Wie Pferd mehr aufrichten?

6 Antworten

Es ist ganz schwer, nach einem Foto etwas zu beurteilen, aber so aus dem Bauch raus denke ich, dass er zwar schön vorwärts abwärts geht, aber das ist anscheinend alles noch ein bisschen unruhig (er schlägt mit dem Schweif) und ungefestigt. Und so weit ich es am Bild erkennen kann, kommt da auch noch nicht viel Schub von hinten. Und das ist ja der springende Punkt: Aufrichtung entsteht ja daraus, dass das Pferd sich erstmal hinten setzt!
Dahin kommst Du, in dem Du die Hinterhand aktivierst. Und der Weg dorthin hat zwei ganz wichtige Komponenten: Unter dem Sattel verstärkt Lektionen reiten, die die Hinterhand aktivieren - und dazu muss man das Pferd geschmeidig kriegen, also reitet man zum Beispiel Schulterherein, Renvers, Travers, baut im Gelände Kondition auf, lässt das Pferd möglichst ab und zu "klettern" (nicht zu steil, aber halt bergauf).
Die zweite Komponente: An die Longe mit Schätzchen. Da siehst Du, wie er sich bewegt und Du kannst immer wieder mit der Peitsche von hinten nachtreiben, dass er da schön fleißig tritt. Longenarbeit hat zudem den Vorteil, dass man damit sehr schön die Rückenmuskulatur aufbauen kann.
Wenn Du merkst, dass er die Hinterhand zunehmend aktivierst, kannst Du ihn mehr versammeln - und aus der Versammlung kommt dann die Aufrichtung, die nie aus der Hand entspringen darf, sondern immer aus dem Setzen auf der Hinterhand. Wenn die mehr Gewicht aufnimmt, bekommt er vorne Luft und kann sich mit Schultern und Hals aufrichten.
Aber bitte: Das geht nicht von jetzt auf plötzlich. So wie er im Moment geht, braucht das schon noch zwei, drei Jahre, bevor er genug Muskeln hat, um sich vollends versammeln zu können. Aber er scheint ja auch noch nicht sehr alt zu sein.
Dir übrigens auch noch einen Rat, wenn Du's mir erlaubst: Pass ein bisschen auf Deine Unterschenkel auf. Auf dem Bild sieht's aus, als ob Du da unten a bisserl "klammerst" und das ist natürlich Kokolores. Versuch, die Beine locker fallen zu lassen und die Zehenspitzen eher parallel zum Pferd zu bringen.

Langer Text, aber nimm Dir kurz die Zeit zum lesen ;)

Es wurden hier schon sehr viele Übungen genannt, sind auch richtig, nur das Problem ist, leichter gesagt als getan.

Du mußt natürlich auch wissen wie man diese Übungen richtig reitet, richtig Hilfen gibt und ein Lehrer sofort Deine Fehler korrigiert.
Was Du konkret in einer Stunde falsch machst, kann man Dir so nicht sagen mit einem Bild. Da müsste man Dich schon reiten sehen.
Laut dem Bild sieht es zusätzlich zu dem bereits erwähnten aus als würdest Du komplett schief sitzen, damit falsche Gewichtsverlagerungen geben, das Pferd mit diesem dauerhaften Sitz aus dem Gleichgewicht bringen bzw das Pferd Dich mit ausbalancieren muß. Da kann das mit der Kopfhaltung nicht klappen. Das Pferd sucht sich eine Stellung wo es gut und einfach ist für Dich mit die Balance zu halten. Oft wird dies auch mit Geschwindigkeit des Pferdes ausgeglichen.

Die Grundvorrausetzung das Dich ein Pferd gesund und leicht tragen kann, ist der richtige Sitz, richtige Haltung, korrekte Hilfen sprich Zügel, Bein und Gewichtsverlagerung zum richtigen Zeitpunkt.
Ebenfalls wichtig ist eine gute Muskulatur.
Nur zum Muskelaufbau sind auch lösungsphasen wichtig ansonsten gibt's unangenehmen Muskelkater wo dringend eine Trainingspause gemacht werden muß. Was genau ein Muskelkater ist bzw was das eigentlich heißt für Muskeln kannst leicht Googeln.

Ich würde sagen, ich gebe Dir ein paar einfache Lösungswege um die richtige Muskulatur aufzubauen und das relativ einfach wo jeder machen kann. Egal ob zu Fuß oder reiten.
Und zwar mehr im Gelände. Dort kann mehr gearbeitet werden ohne das man viel aufbauen muß oder Hilfe braucht.

Berg auf und Berg ab, ist entspannt für Pferd und Reiter. Der Zügel muß so lang sein das das Pferd sich entspannt mit der Nase richtung Boden dehnen kann. Das hat mehrere Effekte!! Es werden automatisch Hinterhand aktiviert, Bauchmuskeln trainiert und löst oft auch verspannungen.

