Wie würdet ihr reagieren wenn ihr eine Person auf einer Brücke sieht die springen möchte?

10 Antworten

Abgesehen davon, dass ich die Rettung alarmieren würde:

Ich würde versuchen, zumindest in eine brauchbare Nähe zu kommen und dann mit ihr zu reden. Ich würde mich mit Vornamen vorstellen und sie nach ihrem fragen, auch als Zeichen dafür, dass ich sie als Mensch sehen und in dem Moment auf derselben Ebene mit ihr spreche. Danach würde ich ihr anbieten, ob sie nicht mit mir reden möchte, worüber auch immer. In dem Zusammenhang würde ich sie auch bitten, ein Stück vom Geländer wegzugehen bzw. wieder auf die "sichere" Seite zu kommen. Gleichzeitig würde ich aber weiteren Abstand halten.

Wenn sie auf das Angebot eingeht, würde ich sie etwas reden lassen. Wenn sie nicht von selbst anfängt zu reden, würde ich ihr Fragen stellen. Wenn sie das Angebot annimmt, frag ich sie, ob sie näher zu mir oder ich näher zu ihr kommen darf bzw. ob sie noch etwas weiter vom Geländer weggehen kann. So würde ich das weiter machen, bis die Einsatzkräfte kommen.

Das ist im großen und ganzen auch das Schema, dass ich im Rettungsdienst bei einem psychischen Einsatz abarbeiten. Sich vorstellen, versuchen eine persönliche Bindung herzustellen und fragen, was los ist. Eventuell fragen ich stattdessen auch, was wir für den Patienten tun können. Jede Maßnahme, wird mit dem Patienten abgeklärt, bevor wir irgendwas machen. Sei es Blutdruckmessen oder mich einfach nur neben sie setzen. Dabei geht es dann auch wieder darum, eine Vertrauensbasis zu schaffen. Sie sollen nicht das Gefühl haben, dass wir etwas ohne ihr Einverständnis tun. Je nach Situation erklärt man dann, was man für sie tun kann, oder versucht sie dazu zubewegen, freiwillig mitzukommen. Bis jetzt bin ich mit der Taktik ganz gut gefahren. Bislang sind alle Patienten freiwillig mitgekommen.

Ob man generell in so einer Situation sich eher "hart" oder "weich" verhält, kommt auf die Person an. Manche Menschen muss man in solch einem Moment mit Samthandschuhen anfassen, um das Vertrauen nicht zu zerstören. Bei anderen kommt man damit überhaupt nicht weiter, da muss man dann etwas härter mit ihnen umgehen. Mag komisch klingen, aber manchen hilft in einer psychischen Ausnahmesituation eine klare Ansage. Ich versuche es immer erst auf "sanft". Wenn ich merke, dass ich damit nicht weiter kommen, werde ich immer etwas härter.

Ich würde sie ansprechen u fragen, ob sie Antidepressiva nimmt. Denn ich habe das getan, als ich unter Antidepressiva stand u die Antidepressiva waren der Grund dafür (medikamenteninduzierte Suizidalität). Wenn die es bejagen würde, würde ich die versuchen, darüber aufzuklären u ihr Hoffnung machen, dass dieses Symptom nach dem Ausschleichen des Mittels wieder weggehen kann. Allerdings war ich durch die Mittel nicht nur suizidal, sondern auch Psychotisch u hätte dann womöglich auf den Helfer eingeprügelt. Ich würde mir rückwirkend wünschen, dass jemand entschieden hätte, dass ich keine Antidepressiva mehr nehmen darf

Wo sollte man solche Menschen sehen? Wenn da einer steht (diesseits des Geländers) und schaut, das ist dem doch nicht zu verübeln und wenn er schon auf der andere Seite steht, was soll man dann machen, fragen ob alles klar ist??

Von Experte DianaValesko bestätigt

Liebe/r Hilfe,

wenn ich eine Person auf einer Brücke sähe, die sich daranmachte von dieser in die Tiefe zu stürtzen, so würde ich mich ihr vorsichtig, Schitt für Schitt, nähern und würde dann stehenbleiben und würde ihr dann zurufen:

"Ich bin es, Regiindis!"

Dann würde ich eine Pause machen und vorischtig weiter sprechen;

"Ich bin bei Ihnen!" - Pause! Dann:

" Bitte! Springen Sie nicht! Bitte, tun Sie das nicht! Ich bitte Sie um alles!"

