Wie viele Guppys dürfen/passen in ein 54 l Aquarium?

5 Antworten

Hi,

Welche Guppys magst denn haben? Auch hier gibt es verschiedene Arten und verschiedene Zuchtformen. Von den kleinen Endler Guppys (Poecilia wingei) könnte man zb mit ruhigen Gewissen und guter Strukturierung auch 2 Männchen und ca 6-8 Weibchen einsetzen. Bedenke nur das die die Vermehrung mehr oder weniger perfektioniert haben und den Namen Millionenfisch nicht umsonst haben, die Vermehrung ist also ausgesprochen gut, so daß jedes Becken in jeder Grösse schnell überfüllt ist. Hast denn dafür schon einen Plan? Ansonsten wäre Plan B also eine reine Junggesellenbude mit ab 5 Männchen vorzuziehen.

Willst du dagegen normale Guppys ( Poecilia reticulata) wäre halt ein 80 cm Becken meiner Meinung nach angebracht,die sind was grösser und länger, genauso aktiv wie die kleinen und die Männchen sind untereinander etwas zänkerischer. Wenn dann würde ich nur ein Mann mit 3-4 Weibchen im 60 cm Becken wagen.

Bei den Hochzuchten die ja auch entsprechend teurer und auch was empfindlicher sind finde ich auch das definitv grössere Becken vorzuziehen sind da das Gleichgewicht im Wasser besser gehalten werden kann so das es keine Probleme gibt, die brauchen es nämlich keimarm.

Oder ist ein 54 l Aquarium allgemein zu klein für Guppys weil sie ja in Gruppen gehalten werden sollen?

Nein es ist groß genug

Wie viele da rein passen- also so viele möchtest du nicht kaufen. :-)

Kauf dir 3 oder 4 und lass sie sich vermehren.

Im Prinzip egal mit wie vielen Du startest, weil die Guppys das Becken eh bald nach ihrem ganz eigenen Geschmack voll machen. Ab einem gewissen Punkt, irgendwo um 100-160 Stück je nach Versteckmöglichkeiten, Nahrungsangebot und Wasserqualität, stoppt die Vermehrung von ganz allein. Während es bei Reticulatas wohl zum großen Teil daran, liegt, dass die Babys ab einer gewissen Anzahl hungriger Nachbarn einfach alle gefressen werden, ist bei Endlern, die ihre Babys in der Regel nicht fressen, unklar warum keine Babys mehr durchkommen. Vielleicht liegt es daran, dass babygerechte Futterquellen (essbare Bestandteile des Biofilms auf allen Oberflächen, Mikroorganismen, feinste Algen usw.) dann restlos abgegrast sind. Fakt ist, dass bei beiden Arten die Vermehrung bei einer ähnlichen Besatzdichte aufhört.

Das klingt sehr viel, es ist aber kein Problem. Guppys leben auch in der Natur dicht gedrängt in großen Gruppen in den ufernahen Flachwasserzonen und in kleinen Bächen. Das Becken muss einigermaßen dicht bepflanzt sein, die Pflanzen müssen gesund und gut wüchsig sein, man darf nicht überfüttern und man muss konsequent wöchentlich Wasser wechseln. So gepflegt sind Guppybecken nahezu algenfrei und das Wasser ist glasklar.

Guppys betteln. Schlimmer als ein Beagle oder Labrador. Man darf sie nicht immer füttern, nur weil sie betteln. Von Überfütterung werden sie fett und sie werden zu faul zum Algenfressen und das Wasser wird stark belastet.

Bei Reticulatas ist es dringend zu empfehlen, in der Startgruppe mehr Weibchen als Männchen zu haben, weil die notgeilen Böcke die Weibchen stark treiben. Je kleiner die Gruppe ist, desto größer muss der Weibchenüberschuss sein. Wenn die Gruppe groß ist, kann ein verfolgtes Weichen leicht in der wuselnden Gruppe verschwinden außerdem sind mehrere Männchen immer auch untereinander mit Imponiergehabe beschäftigt. Auf 1 einzelnes Männchen sollten 3 Weibchen kommen, wenn Du 4 Mänchen kaufst, reichen dafür aber schon 6 Weibchen. Später, in der großen Gruppe ist es egal, da ist so viel Ablenkung, dass niemand mehr übermäßig bedrängt werden kann.

