Wie viele Sicherungsautomaten nach einem RCD sind erlaubt?

4 Antworten

Es ist eine Empfehlung aber keine Pflicht. Da ein RRCB keine Sicherung sondern ein elektrisches Bauteil ist, muss vor dem RCCB auch eine Sicherung sein. Hast du beispielsweise einen 40A 30mA RCCB muss davor eine 40A Sicherung sein. Deshalb kannst du nach dem RCCB auch so viele Sicherungen haben, wie du willst, du kannst den RRCB dadurch nämlich nicht überlasten, da ab 40A ja die Vorsicherung auslöst. Sicherheitstechnisch gibt es hier also keinerlei Bedenken.

Diese neue VDE-Vorschrift hat soweit ich weiß etwas mit den Kriechströmen zu tun. Quasi über einen RCCB dürfen nicht mehr als X mA Kriechstrom fließen, weil er sonst nicht verlässlich an bleibt, pro Stromkreis sind Y mA erlaubt, daher ergeben sich 6 Stromkreise pro RCCB. Das sind jedoch maximal zulässige Werte und haben mit der Praxis nichts am Hut.

Sicher weiß ich nicht genau, ob es genau so ist, ich bin mir aber sicher, dass diese 6 Stromkreise pro RCCB irgendeine Ableitung aus theoretischen Maximalwerten sind die eben nicht praxisrelevant sind. Und solange es keine Vorschrift zur Anzahl der LS-Schalter gibt bleiben wir weiterhin dabei, dass es angemessen aufgeteilt wird. Der Gleichzeitigkeitsfaktor ist ja auch bei jeder Anlage unterschiedlich.

Joker33  08.04.2022, 09:38

das ist richtig, man will die "Aufsummierung" der Kriechströme, Ableitströnme wie du schreibst verhindern.

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Von Experte newcomer bestätigt

Soweit ich weiß, ist das nur eine Empfehlung bzw. eine Richtlinie.

Oder anders gesagt: Mache es nicht so: Den ganzen Verteiler von unten bis oben vollballern und alles nur über einen einzigen FI laufen lassen.

Meine persönliche Meinung dazu: Menschenverstand nutzen. Dann einfach pro benötigter Reihe im Verteiler nen FI, daneben so viele LSS, wie auf die Schiene passen, alles unten mit Phasenschiene verbinden und dann am FI einspeisen. Das ganze min. 2x. Wenn da jetzt 13 Automaten vorhanden sind, würde ich für den letzten keinen dritten FI "anbrechen". Die Endstromkreise so verteilen, dass nicht der eine FI schwitzt, wärend der andere immer nur nur 2A sehen wird^^.

Ein Sicherheitsrisiko sehe ich nicht, wenn mehr als 6 LSS an einem FI hängen, solange das keine fetten Großverbraucher sind, wo 6 vielleicht auch noch zu viel wären.

Woher ich das weiß:Hobby

Ganz ehrlich, ich kenne diese Regelung nicht. Kann sein, daß es irgendwo eine Empfehlung gibt, muß aber nicht...

Wie immer in der Elektrotechnik ist es wichtig, daß du logisch arbeitest.
Ein logisches Arbeiten würde ich jetzt aus dem Stegreif so ansetzen:
- Für wie viel Strom ist mein RCD ausgelegt? (falls der gegeben ist, ansonsten dimensionieren entsprechend der Vorsicherung)
- Die Vorsicherung entsprechend unter Beachtung der Leitungsquerschnitte dimensionieren, bevor dein RCD überlastet wird muß die Vorsicherung auslösen
- Danach entsprechend den Erfordernissen die Anzahl der Automaten wählen, je nachdem ob das jetzt ein Haushalt ist, oder eine Industrieumgebung

Du dimensionierst ja auch keinen 150A Hausanschluss, nur weil du 15x 10A LSS im ganzen Haus hast... Oder andersherum: Nur 2 LSS pro Phase, weil du in einem Haushalt eine 35A Vorsicherung hast und 16A Automaten verbauen willst....

Mein Ausbilder hat damals immer gesagt, wenn ein Gerücht aufkam: Zeig mir wo es steht und wir finden heraus ob es Sinn macht... :-)

Was ich mir jetzt aber vorstellen kann: Wenn du beispielsweise im Maschinenbau viele Verbraucher mit Netzfilter davor hast (z.B. Motor-Inverter), wovon jeder einen gewissen Ableitstrom in Richtung PE hat, dann macht eine Begrenzung der LSS Sinn, damit der RCD auch nicht ständig auslöst.

