Wie war das Leben als DDR Grenzwache?

3 Antworten

Kommt drauf an zu welcher Zeit du das betrachtest.

Ich gebe dir mal ein Beispiel für die 80er Jahre und als ganz normaler Wehrpflichtiger.

Zuerst bist du ein halbes Jahr in ein Grenzausbildungsregiment gekommen. Da hast du die Grundausbildung bekommen und noch so einiges andere gelernt. Theoretisch solltest du damit auf den Grenzdienst vorbereitet sein.

Das dies nicht so war hast du aber erst gemerkt wenn du auf einer Grenzkompanie angekommen bist. Dort galt es dann zuerst mal zu lernen wie es an der Grenze wirklich läuft.

Zu der Zeit als es die Kompaniesicherung gab war eine Grenzkompanie für einen Abschnitt von ca. 15-20 km verantwortlich. Es gab ein 4-Schicht-System. Sprich einer der 4 Züge der GK war immer im Einsatz. Hattest du zum Beispiel Frühschicht bist du am nächsten Tag auf Spätschicht und einen Tag später auf Nachtschicht usw. Also 8 h Schicht und dann 24 h frei. Da vom Zug immer irgendwelche Soldaten nicht da waren oder andere Aufgaben, z.B. Alarmgruppe, hatten waren in aller Regel so 3-4 Postenpaare in dem 15 km Abschnitt unterwegs. Was das im Mittelgebirge wie der Röhn oder dem Harz bedeutet kannst du dir selbst ausmalen.

Außerhalb vom Grenzdienst haben die Vorgesetzten dich in aller Regel so weit wie möglich in Ruhe gelassen. Ab und zu gab es mal ein wenig Ausbildung und natürlich das obligatorische Rotlicht.

Richtig Stress gab es nur wenn der BGS angerufen hat das wir wieder einen Einwohner weniger haben. Dann war Halli-Galli auf der GK.

Als Soldat warst du in der Regel im ersten Halbjahr an der Grenze, also 2. DHJ, ganz normaler Posten, in deinem letzten DHJ dann in aller Regel Gefreiter und Postenführer.

Das was Pudelskern666 geschrieben hat kann ich so bestätigen.

Wenn man Glück hatte und der Kompaniechef seine Ruhe wollte und es nicht so genau nahm, wars einigermaßen entspannt. Ich habe im Grenzdienst viel Zeit gehabt, um zu zeichnen, zu schreiben, Pilze zu sammeln und sogar zu schlafen. Wäre das rausgekommen, wäre ich im Knast gelandet.

Stress gab meist nur bei schlechtem Wetter, weil dann die Alarmzäune oft wegen Kurzschlüssen auslösten oder wenn mal Rehe oder Wildschweine in die Signaldrähte rannten.

Ich glaube, langweilig.