Der Galopp, wird dieser richtig geritten macht sich das Pferd neben dem Muskelaufbau schön locker. Die Lungen werden gut aktiviert und die Muskulatur mit Sauerstoff versorgt.

Stangen, Wasser oder einfach durchs Holz reiten wo die Äste Vogelwild rum liegen sind sehr gute Übungen bei denen das Pferd die Beine heben muß. Außerdem werden die Konzentration von Pferd und Reiter gefördert.
Werden im Trab Übungen gemacht empfehle ich in den leichten Sitz überzugehen.
Auch kleine Sprünge können im Gelände gewagt werden nur da muß aufgepasst werden und das vorher genau abchecken das Bodenbeschaffenheit ect passen und nicht gefährlich werden können!!

Auch bestimmte Dressurübungen können im Gelände geritten werden, ohne das man auf Wiesen muß wo sich der Bauer ärgert. Tempowechsel z.B. gehört zu den Allheilmitteln für sämtliche Probleme. Es fördert Konzentration, Gleichgewicht und Muskelaufbau.

Schon allein ein Ausritt im Schritt kann sehr effektiv sein. Denn durch die verschiedenen Bodenbeschaffenheiten geht es in die Tiefenmuskulatur, fördert Balance, Konzentration und das Pferd nimmt den eigenen Körper eher wahr.

Gemütlichliche Ausritte im Schritt entspannen Muskulatur und kräftigen diesen.
Längere Galoppstrecken (Arbeitsgalopp) kräftigen Bauch und Kruppenmuskeln.

Du siehst, es ist bei jeder Übung eine kurze Lösungsphase dabei. Aufbau gut, aber es muß drauf geachtet werden das nicht immer die gleichen Muskeln sondern abwechselnd gearbeitet werden muß. Lösungsphasen sind genau so wichtig wie die Anspannung.

Erst wenn eine vernünftige Muskulatur vorhanden ist, kannst Du an Deinem eigentlichen Problem arbeiten.
Ich weis, das ist jetzt wieder ein Schritt zurück, aber manchmal ist das eben notwenig.

Sitzschulung würde ich Dir persönlich auch empfehlen. Du hast ein Bild wie Du gerne hättest das Dein Pferd läuft.
Seh's mal von der anderen Seite und lass Dich Filmen und Vergleiche Dich mit dem Sitz eines Profis. Dann siehst evtl woran gearbeitet werden muß und denkst Dir wohl Hoppla und Dir wird so einiges bewusst.

Achtet bitte Regelmäßig auf den Sattel. Muskelaufbau verändert das Pferd und somit ist es sehr gut möglich bzw wahrscheinlich das dieser umgeändert bzw angepasst werden muß.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Reite seid über 30 Jahren, bin selbst Pferdebesitzer
Lauri112003 
Fragesteller
 23.10.2018, 14:03

Auf dem Bild reite ich gerade in die Ecke daher sitze ich ein bisschen schief

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Urlewas  23.10.2018, 15:34
@Lauri112003

Eben....

Mir scheint, du hast nicht mal verstanden, wie korrekte Gewichtshilfen gehen. Es gibt KEINE Situation, in der es richtig wäre, so auf dem Pferd zu hängen, wie du es da auf dm Bild zeigst. Du sitzt ja nicht auf einem Motorrad, wo man sich in die Kurve legt.

Tut mir leid, aber von dem, was auf dem unteren Foto zu sehen ist, bist du auf dem oberen sehr weit entfernt. Da reichen ein paar Tipps aus dem Internet nicht. Zunächst brauchst du wirklich guten Unterricht, oder zumindest erst mal gute Literatur, um Sitz und Einwirkung VERSTEHEN zu lernen. Dann erst kannst du etwas davon umzusetzen beginnen. Solange du Deine schlechte Haltung rechtfertigst, kann sie ja nicht besser werden.

Tut mir leid, der Wrg dahin, wo du hin möchtest, ist wesentlich weiter als du dachtest - aber lass dich dadurch nicht entmutigen, sondern Pack es an! 😊💪

(ups, das hätte natürlich unter meine Antwort gehört, aber egal, der Kommentar von FS ist ja der selbe)

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Zanora  23.10.2018, 19:46

Da muß ich Urlewas recht geben. Du hängst Dich echt rein wie auf'n Motorrad!! Du sollst in den Kurven ja nicht hängen, sondern Dein Blick soll leicht in die gewünschte Richtung gehen, dazu die Brust und Schultern leicht (fast nicht sichtbar) in die Richtung gehen. Dann geht das auch ziemlich automatisch mit dem Stellen. Außen nachgeben innen annehmen ohne das man viel mit den Händen rumfuchtelt. Aber für das liegen Deine Hände viel zu tief!! Aber ich möchte hier keinen Theorieunterricht geben. Du brauchst unbedingt guten Reitunterricht. Theorie ist schnell erklärt, aber Praktisch umzusetzen braucht es jemand der Dich korrigiert und das geht nur im Reitunterricht.

