Wie tickt der Kommunismus?

6 Antworten

Das Problem ist, dass der Eigentümer Produktionsmittel besitzt, die nicht der Allgemeinheit dienen, sondern als Privateigentum gelten.

Wir haben hierarchische Strukturen in einem Unternehmen. Der Chef des Unternehmens hat sich die Produktionsmittel erkauft und lässt anstelle für sich selbst zu arbeiten, andere für sich arbeiten und erlaubt ihnen dafür die Produktionsmittel benutzen zu dürfen. Der Arbeiter besitzt im Kapitalismus nur seine Arbeitskraft. Er muss sich als Arbeitskraft verkaufen und finanziert durch seine Arbeit den Wohlstand seines Vorgesetzten. Währenddessen ist der Arbeiter selbst hierarchisch dem Chef untergeordnet. Er arbeitet nicht im eigenen Interesse, sondern damit die Arbeit erledigt wird, an der sich der Chef bereichert. Er mag zwar das Unternehmen aufgebaut haben, aber ohne die Arbeitskraft ist er ein Niemand.

Warum sollte also ein Arbeiter für einen Chef arbeiten nur weil dieser durch den Besitz der Produktionsmittel in der privilegierten Situation steckt? Schließlich ist er nur reicher als die anderen, weil er Privateigentümer ist, nicht weil er so viel härter arbeitet.

Wo ist also die Gerechtigkeit in diesem System?

Woher ich das weiß:Hobby – Politisch links eingestellt

Der Kapitalismus ist nicht grundsätzlich "ungerecht", das hat Karl Marx nie behauptet. Deshab ist es letztlich keine Gerechtigkeitsfrage, ob man gegen den Kapitalismus ist. Obwohl natürlich viele Menschen deshalb linke Überzeugungen haben, weil sie den Kapitalismus mit seiner Spaltung zwischen Arm und reich subjetiv als "ungerecht" empfinden. Was auch verständlich ist, wenn man selber zu den Unterprivilegierten gehört.

Das Probem des Kapitalismus, weshalb er überwunden gehört, ist aber nicht irgendeine "Ungerechtigkeit". Marx hat den Kapitalismus deswegen kritisiert, weil der Kapitalismus für die Menschen eine Zwangs-Gesellschaft darstellt, wodurch ihre freie Entfaltung verhindert wird. Zwangs-Gesellschaft deswegen, weil im Kapitalismus alle Menschen dazu verurteilt sind, ständig für eine ausreichende Kapitalverwertung zu sorgen. Denn Kapital muss sich immer verwerten, also vermehren. Das ist keine "fixe Idee", sondern das Wesen des Kapitals. Niemand investiert eine bestimmte Geldmenge X, wenn er nicht zumindest darauf hofft, eine größere Geldmenge als X zurück zu bekommen. Deswegen sind Sozialleistungen, Umweltschutz usw. immer nur inswoweit möglich, als sie nicht der Kapitalverwertung widersprechen. Die Menschen sind also letztlich unfrei, weil das Kapital (nicht die Kapitalisten) sie beherrscht. Sie haben ein von ihren menschlichen Bedürfnissen, Regungen und Interessen entfremdetes Dasein.

Allerdings ist diese Zwangslage vielen Menschen heutzutage gar nicht mehr so recht bewusst, so sehr haben sich die meisten Menschen an kapitalistische Zustände gewöhnt. Für die allermeisten Menschen, die sich "Herrschaft" nur als die Herrschaft von Menschen über Menschen vorstellen können, ist eine sachliche Herrschaft wie die Herrschaft des Kapitals schwer zu fassen. Das führt dazu, dass sie die kapitalistischen Zwänge als naturgegeben und unabänderlich auffassen. In diesem Sinne ist es für die allermeisten Menschen weltweit völlig "natürlich", dass man Arbeitsplätze braucht, Geld verdienen muss, dass die Wirtschaft "wachsen" muss usw.

Privateigentum an Produktionsmitteln ist die Wurzel des Kapitalismus und daher im Kommunismus natürlich unerwünscht.

Niemand im Kommunismus will Menschen, die Privateigentum an Produktionsmitteln, wie Maschinen in einer Fabrik, besitzen.

Die Maschinen müssen Volkseigentum sein und dürfen keinem Privatmann gehören.

Es wird nämlich nicht lange dauern und ein Angestellter kann nicht so viel verdienen um jemals Eigentümer einer Fabrik zu werden.

Der Kapitalismus in den USA funktionierte anfangs auch nur, weil arme Schlucker aus Europa im Westen von der Regierung ein Stück Land geschenkt bekamen.

Nicht weil sie dafür gespart hatten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Erfahrung in der Parteipolitik und als Reporter
Interrogantis 
Fragesteller
 03.05.2023, 14:48

Wenn der Unternehmer mit seinem EIGENEM, ersparten und erarbeiteten Geld ein Grundstück, eine Fabrikhalle und die Maschinen von einem anderen Unternehmen kauft, warum sollen die Maschinen dann Volkseigentum sein?

Er sie immerhin mit seinem Geld gekauft!

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Blume8576  03.05.2023, 19:07
@Interrogantis

Im Kommunismuss gibt es keine Sklaven, die man Kauft.

In der idealen Reinform gibt es nicht mal mehr Geld.

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Roland Sperling  04.05.2023, 01:18
@Interrogantis

Richtig. Jeder ist doch frei und kann sich ein paar Millionen zusammensparen, um eine Auto-, Handy- oder Solaranagenfabrik zu gründen. Aber die meisten Arbeiter haben dazu keine Lust und verprassen ihre Millionen enfach.

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Der Kommunismus lehnt privaten Besitz an Produktionsmitteln ab. Aus deren Sicht zählt nur Arbeit als relevante große im wirtschaftlichen Schaffungsprozess. Bewirtschaftung von Kapital ist die Ausbeutung des Arbeiters laut Marx, da dieser einen Teil der geschaffenen Produktion für sich beansprucht.

Dem Kapital in den Produktionsfaktoren eine derart geringe Beachtung zu schenken hat eben dann auch dafür gesorgt dass dem Ostblock, die Wirtschaft/Industrie unter den Füßen weggegammelt ist.

Roland Sperling  04.05.2023, 01:15

Im Kommunismus soll aber laut Marx die Arbeit gerade keine relevante Größe im Prozess der Reichtumsproduktion mehr sein.

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Was Du beschreibst, ist der mittelständige Unternehmer alten Schlags. Der war noch nie die Zielscheibe. Das Problem sind große Konzerne, die eben nicht einen kleinen Teil an die Anteilseigner ausschütten, sondern viel mehr als gut für das Unternehmen ist. Im Zweifelsfall findet dann nur noch eine Gewinnabsahnung statt, während der Staat das private Unternehmen stützen muss, um den Arbeitnehmern ihren Lohn zu garantieren. Zum Schluss geht das Unternehmen pleite, die Arbeitsplätze sind verloren, der Staat hat kräftig draufgezahlt und die Manager wurden noch mit Boni belohnt.