Wie wurden Feinde im römischen Reich behandelt?

2 Antworten

Von Experte Neugier4711 bestätigt

Die Römer waren hier im Gegensatz zu anderen Völkern ihrer Zeit durchaus an Gesetze gebunden. Die Behandlung der keltischen Königin Boudicca beispielsweise war auch nach römischen Maßstäben nicht richtig. Auch Caesars gallischer Feldzug war unrechtmäßig, und er konnte nur durch seinen Militärputsch verhindern, vor Gericht zu kommen.

Es gab ein Völkerrecht (Ius gentium) Die Kriegserklärung an ein anderes Volk wurde unter Einhaltung bestimmter Formeln eröffnet. Dabei nahmen die Römer an, nur ein bellum iustum genieße die Unterstützung der Götter. Der Gegner wurde somit zum Feind (hostis) erklärt, woraus dem römischen Volk erst das Recht bekam, jedes im Krieg besiegte Volk zu versklaven, das Staatsgebiet zu besetzen und das Vermögen der römischen Staatskasse einzuverleiben

Ein Wert, den die Römer hochhielten, war jedoch aber auch die clementia, die Milde gegenüber den Besiegten. (Immer dazu denken: NACH antiken Maßstäben. Heutzutage wäre vieles ein Kriegsverbrechen!) Wer sich unterwarf, durfte auf Gnade hoffen und seine Selbstverwaltung behalten. Unterworfene Völker mussten weder Sprache noch Religion aufgeben. Es gab wenige Male, dass Rom sich in die Religionb einmischte, weil sie als politisch gefährlich angesehen wurde: Die gallischen Druiden oder die Christen.

Das längerfristige Ziel war es eigentlich, besiegte Feinde zu Bürgern zu machen. Das gelang beispielsweise mit den Galliern, die schon 50 Jahre nach ihrer Eroberung Senatoren stellten. Später kamen auch die Kaiser aus allen Provinzen.

Ein Sonderfall waren die Gladiatoren:

"Besiegte Feinde als Gladiatoren kämpfen zu lassen, hatte eher den Zweck, diesen Männern die Möglichkeit zu geben, ihr Leben zurückzugewinnen, indem sie zeigten, dass sie außergewöhnlich tapfer waren: Gelegentlich wird von Kriegsgefangenen berichtet, die das römische Publikum durch ihren Kampfgeist derart beeindruckten, dass ihnen das Leben geschenkt wurde und sogar ihre Freiheit, wie beispielsweise einige der Briten, die Claudius während seiner Besetzung des südlichen Britanniens im Jahre 43 n. Chr. gefangen genommen hatte.“ Quelle: Cassius Dio 60, 30, 3

Doch wie gesagt, das war die Theorie. Im wirklichen Leben gab es Grausamkeit, Korruption, Habgier etc, das will ich auch nicht beschönigen.

Woher ich das weiß:Hobby

Kam drauf an. Aber in der Regel wurden sie direkt bekämpft.

Kriegsgefangenen wurden versklavt, getötet oder eingetauscht. Die Gefangenen des 3. Sklavenkrieges wurden gekreuzigt und etwa 20 von ihnen danach zu Tode gefoltert.

Das römische Reich war zwar klug und voller genialer Kriegsstrategen, aber auch grausam.