto landet als Indikator dafür verwenden, ob sich das Studium gelohnt hat oder nicht!



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Schwer zu beantworten

Kann man schwer sage, da man das Abi ja nicht jedes Jahr macht ;). Geschenk ist es auf jeden Fall nicht (zumindest nicht in Bayern am Gymnasium). Ich glaube eher es liegt daran, dass immer mehr Schüler auf das Gymnasium gehen. 

Ich mache gerade die Erfahrung, dass weniger die Prüfungen an sich das Problem sind sonder viel mehr die vier Semester davor zum Beispiel muss ich mich auf drei Referate und zwei Klausuren in einer Woche vorzubereiten. 

In Bayer fällt auf, dass vor allem sprachlich begabte Schüler bevorzugt sind. Aus dem ganz einfachen Grund, dass man eine Sprache als Pflicht hat und eine zweite zusätzlich im Abi wählen kann. Wenn man eher der Naturwissenschaftliche Typ ist, dann kann man nur eine Naturwissenschaft als Prüfungsfach wählen.


Nein

Nein, das denke ich nicht. Es liegt eher daran, dass die Firmen immer höhere Abschlüsse verlangen und die Eltern auch darauf achten, dass die Kinder studieren.

Jaroszynski 
Fragesteller
 11.02.2016, 13:53

Aber liegt das nicht daran, dass es immer mehr Abiturienten gibt? Wenn es mehr gibt, müssen die Firmen auch die Anforderungen steigern.

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chokdee  11.02.2016, 14:05
@Jaroszynski

M.E., aus zwei Gründen:

1) Der Schulabschluß hat nur begrenzte Aussagekraft über die Leistungsfähigkeit der Schülers. Daher neben die lieber einen der einen höheren Abschluss hat, in der Hoffnung, dass er dann auch besser wird.

2) Die Anforderungen an die Mitarbeiter sind im Laufe der Jahre gestiegen. Beispiel Heizungs-Installateur: dieser muss heute auch viel Elektronik können

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Nein

ich schätze das liegt nur daran, dass Eltern nicht mehr so ignorant sind zu denken ihr Kind wäre nicht intelligent, nur weil es in der Grundschule oder Realschule keine super Noten hatte..

jeder der sich genug anstrengt kann das Abitur schaffen, bis auf ein paar wenige Ausnahmen vielleicht. der Schwierigkeitsgrad im Abitur hat sich wenn dann nur marginal verändert, was sich allerdings drastisch verändert hat ist die Bereitschaft länger in der Schule zu bleiben.

Ich kann nicht sagen, ob das Abitur einfacher geworden ist, aber auf jeden Fall fällt mir auf, dass die Leistungen der Abiturienten, die zu uns an die Uni kommen, von Jahr zu Jahr ein bisschen mehr nachlassen. Prinzipiell ist es ein bisschen so wie beim Sport. Es gibt nur noch ganz gute und eher schlechte. Die große Mitte fehlt aber immer mehr.