wie oft muss man reiten um reiterlich wirklich weiter zu kommen?

9 Antworten

Reiten ist kein Computerspiel, wo es das Ziel ist, möglichst schnell „weiterzukommen“. Eine Klasse pro Jahr, das gelingt vielleicht ganz unten, aber weiter oben ist das dann ziemlich unmöglich. Sonst gäbe es ja fast nur S - Reiter…

Ohne eigenes Pferd ist es sowieso kaum möglich, über A, höchstens L, hinauszukommen. Und für den (vor allem schnellen) Turniererfolg sollte man mehrere Pferde haben und mindestens 1x täglich Reiten, 5x in der Woche Unterricht, und auch Springen. Denn das ist zumindest in Grundkenntnissen für die Reitabzeichen erforderlich.

Es muß alles passen: Talent, gut ausgebildete Pferde, qualifizierter Reitlehrer, der auch persönlich passt. Denn es nützt nix, wenn einer Meister ist, aber nicht auf deiner Wellenlänge , oder mit deinem Pferd nicht klar kommt. Denn auch ein Meister ist nur ein Mensch, der nicht jedem gerecht werden kann.

lillyhorsy 
Fragesteller
 30.08.2021, 14:32

ich spreche eh nicht von höheren klassen sondern jetzt zb um auf reiterpassniveau zu kommen oder auf nadel oder lizenzniveau

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Urlewas  30.08.2021, 14:44
@lillyhorsy

Der Durchschnittsreiter braucht etwa 200 Stunden Unterricht bis Dressur Klasse E. Dann no h mal 50 Springstunden bis zum E- Springen. Und weiter geht es in den meisten Reitschulen mit Schulpferden überhaupt nicht. Bis A braucht man, falls überhaupt Pferd vorhanden, fast nochmal so lange.
Mit den Nadeln und Lizenzen in deinem Land kenne ich mich nicht aus. Aber E und A wird dir wohl auch was sagen? 🤔

Aber, um ehrlich zu sein: bei manchen Fragen, die du hier stellst, beschleicht einen der Verdacht, dass der Unterricht da, wo du bist, keine optimalen Verhältnisse bietet. Und Talent - das meint am Anfang fast jeder zu haben, der nicht wie ein Kartoffelsack auf dem Pferd hängt 😉

Wirklich Talent zeigt sich nicht darin, mit einem optimal passenden Pferd unter optimalen Bedingungen irgendeine Prüfung zu bestehen, sondern darin, sich relativ schnell auf verschiedenste Pferde in unterschiedlichen Situationen einstellen zu können. Und dies setzt eine solide, länger dauernde Grundausbildung auf möglichst vielen verschiedenen Pferden voraus. Also Talent zu entdecken und zu entwickeln ist nicht möglich, wenn man es eilig hat zum „Erfolg“,der sich in Leistungsklassen messen will. Sonder wenn man Talent bewiesen hat, bekommt man eventuell auch die entsprechenden Pferde, teilweise auch zur Turnierteilnahme, zum Reiten.

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lillyhorsy 
Fragesteller
 30.08.2021, 15:22
@Urlewas

okay danke

und wieso glaubst du dass der unterricht in der reitschule wo ich bin nicht so tauglich ist?
nur so als frage, weil vielleicht regt es mich ja zum stallwechsel an..

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Urlewas  30.08.2021, 15:33
@lillyhorsy

So aus dem Kopf, was mir grade dazu einfällt: du fragst hier nach den Holfen, nach den Möglichkeiten einer Reitbeteiligung und ähnliches. Über solche Dinge unterhält man sich Normalerweise in seiner Reitschule. Wenn man da im Internet Rat bei fremden Leuten sucht, stimmt das schon bedenklich. Und selbst obige Frage klingt nicht nach jemandem, der in einem ordentlichen Reitschulbetrieb unterwegs ist. Das beobachtet und bespricht man ja auch alles mit den andern Reitschülern, die schon weiter sind, - und dem Reitlehrer…

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Da gibt es keine Faustregeln.

Das ist so individuell, dass man darüber noch nichtmal großartig Pläne machen kann.