Wenn er weiter still und abwartend stehenbliebe, würde ich weitersprechen:

"Schauen Sie: Es gibt für alles eine Lösung! Bitte glauben Sie mir! Auch ich war schon in einem sehr verzweifelten Moment im Leben!"

Pause!

"Als ich einmal in einer Situation wie Sie war, sagte einer zu mir: "Du meinst du bist am Ende, am Ende bist du nicht! Du musst nur durch das Dunkel, danach ist wieder Licht!"

Pause!

"Sie sind jetzt tief im Dunkeln! In einem tiefen Tunnel, ganz ohne Licht! Und ganz am Ende des Tunnels ist das Licht, das auf Sie wartet"

Pause!

"Und ich komme nun zu Ihnen - mit einem kleinen Lichtlein in der Hand zu Ihnen ins Dunkel! Und sage Ihnen: "Ich bin da! Und: Alles wird gut!"

Pause!

"Bitte glauben Sie mir, es gibt für alles im Leben eine Lösung! Wenn Sie einsam sind, so gibt es Menschen, die Sie treffen können und die auf Sie warten!"

Pause!

"Wenn Sie in einer finanziellen Notlage sind, so gibt es in unserem Staat Mittel und Wege, die Ihnen offenstehen und Menschen, die Ihnen helfen! Sie sind nicht allein!"

Pause!

"Wenn Sie in einer seelischen Notlage sind, so gibt es auch hier Menschen, die Ihnen helfen! I c h bin da! Und ich helfe Ihnen gerne!

Pause!

"Bitte, kommen Sie von der Brücke! Tun Sie mir das bitte nicht an! Ich mag Menschen! Und möchte, dass es den Menschen gut geht! Auch Ihnen!"

Pause!

"Bitte glauben Sie mir: Alles wird gut!"

Usw., usw.! Ich werde nicht aufhören, diesen Menschen anzusprechen! Ich werde dann als Nächstes zu ihm sagen, dass ich den Rettungsdienst mit meinem Handy anrufen werde! Dies tue ich, indem ich die 112 anrufe und sage, was Sache ist. Um zu veranlassen, dass die Rettung kommt und sich teilt, wobei sich der eine Teil mit einem großen, ausgebreiteten Sprungtuch unter der Brücke aufstellt und der andere Teil oben auf der Brücke wartet, dass es mit gelingen möge, den Menschen zur Umkehr zu bewegen und wieder übers Geländer zu steigen, sodass sie ihn dann retten können!

Ich würde alles Erdenkliche und Menschenmögliche versuchen, aber ich würde diesen Menschen nicht alleine lassen! Ich würde in allergrößter Geduld warten, dass er von seinem Ansinnen und Vorhaben Abstand nimmt und umkehrt!

Ich wäre mir voll bewusst, dass es nur 2 Mögichkeiten für ihn und für mich gäbe: Seine Umkehr oder seinen Sprung!

Bei seiner Umkehr vom Sprung würde ich dann zu ihm langsam still hingehen und ihn vorsichtig und dennoch mit Abstand berühren, z.B. ihm über den Arm streichen und dann zu ihm sagen: "Es ist alles gut! Es ist gut, dass Sie zurückgekommen sind!"

Dann würde ich warten, wie er sich verhält und je nachdem, würde ich weiter bei ihm und in seiner Nähe bleiben oder aber langsam gehen, ihm aber zuvor meinen Namen und meine Adresse nennen und ihm sagen, dass ich immer für ihn da bin!

Und wenn er trotz meiner Worte springen würde, so würde es mir das Herz brechen! Aber ich hätte die Gewissheit, dass ich bis zur letzten Sekunde bei ihm war und versucht habe, ihm zu helfen und ihn zu schützen!

Dann würde ich in den Wald gehen und meinen Freunden, den Bäumen, bei meinem 16,8 km-langen Waldgang während der nächsten Stunden alles erzählen! Und wenn ich wieder zu Hause angekommen wäre, hätte ich das Gefühl, einen Alptraum erlebt zu haben! Doch mein Herz würde weiter weinen und mir sagen: D a s, liebe Regilindis, hast du wirklich erlebt!" Und ich würde schauen, dass ich das irgendwie und irgendwann verkraften kann! Aber das Eine würde mir helfen: Das Wissen, dass ich diesen Menschen nicht alleine gelassen habe!

Sooo, liebe/r Hilfe, würde ich reagieren!

Dir gute Wünsche, liebe/r Hilfe! Und: Alles wird gut!

Regilindis

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich mag Menschen!

Ich würde versuchen mit dieser Person zu reden und vielleicht die Rettung rufen