Artreine Endler (keine Hybriden) treiben die Weibchen weniger stark. Bei 1 einzelnen Männchen sollte man 2 Weibchen haben, schon bei 4 Männchen reicht es, wenn dazu 4 Weibchen vorhanden sind.

Bei Hybriden hängt's vom Mischungsverhältnis ab. Wenn das Becken gut bepflanzt ist, kann man sie erstmal wie saubere Endler behandeln und falls nötig noch Weibchen nachkaufen.


Josus 
Fragesteller
 03.10.2018, 20:59

Aber auch wenn sie in der Natur in großen,dicht gedrängten Gruppen leben. Sind 100-160 Guppys für ein 54l Aquarium nicht ganzschön viel?

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eieiei2  03.10.2018, 21:28
@Josus

Der Bestand meiner Endlermix im 60er Becken hat sich bei ungefähr 110-140 stabilisiert. Das weiß ich, weil ich mal (gezählt) 60 für eine Börse rausgefangen hatte und schätzungsweise die Hälfte noch drin war. Ich hatte vorher eine geringere Zahl geschätzt und nie und nimmer mit mehr als 100 Tieren gerechnet. Es sieht einfach nicht so viel aus. Bei Farb- und Formzucht- Reticulatas sieht es voller aus, weil sie größer sind und flächiger gefärbt. Für die Tiere ist es genau richtig, in so großen Gruppen zu leben. Es gibt überhaupt keine Aggressionen, weil es immer so viel Ablenkung gibt. Bei sehr kleinen Gruppen geraten Guppys manchmal in Streit und beißen sich, das gibt es bei großen Gruppen nicht mehr.

Für das Becken ist die Menge kein Problem. Das hängt sicher auch damit zusammen, dass Guppys als echte Allesfresser gewissermaßen selbst das Becken sauber halten. Egal ob Algen, abgestorbene Pflanzenteile, tote Schnecken oder sogar tote Artgenossen (sie werden ja höchstens 3 Jahre alt, bei der großen Anzahl sind immer auch Alte dabei), alles wird gefressen. So muss man gemessen an der Anzahl der Tiere relativ wenig füttern. Bei reinen Fleischfressern wäre die Wasserbelastung viel höher. Man müsste deutlich mehr füttern, außerdem müsste man bei reinen Fleischfressern viel mehr sauber machen.

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Ich hab was vergessen zu erwähnen: Die handelsüblichen bunten Guppys, die es überall für relativ wenig Geld gibt, sind leider oft gesundheitlich ziemlich anfällig und dementsprechend kurzlebig. Das liegt daran, dass sie von (meist südostasiatischen) Großzüchtern extrem kostenorientiert vermehrt werden und die Gesundheit der Tiere dem Preisdruck untergeordnet wird. Viel Wärme (Wärme kostet in den Tropen nix) und fettes Mastfutter lässt die Tiere in ungesunder Geschwindigkeit wachsen. Um Ausfälle während der Aufzucht zu vermeiden, werden prophylaktisch Medikamente eingesetzt. Das betrifft in ähnlichem Maße auch ein paar andere Standardarten.

Außerdem bekommt man zu solchen Tieren leider fast nie die passenden Weibchen, um die Farben und Formen sortenrein weiter vermehren zu können. Deshalb sind die Nachkommen Promenadenmischungen, die schon nach ganz wenigen Generationen weder gute Farben, noch gute Flossenformen haben.

Der Herbst ist Fischbörsensaison. Bei den Börsen der Vereine bekommt man einfache, aber gesundheitlich stabile Promenadenmischungen oft für geradezu absurd wenig Geld. Schöne, weitgehend erbfeste und natürlich auch gesundheitlich stabile Zuchtformen inklusive der passenden Weibchen bekommt man von engagierten Züchtern mitunter schon zum selben Preis wie die Asienguppys im Laden. Wenn man die Sorten nicht mischt, erhält man über einige Generationen hinweg schöne, gleichförmige Nachkommen. Wer möchte, kann aus den Nachkommen immer die Tiere raus sortieren, die nicht so schön sind. Dann bleibt der Stamm noch länger schön. Und wer besonders schöne Tiere haben will, treibt den Aufwand, immer nur die schönsten in mehreren Becken gezielt zu verpaaren, dann ist man aber schnell bei einer zweistelligen Beckenzahl für nur eine Farbform.

Achso ja..die Guppys wären dann die einzige Fischart im Aquarium.