Wieso macht DE immer die gleichen Filme?

3 Antworten

Im Westen nichts Neues ist eine katastrophal hollywoodisierte Schmalzfassung eines der größten Romane deutscher Zunge. Die Romanvorlage wurde derart total verhunzt, dass nicht einmal der Titel mehr Sinn ergibt. Die haben aus einem Antikriegsroman einen den Krieg verherrlichenden / verharmlosenden Actionthriller gemacht. Zum kotzen.

Als Beispiele für originelle deutsche Produktionen hätte ich mal eher "Das Experiment" angeführt, oder "Lola rennt", oder aus jüngerer Zeit die TV-Reihe "Dark".

Man kann entweder billige Indiefilme auf dem iPhone drehen oder muss seine Produktion finanziert bekommen, und da gibt es halt verschiedene Geschäftsmodelle. Wenn man aber so was wie ein Budget will, dann hängt man als Filmschaffender eben weitgehend davon ab, welchem Geschäftsmodell die Investoren sich verschrieben haben und welche "kreativen" Auflagen die machen.

Und da die ihr Investment mal irgendwann wieder reinholen wollen, schreiben die halt gern Schema F vor, am Besten ein Neu-Aufkochen einer bekannten Vorlage (IP = intellectual property), also irgendwas, das die Leute prinzipiell schon kennen wie etwa die ganzen Superhelden-Comics, oder Reboots von alten Franchises.

https://www.youtube.com/watch?v=uqFyvZN_XHU

https://www.youtube.com/watch?v=-YFyu9aAZow

Nur dass die Streaming-Revolution denen da jetzt in jüngster Zeit einen Strich durch die Rechnung macht.

https://www.youtube.com/watch?v=cd1eNS9HtXo

https://www.youtube.com/watch?v=k3irn5SxXLA&t=413s

Noch ein weiterer Filmtyp fällt mir jetzt nicht so ein, aber ich versuche einmal zu erklären, warum in Deutschland so viele Filme sich im Grunde genommen ähneln (zumindest nach meiner Wahrnehmung):

Zum einem kommt es darauf an, welches Publikum der jeweilige Fernsehsender (ich gehe hier erst einmal von Fernsehfilmen aus) bedienen will.
Ein Sender wie zum Beispiel RTL produziert bevorzugt Actionfilme ("Der Clown", "Alarm für Kobra 11"), ARD und ZDF hingegen stecken in der Situation, dass sie einerseits ein Programm anbieten muss, welches viele Interessen der Zielgruppe abdeckt (und komischerweise sind Krimis in Deutschland tatsächlich noch eines der liebsten Filmgenre der Deutschen), sind aber gleichzeitig dabei diversen Einschränkungen unterlegen (zum Beispiel der finanziellen Art).

Desweiteren sind die Drehbuchautoren bestimmten Einschränkungen unterworfen. Während sie bei den Privaten immerhin noch den "großen Vorteil" haben, dass ein Skript eher darauf ausgelegt ist, dass es zwar Vorgaben gibt, die aber dann zumeist nur vor einer Redaktion überprüft (und aus Kostengründen zumeist auch noch schnell durchgewunken) werden, sieht es bei den ÖR schon wieder anders aus. Da bekommt ein Drehbuchautor einen Auftrag, schreibt das Drehbuch, legt es einer Redaktion vor, die diverse Änderungswünsche will, die der Autor umsetzen muss. Das neue Skript bekommt dann eine zweite Redaktion, die dann ebenfalls ... und zu guter Letzt haben Regisseure und Schauspieler auch noch ein Wort mitzureden, so dass ein vielleicht interessanter Plot dann doch nur zu Schema F wird. Also macht man lieber gleich Schema F. Was wieder zu einer gewissen Monotonie in der Filmlandschaft führt.

Diese Infos habe ich vor einiger Zeit gelesen, als eine Drehbuchautorin interviewt wurde.

Ich glaube, Du irrst Dich.

Literatur-Verfilmung: Narziß und Goldmund

https://www.youtube.com/watch?v=KkXK_IPsOE8

Geschichts-Fiktion: Mackie Messer

https://www.youtube.com/watch?v=i_atF3kenBY

Bio-Pic: Udo Lindenberg

https://www.youtube.com/watch?v=rYh-ihqPalM

Krimikomödie: Vier gegen die Bank

https://www.youtube.com/watch?v=n-nHmYQf4Ek

lavendelspray 
Fragesteller
 02.09.2023, 22:53

Ich hab doch deutlich geschrieben, dass es sehr gute Ausnahmen gibt ;)

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SchakKlusoh  02.09.2023, 22:59
@lavendelspray

Danke, daß Du meine Auswahl als "sehr gute Ausnahmen" siehst.

Aber die Kategorien hattest Du nicht aufgezählt, oder?

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lavendelspray 
Fragesteller
 02.09.2023, 23:03
@SchakKlusoh

Nein, ich habe nur die aufgezählt, die ich beim TV-Programm-Zocken normalerweise sichte. Literatur-Verfilmungen sind zb gute Ausnahmen, die ich fast nie finde

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