Man kommt so weit, wie man eben kommt.

also wenn man jetzt zb pro Jahr um eine klasse höher kommen möchte, wie oft muss man dann reiten?

Der eine 2x die Woche, andere 7x die Woche. Kommt auf sich selbst, auf das Pferd, auf den Trainer an und die Gegebenheiten. Wir sind uns wohl einig: Von nicht kommt nichts. Heißt, derjenige, der bei optimalen Trainingsbedingungen mit einem vll. bereits ausgebildeten Pferd guten/soliden Unterricht bekommt und ca. 5-6x die Woche auf dem Pferd sitzt, wird weiter kommen als jemand, der nur 2x die Woche an Training denkt und das Pferd nicht zuvor schon entsprechend ausgebildet wurde.

also wenn man zb 5 mal pro woche dressur reitet, ein mal ausreiten geht und ein mal bodenarbeit macht, bei entsprechenden talent (das man schnell lernt) wie kommt man da weiter

Kommt immer noch auf Mensch, Pferd und Trainer an.

oder wie oft sollte man generell reiten dass man weiter kommt (bei gutem Unterricht natürlich)

Hier gibt es tatsächlich eine richtige Antwort: regelmäßig.

und wie handhabt man das wenn man kein eigenes pferd hat? wie oft sollte man dann reiten?

So viel, wie es die Gegebenheiten geben.

Edit:

Achso - und mit schlechtem "Pferdematerial" und keinem wirklich guten Trainer schafft es ein talentierter Reiter vielleicht nicht, zu seinem Ziel zu kommen.

Es gibt zu viele Gegebenheiten und Situationen, dass man sowas nicht pauschal sagen kann.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Pferdehaltung, Huforthopädin

Mit Schulpferden leider oft sehr schwierig, da diese Abgestumpft sind.Kann man ihnen bei so vielen verschiedenen Reiten die meist nicht so gut reiten, ja auch nicht übel nehmen.

•Man sollte viele verschiedene Pferde Reiten, doch 3× die Woche das gleiche, und dann vlt einmal ein anderes.

•Jenachdem wie erfahren man ist, sollte man ein dem entsprechendes Pferd haben.

•Wenn man mal mit einem Ausgebildeten Pferd bis A gekommen ist, bin ich großer fan den weiteren Weg mit dem Pferd zusammen zu gehen und es weiter auszubilden.

•Guter Unterricht ist sehr wichtig, es hielt extrem vlt 1× im jahr ein Abzeichen Lehrgang zu machen, natürlich auch mit Theorie.

•Vlt 4× pro Woche reiten, ohne eigenes Pferd oder RB wirst du wahrscheinlich keine Möglich kein auf Longierwn oder Bodenarbeit haben.

•Eine Klasse im Jahr geht am Anfang noch, aber ab L wohl nicht mehr!

Viel Glück ☘

also wenn man jetzt zb pro Jahr um eine klasse höher kommen möchte, wie oft muss man dann reiten?

Welche Bedingungen erfüllt den Dein Heimatstall? Wie qualifiziert ist der Trainerstab und die jeweiligen Lehrpferde?

also wenn man zb 5 mal pro woche dressur reitet, ein mal ausreiten geht und ein mal bodenarbeit macht, bei entsprechenden talent (das man schnell lernt) wie kommt man da weiter

Von sehr gut bis gar nicht, wenn man 4 mal die Woche schlecht reitet und noch schlechter unterrichtet wird, wird es eher in Beton gegossen, das schlechte Reiten.

oder wie oft sollte man generell reiten dass man weiter kommt (bei gutem Unterricht natürlich)

Individuell, jeder Reiter hat seine eigene Leistungskurve daran muss sich der Unterricht orientieren. Die belange des jeweiligen Pferdes müssen, gleichwertig beachtet werden.

und wie handhabt man das wenn man kein eigenes pferd hat?

Brauch man nicht, man kann auch Pferde in "leihen", so hat man nicht ein eigenes Pferd, aber immer das optimale Pferd zur rechten Zeit und entwickelt sich deutlich schneller, wie wenn Pferd und Reiter immer wieder ein neues Niveau erarbeiten müssen. Hier muss nur der Reiter angepasst werden, das Pferd kann es schon.