Laut aktueller DIN dürfen nur noch 6 Stromkreise pro FI-Schalter gelegt werden. Somit benötigt man bei einer kleinen Wohnung mit bis zu 12 Sicherungen 2 FI´s und bis 18 Sicherungen 3 FI´s

Schaust du Profwood auf yt ?

xdanix77  07.04.2022, 21:07

Wie sieht die Geschichte dann in der Theorie mit vierpoligen FIs (ebenfalls max. 6 Automaten trotz Aufteilung der LS auf drei Phasen?) oder dreipoligen Leitungsschutzschaltern (zählen als 1 LS oder 3 LS?) aus?

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xdanix77  07.04.2022, 21:15
@SpongbobGugger
bis 18 Sicherungen 3 FI´s

Sprich es kommt mich in dem Szenario dann günstiger statt 3 vierpoligen FIs und je 6 auf die Phasen aufgeteilten LS hinter jedem davon einfach je Phase einen zweipoligen FI mit jeweils 6 LS dahinter zu verbauen?

Mag eine blöde Frage sein, als Österreicher interessiert mich aber wie sehr sich die zuständigen Herren damit überhaupt auseinandergesetzt haben da früher oder später die meisten Inhalte der VDE/IEC, etc. irgendwann bei uns übernommen werden.

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RareDevil  08.04.2022, 06:03
Laut aktueller DIN dürfen nur noch 6 Stromkreise pro FI-Schalter gelegt werden.

Bitte die genaue Quelle mal angeben...

Erzählt und gerechnet wird immer viel. Wenn Du Dich auf die Aussage in der VDE beziehst, dass die Stromkreise auf die Fi so aufgeteilt werden müssen, dass ein überschreiten der Auslöseschwelle durch addition der zul Ableitströme nicht überschritten wird, gibt es dabei einen Denkfehler in der Rechnung. Bei der Rechnung geht es um die zul 3,5mA max Ableitstrom und die Addition der Ableitströme pro Fi.. Zum einen sind die 3,5mA aber pro Gerät zulässig, und nur durch das begrenzen auf 6 Sicherungen hinter einem Fi können trotzdem theoretisch 10 Geräte mit erhöhtem Ableitstrom angeschlossen sein und die Aufteilungsberechnung nutzt 0,0... Und wie konnten bloß bisher ganze Familien überleben, wo teilweise ganze Wohnungen auf dem Fi höngen. Interessant, dass es da nicht zu laufenden Problemen kommt... Die VDE ist da schwammig und mal wieder Interpretationssache... Bei festangeschlossenen Geräten am Stromkreis ist der Ableitstrom eine Addition aller Geräte und entsprechend aufzuteilen. Aber bei Steckdosen ist das nicht möglich. Da kann sogar bei drei Stromkreisen der Auslösewert überschritten werden... Daher sehe ich es nicht als Pflicht, auf 6 zu begrenzen. Sinn macht es, um selektiver zu sein ohne dass viel auf einmal ausfällt, aber mit der Rechnung gehe ich nicht mit...

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ProfDrDrStrom  08.04.2022, 07:42
@RareDevil

Das mit der X-beliebigen Anzahl an Steckdosen für die „verbleibenden“ Kreise war auch mein erster Gedanke.

Hier konsequent weitergedacht würde das bedeuten -> nur noch eine Steckdose pro Stromkreis.

Ich sehe den Gedanken hinter der Norm anders motiviert.

Die meisten Verteilungen werden heute von den Monteuren beim Kunden „zusammen geschustert“, man hat mittlerweile gehört: Endstromkreise müssen RCD gesichert sein und mehr als ein RCD ist einzubauen.

Begriffe wie Backup-Schutz oder das RCD‘s es gerne kühl mögen und deswegen unten in der Verteilung zu platzieren sind, ist bei 99% der Monteure noch gar nicht angekommen.
Jetzt hat man einen weiteren Aspekt gefunden und ihn verpflichtend in die Norm geschrieben. Hier sind die verantwortlichen Meister in der Pflicht auf die Umsetzung zu achten und das ist auch der richtige Weg.

Was im Detail in der Norm steht muss man sich ansehen, aber die Richtung zeigt auf FI/LS für alle Endstromkreise (Wechselstrom).

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