Wie war die Toleranz im Mittelalter?

6 Antworten

Das kommt immer darauf an, welches Gebiet und welche Zeit du betrachtest. Das Mittelalter umfasste immerhin mal locker 1000 Jahre (zwischen 500 n.Chr. bis 1500 n. Chr in etwa)

Nehmen wir mal das heutige Deutschland: Da haben wir eigentlich kaum Tolerenz. Wenn du nicht christlich bist, dann hast du so deine Probleme, besonders, wenn es zu irgendwelchen Seuchen oder anderen problematischen Verhältnissen kommt. Bist du Jude z.B. musst du in einem abgetrennten Viertel der Stadt leben und bist ziemlich oft Anfeindungen oder sogar Gewalt ausgesetzt (in den Zeiten der Pest kam es oftmals zu blutigen Pogromen, weil man sich einredete die Juden hätten die Brunnen vergiftet udn somit die Pest über die Stadt gebracht. Im Laufe dieser Massaker wurden dann ganz gerne mal ganze Judenviertel ausradiert, die Juden entweder niedergeschlagen oder sogar verbrannt). Ähnlich verhielt es sich mit so ziemlich jedem, der nicht regelmäßig in die Kirche ging und kein gottesfürchtiges Leben lebte. Verbrannt als Ketzer, später als Hexe (das war aber wirklich sehr spät, also zwischen 1550 und 1650, wo man schon wieder diskutieren kann, ob das noch Mittelalter ist oder nicht)

Ein Beispiel wäre auch die Einschränkung der Juden in der Berufswahl (überall verbreitet, aber sehr sehr deutlich in Shapespeares 'Kaufmann von Venedig') So war es ihnen nicht erlaubt ein Handwerk zu erlenen oder Boden zu erwerben, sodass ihnen letztlich nur Handel udn das Geldverleihen blieb (hat sie reich gemacht, brachte ihnen aber auch die Bezeichnung 'jüdische Wucherer' und damit auch wieder den Hass der Bevölkerung ein)

Allerdings gab es auch ziemlich interessante Ausnahmen: Die populärste ist wahrscheinlich das Kalifat von Cordoba, ein weitgehend islamischer Staat, dr sich von 929 bis 1031 über einen großen Teil der iberischen Halbinsel  (heutiges Spanien) erstreckte und als einer der kultiviertesten und reichsten Staaten dieser Zeit galt. In diesem Kalifat herrschte tatsächlich eine immense Toleranz (so lebten Christen und Muslime lange Zeit friedlich Seite an Seite zusammen) Damit war allerdings mit der spanischen Reconquista (Rückeroberung der Gebiete durch die katholischen Spanier) Schluss. Was man daraus ziehen will, überlasse ich jetzt mal jedem Leser, auf jeden Fall könnte man zusammenfassen, dass die Toleranz gegen Andersgläubigen ethnischen und kulturellen Minderheiten oder auch 'Außgestoßenen der Gesellschaft' (es gab spezielle Ausgangsregeln für Prostituierte und auch spezielle Kleidung (übrigens auch für Juden, nämlich den sog. Judenhut), die sie tragen mussten, um sich gegenüber anderen als solche erkenntlich zu zeigen und Psychisch Kranke und Leute mit ansteckenden Krankheiten (z.B. Lepra) wurden meist einfach aus der Gesellschaft entfernt (am besten noch unter dem Siegel 'von Gott gestraft' oder 'vom Teufel besessen')

LG

Bevi

Es gab damals dann keine Toleranz, wenn die vorherrschenden Normen und Gebräuche nicht eingehalten wurden. Das war und ist eigentlich überall so in der Welt, aerdings stellt sich die Frage wie umfangreich die Intoleranz da und dort so ist. Da gibt es natürlich schon Unterschiede. Im Mittelalter war der individuelle Spielraum recht eng, enger in Vielem als im antiken rö. Reich oder bei den Alten Griechen. Besonders fürchterlich waren die zahlreichen grausamen Strafen, die schon aus nichtigem Anlaß verhängt wurden.

Allerdings gab es auch einige wenige gute Gepflogenheiten. Ab dem Hochmittelalter (Mittelalter ist nicht gleich Mittelalter) gingen Männder und Frauen in die Badestuben, wo sin in großen Wannen sich sexuell verlustierten. Das ist heutzutage in der Öffentlichkeit leider nicht möglich.

Das Mittelalter umfasst die Epoche zwischen ca. 500-1500 n. Christus und ist in Frühmittelalter, Hochmittelalter, Spätmittelalter aufgeteilt. 

Das Mittelalter war eine Ständegesellschaft, der überwiegende Teil der Bevölkerung lebte auf dem Land und gehörte zum unteren Stand und waren von ihrem Landherren abhängig und hörig. In welchen Stand jemand geboren wurde war gottgewollt und ein Aufstieg in einen höheren Stand kaum möglich. Der oberste Stand (Klerus) Geistliche predigten den Menschen die Strafe Gottes und versetzte die Menschen in Angst und Schrecken vor der ewigen Verdammnis um sie klein und hörig zu halten. 

Der gesamte Ablauf des Lebens war reguliert und unterlag Gesetzen. Prostitution wurde allerdings als etwas völlig notwendiges toleriert. Die Prostituierten mussten gemäß der Städteverordnung eine bestimmte Kleidung tragen (die Damen mit den gelben Bändern). Der Prostitution durften Frauen nur freiwillig nachgehen, so die Verordnung. In den Städten arbeiteten die Damen des Gewerbes in sogenannten Frauenhäusern, die von den Freiern ganz offen aufgesucht wurden. Die Preise für Getränke, Speisen, Beischlaf etc. waren gesetzlich festgelegt. Widerfuhr einer Prostituierten Unrecht durch den Betreiber (Frauenwirt) des Haus, so konnte sie Klage erheben. 

Kommt drauf an wer, wo, was toleriert werden sollte.