Von 1 mal alle 14 Tage Unterricht auf einen richtig guten Schulpferd, über "Vollzeit" leihen eines Pferdes für eine bestimmte Zeit. Da kauft sich jemand nur die Leistung Reiten/ Reitstunde und alles andere wird von Personal erledigt.

wie oft sollte man dann reiten?

Auch hier abhängig von den eigenen Fähigkeiten und die der eingesetzten Pferd.

Wie bei allen Reitstunden und qualifizierten Arbeiten, es seinen Preis. So sollte man sich überlegen ob man lieber 20 mal im Monat schlecht reitet, oder nur 5 mal im Monat mit der Option auf besser?!

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ausbildung Pferdewirt, ganzheitlicher Pferdetherapeut
lillyhorsy 
Fragesteller
 30.08.2021, 16:27

okay danke und spielt da auch die Pferderasse eine Rolle oder ist das egal ob das jetzt ein warmblut, ein haflinger, ein spanier oder ein araber oder sonst was ist?

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StRiW  30.08.2021, 17:15
@lillyhorsy

Grundsätzlich wird mit einem gefälligen Tier, was optimal für den jeweiligen Einsatzzweck gezüchtet und ausgebildet, das Leben einfacher!

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Dahika  30.08.2021, 19:48
@lillyhorsy

es kommt drauf an, was du willst. Wenn du in die Sportreiterei willst, auf Turniere, bist du mit einem Warmblut am besten bedient. Wenn du zum eigenen Vergnügen reiten willst, kannst du theoretisch alle von dir erwähnten Pferde reiten und weit bringen. Es gibt sogar Spanier, die bei Olympia mitmachen. Ganz vorne werden sie wegen der mangelnden Gänge nicht landen. Das gilt auch für die anderen Rassen. Der verstorbene Vorsitzende des Araberverbandes ritt seinen Hengst Koran bis Grand Prix - aber nicht auf Turnieren. Und der Übersetzer der Schriften von Nuno Oliveira hat seinen Vollblutaraberhengst Hamasa Abdelati bis zur Levade ausgebildet.

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lillyhorsy 
Fragesteller
 31.08.2021, 07:39
@Dahika

ja cool :)

ich finde sehr viele rassen sehr schön :)

ich kenn mich aber noch nicht so gut aus

im reitunterricht reite ich eine hannoveraner- angloaraber (oder shagya araber)mix stute :) sind die genau so gut in der dressur wie ein reinrassiges pferd, also solche mixe aus warmblut und anderen rassen?

haben auch einen lusitano warmblut mix im stall, der ist auch sehr schön

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Urlewas  31.08.2021, 08:19
@lillyhorsy

Für den E - Bereich ist jedes Pferd geeignet, für A auch noch, wenn es keine anatomischen Probleme wie zu wenig Ganaschenfreiheit aufweist. Letzteres ist natürlich bei für den Reitsport gezüchtete Pferde selten der Fall. Pferde, deren Vorfahren zum Ziehen gezüchtet wurden (zum Beispiel Norweger), sind oft weniger geeignet um eine Dressurprüfung zu gewinnen, sollten aber im Rahmen ihrer Möglichkeiten trotzdem dressurmäßig gymnastiziert werden, wenn man sie reiten will.

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Dahika  01.09.2021, 13:42
@Urlewas

Pferde, deren Vorfahren zum Ziehen gezüchtet wurden 

LOL... du weißt, dass die Vorfahren von Bella Rose, Weihegold etc....Ackergäule waren, oder? Ich hätte beinah Totilas genannt, aber der stammte ja zur Hälfte von Trakehnern ab, also praktisch anglo-arabischen Halbblütern.

In der Reiter Revue las ich mal einen interessanten Artikel über die Zucht der Warmblutpferde. Dort stand, dass man immer wieder mal mit Vollblütern veredeln müsse, sonst hätte man spätestens nach der 8. Generation ohne Blutzufuhr wieder den Ackergaul, von dem sie abstammen.

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Urlewas  01.09.2021, 14:15
@Dahika

Ist aber schon ein Unterschied zwischen einem für den Sport gezüchteten Warmblut und einem Fjordpferd. Aber ich denke, darüber zu diskutieren, geht hier zu weit. Unterm Strich wäre es jedenfalls für manches Pferd eine wahnsinnige Quällerei, ihm eine Galopppirouette abnötigen zu wollen, während es für ein Pferd mit entsprechendem Exterieur und Interieur durchaus förderlich sein kann.

Oberst Stecken sagte mal: „Die Pferde sind heute so leicht gezüchtet, dass sie schon nen Kragen machen, wenn man noch nicht ganz oben sitzt. Früher brauchte ein guter Reiter 20 Minuten dazu“. Ich denke, wir verstehen alle, was er mit der leicht überspitzten Bemerkung meinte. Dagegen sah ich schon ein „für den Sport gezüchtetes“ Fjordpferd, das sich trotz guter Ausbildung immer wieder extrem gegen die Beizäumung wehrte. Meine Frage: „Ob das Pferd durch sein Gebäude dabei Schmerzen hat? Fehlt es ihm vielleicht an Ganaschenfreiheit?“ wurde mit betretenem Schweigen beantwortet. Darüber WOLLTE wohl keiner nachdenken. Schließlich züchtete man hier ja „Sportponys“. Und die sollten möglichst bis M gehen. Bei den anderen Ponys dort gab es solch ein Problem nicht. Waren ja auch eher im Typ DRP.

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StRiW  01.09.2021, 14:49
@Dahika

Na das wäre ja mal was, endlich wieder schwere Gebrauchspferde! Leider kauft die keiner!

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Dahika  30.08.2021, 19:43

 Hier muss nur der Reiter angepasst werden, das Pferd kann es schon.

Und das sehe ich halt kritisch. Ich finde, man lernt am meisten, wenn man ein Pferd knapp unter dem eigenen Niveau reitet. Der Reiter wird dann vielleicht auf dem Pferdeprofessor angepasst - und wenn er dann ein anderes Pferd reitet, macht er vielleicht ein ganz dummes Gesicht.

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StRiW  31.08.2021, 08:25
@Dahika

Auch wenn man auf sehr guten Pferden lernt, lernt man eine ganze Menge.

Bei uns reiten die Reiter ja auch nicht nur ein Pferd, in dem Leistungsbereich. So ist schon eine gewisse Breite vorhanden.

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Ich finde es gut, dass du das fragst. Tatsächlich würde ich mich mit meinem Lehrer mal an einen Tisch setzen und darüber sprechen. Und auch das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten spielt da eine große Rolle. Gehe wirklich in dich selbst und überlege dir genau, wie gut du bereits bist und wie viel Arbeit nötig ist, um ein gewisses Ziel überhaupt erreichen zu können. Plane lieber mehr Zeit ein und mache ruhig mehr. Praxis ist sehr sehr wichtig. Von alleine wird jedenfalls nichts passieren. Da helfen viel Training und Mut.

Ich bin jeden Tag beim Pferd und das ist auch gut so. Es gibt aber auch sicher Reiter, die vielleicht nur 5x die Woche hingehen müssen. Von Talent würde ich da aber nicht reden. Für mich gibt es nur diszipliniert und zielstrebig oder nicht.

Ich hoffe, ich konnte dir deine Frage etwas beantworten! ☺️☺️

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
lillyhorsy 
Fragesteller
 30.08.2021, 16:25

vielen Dank :)

also ich habe eigentlich eh jeden Tag Lust auf reiten :)

nur dachte ich, dass ein pferd trotzdem 1-2 ruhetage zwischendurch haben sollte oder?

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Urlewas  30.08.2021, 17:42
@lillyhorsy

Diese Frage hast du doch vorige Woche hier gestellt. Nun noch mal: nein, braucht es nicht. Bei deinen Anforderungen auf keinen Fall. Und für Pferde, die im Hochleistungssport geritten werden, bedeuten Pausentage zur Regeneration nach Wettkämpfen ausgiebiges Schrittreiten, vorzugsweise im Gelände.

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