Wieso macht DE immer die gleichen Filme?
Ich weiß schon, es gibt wirklich tolle deutsche Ausnahmen, zb "Im Westen nichts Neues". Aber in den Kinos & Fernsehprogrammen laufen doch immer nur die gleichen Arten von Filmen...
TYP 1: Krimifilm/serie. Sind mittelmäßig spannend, aber nicht sonderlich abwechslungsreich. Jede Folge hat einen extrem düsteren Vibe. Total seltsame, oft weit hergeholte Fälle. Sind aber deutlich besser als österreichische Krimis...Show-down gibts in ner verlassenen Lagerhalle. In jeder Folge wird "Hände hoch" gesagt.
TYP 2: Family. Es geht um irgendeine deutsche Familie, die mit Problemen kämpft. Meistens streiten sich die Eltern und die Kinder verhalten sich extrem stereotypisch, sprich: Eines ist gerade in der Pubertät, rennt nur mit Kopfhörern und düsteren Klamotten herum, ist NUR genervt (hat keine anderen Emotionen drauf), hat heimlich eine Beziehung & mault die ganze Zeit Dinge wie: "He Mama, bleib doch mal locker, yolo". Das andere Kind ist noch kleiner und nervt ständig Bruder/Schwester. Zum Schluss findet sich die Familie wieder.
TYP 3: Reise. Meistens streitet sich/trennt sich eine junge Frau von ihrem Partner & reist gemeinsam mit Freundin/Mutter/was weiß ich noch in ein anderes Land - meistens Italien, Griechenland. Alle in dem Land beherrschen perfekt Deutsch. Sie kaufen sich ne Ferienwohnung. Die Protagonistin lernt einen Mann kennen, der genauso romantisch drauf ist wie sie. Ihr Ex reist ihr hinterher und erwischt sie mit dem Neuen. Die Frau zerstreitet sich mit dem Neuen, überlegt dann wieder, mit ihrem Ex mitzukommen, lässt ihn aber sitzen & kommt wieder mit dem Neuen zusammen.
TYP 4: Kinderfilm. Die Kinderfilme sind im Grunde alle gleich geschrieben. Da gibt es gar keine Abwechslung, als ob Kinder nur immer das Gleiche ansehen wollen. Da sind meistens die typischen "Jungsfilme", in denen es um eine coole Bande geht, die irgendeinen Sport treibt (sie sind auf der Suche nach einem Kriminellen und führen ihn hinters Licht; außerdem ist 1 Mädchen dabei das eigentlich männlich sein möchte und als 1. nicht akzeptiert wird) und die typischen "Mädchenfilme": Ein unbeliebtes Mädchen in der Schule - dann gibt es noch die extrem übertriebene 3er Clique der Zicken, den süßen Jungen,...Am Ende hilft die Unbeliebte der Anführerin der Popular-Clique und alle verstehen sich.
TYP 5: Til Schweiger. Sehr pervers, dumme & unlogische Dialoge...was soll ich noch dazu sagen. Einfach: Til Schweiger. Ihr wisst was ich meine.
Soo...das wars. Fällt euch noch ein Typ ein? :)
3 Antworten
Im Westen nichts Neues ist eine katastrophal hollywoodisierte Schmalzfassung eines der größten Romane deutscher Zunge. Die Romanvorlage wurde derart total verhunzt, dass nicht einmal der Titel mehr Sinn ergibt. Die haben aus einem Antikriegsroman einen den Krieg verherrlichenden / verharmlosenden Actionthriller gemacht. Zum kotzen.
Als Beispiele für originelle deutsche Produktionen hätte ich mal eher "Das Experiment" angeführt, oder "Lola rennt", oder aus jüngerer Zeit die TV-Reihe "Dark".
Man kann entweder billige Indiefilme auf dem iPhone drehen oder muss seine Produktion finanziert bekommen, und da gibt es halt verschiedene Geschäftsmodelle. Wenn man aber so was wie ein Budget will, dann hängt man als Filmschaffender eben weitgehend davon ab, welchem Geschäftsmodell die Investoren sich verschrieben haben und welche "kreativen" Auflagen die machen.
Und da die ihr Investment mal irgendwann wieder reinholen wollen, schreiben die halt gern Schema F vor, am Besten ein Neu-Aufkochen einer bekannten Vorlage (IP = intellectual property), also irgendwas, das die Leute prinzipiell schon kennen wie etwa die ganzen Superhelden-Comics, oder Reboots von alten Franchises.
https://www.youtube.com/watch?v=uqFyvZN_XHU
https://www.youtube.com/watch?v=-YFyu9aAZow
Nur dass die Streaming-Revolution denen da jetzt in jüngster Zeit einen Strich durch die Rechnung macht.
Noch ein weiterer Filmtyp fällt mir jetzt nicht so ein, aber ich versuche einmal zu erklären, warum in Deutschland so viele Filme sich im Grunde genommen ähneln (zumindest nach meiner Wahrnehmung):
Zum einem kommt es darauf an, welches Publikum der jeweilige Fernsehsender (ich gehe hier erst einmal von Fernsehfilmen aus) bedienen will.
Ein Sender wie zum Beispiel RTL produziert bevorzugt Actionfilme ("Der Clown", "Alarm für Kobra 11"), ARD und ZDF hingegen stecken in der Situation, dass sie einerseits ein Programm anbieten muss, welches viele Interessen der Zielgruppe abdeckt (und komischerweise sind Krimis in Deutschland tatsächlich noch eines der liebsten Filmgenre der Deutschen), sind aber gleichzeitig dabei diversen Einschränkungen unterlegen (zum Beispiel der finanziellen Art).
Desweiteren sind die Drehbuchautoren bestimmten Einschränkungen unterworfen. Während sie bei den Privaten immerhin noch den "großen Vorteil" haben, dass ein Skript eher darauf ausgelegt ist, dass es zwar Vorgaben gibt, die aber dann zumeist nur vor einer Redaktion überprüft (und aus Kostengründen zumeist auch noch schnell durchgewunken) werden, sieht es bei den ÖR schon wieder anders aus. Da bekommt ein Drehbuchautor einen Auftrag, schreibt das Drehbuch, legt es einer Redaktion vor, die diverse Änderungswünsche will, die der Autor umsetzen muss. Das neue Skript bekommt dann eine zweite Redaktion, die dann ebenfalls ... und zu guter Letzt haben Regisseure und Schauspieler auch noch ein Wort mitzureden, so dass ein vielleicht interessanter Plot dann doch nur zu Schema F wird. Also macht man lieber gleich Schema F. Was wieder zu einer gewissen Monotonie in der Filmlandschaft führt.
Diese Infos habe ich vor einiger Zeit gelesen, als eine Drehbuchautorin interviewt wurde.
Ich glaube, Du irrst Dich.
Literatur-Verfilmung: Narziß und Goldmund
https://www.youtube.com/watch?v=KkXK_IPsOE8
Geschichts-Fiktion: Mackie Messer
https://www.youtube.com/watch?v=i_atF3kenBY
Bio-Pic: Udo Lindenberg
https://www.youtube.com/watch?v=rYh-ihqPalM
Krimikomödie: Vier gegen die Bank
Danke, daß Du meine Auswahl als "sehr gute Ausnahmen" siehst.
Aber die Kategorien hattest Du nicht aufgezählt, oder?
Nein, ich habe nur die aufgezählt, die ich beim TV-Programm-Zocken normalerweise sichte. Literatur-Verfilmungen sind zb gute Ausnahmen, die ich fast nie finde
Ich hab doch deutlich geschrieben, dass es sehr gute Ausnahmen gibt ;)