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sooboo  13.11.2018, 17:22

Die bisherigen Antworten sind absolut richtig. Der Reitsitz ist das A und O des Erfolges. Das kann man nachlesen in den "Richtlinien für Reiten und Fahren", Band1, Deutsche Reiterliche Vereinigung.

Leider vergisst man im Sattel vieles von dem, was man gehört und gelesen hat. Auch die Anweisungen des/der Reitlehrer/in sind nicht immer präsent, wenn man alleine reitet. Die Konzentration auf das Pferd überlagert alles, was man normalerweise bei seinem Reitsitz beachten sollte.

Diesen Umstand greift die App "Reitlektionen im Ohr" auf, die im "Google Playstore" auf Android- Handys heruntergeladen und mittels Headset im Sattel gehört und umgesetzt werden kann.

Die ruhig gesprochenen Anweisungen beziehen sich auf die allgemeingültigen Bedingungen für einen ausbalancierten, geschmeidigen Sitz, der unabhängig vom Pferd in jeder Gangart wirksam ist. Dazu gehören z.B. die Aufforderungen wie "Geradesitzen, Hände ruhig, Beine lang, Knie nicht hochziehen, Schulterblätter zurück, ruhig bleiben, …….u.s.w. !

Ohne einen korrekten Sitzt im Sattel ist die angestrebte Entwicklung eines Pferde in Richtung "Takt, Losgelassenheit, Anlehnung, Schwung …...nicht zu erreichen.

Viel Erfolg beim Ausprobieren!!

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ich möchte hier was zum pferd sagen. 

eine sehr viel höhere "aufrichtung" ist bei diesem pferd anatomisch scheinbar nicht möglich, da der halsansatz wohl sehr tief ist.

bei mehr aufrichtung würde das pferd sich vermutlich einrollen und "hinter dem zügel" gehen.

dazu müsste ich ein bld haben, auf dem das pferd korrekt ohne reiter aufgestellt von der seite und von hinten zu sehen ist.

was die dehnungshaltung auf dem foto betrifft: da geht mehr. die abdrücke der hinterhufe sollten deutlich vor denen der vorderhufe sein. es fehlt scheinbar ein bisschen schwung. und es sieht so aus (staubwolken beim auffussen), als ob der gute ein wenig "schlurft".

wenn du mehr schwung und später etwas mehr aufrichtung möchtest, musst du die hinterhand weiter "heranholen".

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!

„Wie der Herr, so das Gescherr“ sagte man früher. In dem Buch „Balance in der Bewegung“ sind einige Fotos, die das, aufs Reiten übertragen, gut veranschaulichen. Da haben gute Reiter Fehler im Sitz eingebaut, die sich sichtlich auf die Haltung des Pferdes auswirken.

Deinem Sitz fehlt es an Gleichgewicht, Körperspannung, Balance, Geschmeidigkeit.

Und so lange du selbst nicht harmonisch sitzt, kann das Pferd sein Gleichgewicht nicht finden. Es ist voll auf damit beschäftigt, deine Sitzfehler auszugleichen.

Besorg Dir entsprechende Literatur, guten Unterricht und eventuell zusätzlich entsprechende Gymnastik, damit du körperlich in der Lage bist, die Erkenntnisse in die Tat umzusetzen.

Klingt ernüchternd, weil man immer meint, man säße gut, und manch einer gab einem schon recht? Ich hoffe, es hilft nach dem ersten Schreck trotzdem 😊

Lauri112003 
Fragesteller
 23.10.2018, 14:06

Auf dem Bild reite ich gerade in die Ecke daher sitze ich so schief

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FrauBeckmesser  23.10.2018, 19:36
@Lauri112003

Das dachte ich mir, allerdings ... dein Pferd muss in Sachen Biegung noch viel lernen. Im Moment geht er um die Ecke wie eine Straßenbahn "Vorsicht, Wagen schwenkt aus". Er zieht sein Hinterteil irgendwie auch mit, aber von Biegung keine Spur.

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Kleine Verständnis-Stütze für dich:

Wenns hinten runter kommt, kommts vorne hoch. Niemals andersrum!

Also: Hinten zu mehr Lastaufnahme aktivieren! Schultervor, Prompte Tempiwechsel bzw Übergänge (zackig und vorm Schenkel!) beides auch zusammen, also Schultervor-gerade-zulegen.

Rückwärtsrichten hilft auch manchmal.

LG

Woher ich das weiß:Hobby – Reiterin seit ca.30Jahren