Gibt es eigentlich Abitur-Kritiker, denen was daran liegt, ob Schüler studieren dürfen?

5 Antworten

Grundsätzlich liegst du da absolut richtig. Jeder Mensch hat das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit und freie Berufswahl.

Ein Problem ist jedoch, dass heute viele durch das Abi gedrückt werden, die definitiv nichts an einem Gymnasium zu suchen haben und dann nur gerade so durchkommen. Universitäten haben nicht ohne Grund öfters Zweifel an der Studierfähigkeit aktueller Abiturienten geäußert.

Mittlerweile kommst du mit einem normalen BWL Studium überall hin, z.B. hinter die Wursttheke eines REWEs oder so. Das ist kein Scherz, diese Studiengänge sind so inflationär überfüllt, dass die Abschlüsse außerhalb der Bestnoten nicht mehr das Wert sind, was sie es mal waren.

Gerade als Abiturient sollte man sich fragen, ob man zwangsläufig studieren muss oder ob auch eine vernünftige Ausbildung mit Fortbildungsmöglichkeiten reicht.

Jeder hat die freie Wahl, aber jeder hat auch die Möglichkeit für sich selbst zu denken und nicht von Mama oder Papa ein Studiengang aufgezwungen zu bekommen, obwohl man gerne lieber eine Kaufmannsausbildung machen möchte.

So ganz verstehe ich die Frage nicht. Es gibt keine "Abiturkritiker", sondern nur manche, die kritisieren, dass das Abitur in den letzten Jahrzehnten an Wert verloren hat, weil es zu leicht geworden ist, das Abitur zu erwerben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
cxmhko5  03.03.2021, 18:12

Jeder Vollpfosten schafft heutzutage das Abitur.

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CrunchSurvivor 
Fragesteller
 03.03.2021, 18:14

Diese Menschen kritiseren doch etwas am Abitur. Es sind Kritiker am Abitur, Abitur-Kritiker. Das ein Abitur-Kritiker gegen die Existenz von Abitur ist, ist in der Definition des Wortes nicht enthalten.

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Diese "Abitur-Kritiker" haben in meinen Augen nicht ganz unrecht. Seit Jahrzehnten ist die Anzahl der Abiturienten ständig angestiegen und auch die Anzahl derer, die einen Hochschulabschluss haben.

Es ist aber weder die Qualität der Abituraufgaben angestiegen noch die Leistungsfähigkeit der Absolventen. Ich möchte sogar so weit gehen, dass ganz bewusst die Anforderungen immer weiter abgesenkt wurden, so dass es heute Abiturienten gibt, von denen man sich ernsthaft fragen muss, wo sie das Lesen, Schreiben und Rechnen gelernt haben.

Es sollen schon Professorinnen und Professoren darüber grau oder kahl geworden sein.

Die Folge: in vielen Jobs braucht man heute schon Abitur, die man früher auch locker mit der Mittleren Reife geschafft hat, und der Quali ist fast zur Nutzlosigkeit entwertet worden.

In meiner Generation gibt es noch gestandene Abteilungsleiter oder Amtschefs, die nichts als einen Quali hatten und sich dann über die Jahre hochgearbeitet haben. Heute braucht man Zertifikate und Titel, wo früher noch Fleiß und Verstand geholfen haben.

Und wenn mit dem Abitur auch noch die Vorstellung einhergeht, dass bei der Arbeit nicht die Hände dreckig werden dürfen, kriegen wir irgendwann ein ganz massives Problem mit der körperlichen Arbeit, die nach wie vor gerade im Handwerk verrichtet werden muss. Und die Ausbildungsbetriebe in diesen Branchen freuen sich dann über Azubis, die überhaupt nicht mehr lesen, schreiben und rechnen können und die nicht wissen, dass man einen Hammer am Stiel anfasst.

Schwör!

Ist jetzt leider ein bisschen polemisch geworden.

CrunchSurvivor 
Fragesteller
 03.03.2021, 18:32

Ich stör mich vor allem an Polemik in Gegenargumenten. Solange es plausibel klingt, hab ich persönlich kein Problem.

Ich werde dieses Jahr Abitur schreiben. Und wenn ich mir so einpaar Mitschüler ansehe...Unrecht hast du nicht.

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Felixsenior  03.03.2021, 18:50

Es war nicht polemisch sondern eine reale Beschreibung der Wirklichkeit.

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Es gibt ständig Stimmen, die die Abiturraten senken wollen.

Da hast du was missverstanden. Es geht doch sicher niemandem darum, willkürlich irgendwelche Quoten zu verändern.

Die verhindern wollen, das Schüler das Abitur schaffen.

Auch das ist nicht der Plan. Aber es kann doch nicht sein, dass Schüler ihr Abitur schaffen, ohne auch nur drei gerade, fehlerfreie Sätze in Deutsch formulieren zu können. Mit dem heutigen Fehlerquotienten in Englisch oder Französisch hätten wir seinerzeit eine Fünf bekommen, hat meine ehemalige Lehrerin gemeint. Findest du das richtig?

Es kann doch nicht sein, dass es diesen Menschen egal ist, was die Schüler für Rechte haben.

Ist es auch nicht. Aber haben Schüler das Recht darauf, das Abitur hinterhergeworfen zu bekommen? Es gibt kein Recht auf immer einfacheren Schulstoff. Sondern ein Recht auf Bildung.

Es kann doch nicht sein, dass es diesen Menschen egal ist, was die Schüler für Rechte haben.

Wovon sprichst du?

Natürlich hat jeder das Recht auf ein Abi und ein Studium.

Dafür hat er aber auch Gegenleistungen zu erbringen.

  • Die nötige Intelligenz.
  • Den nötigen Fleiß.
  • Das nötige Durchhaltevermögen.
  • Gewisse Grundtugenden wie Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit.

Dein "Abi für alle" wird ja schon teilweise praktiziert.

Der "Erfolg":

  • Jahrelanges Hintern breit sitzen in der Schule etc.
  • Zu später Eintritt ins Berufsleben und in die Realität.
  • Statt Döspadellfragen wie "Darf der Lehrer das", gibt es da Abmahnungen und Rauswurf.
  • Wer zu lange als ungeeigneter Schüler, Umschüler oder Student ist, tut nicht fürs Rentenkonto. Dafür gibt es ja künftig die "Lebensminderleistungsrente", für die andere halt weniger Rente bekommen.

Mir tut alle jungen Menschen leid, denen man wichtige Lebensjahre wegnimmt, in dem man ihnen vorgaukelt, auch ein Fauler und Minderbemittelter könne alles werden.

Das klappt halt nur beim Fußball, im Schaugeschäft oder in der Politik.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung