Wie nennt man Menschen die an keinen Gott glauben?

6 Antworten

  • Ich persönlich würde Menschen nicht immer gleich als Atheisten bezeichnen oder als Heiden. Weil das heißt ja,du glaubst daran, das es keine Götter gibt oder eben Gott. Aber wenn du an die Naturwissenschaft glaubst, an Philosophen die Gesetze beschrieben haben oder eben an Gesetzmäßigkeiten, dann hast du einen Glauben. 
  • Ich bin selber Wissenschaftler, oder eben Naturwissenschaftler. Für mich gibt es in dem Sinne auch kein Schicksal. Für mich besteht die Welt aus bedingter- und unbedingter Wahrscheinlichkeit und ich versuche mir auch alles mit meinem Wissen zu erklären. Aber das schließt nicht aus, das ich einen Glauben habe. 
  • Mit keiner der beiden Erkenntniswelten allein, mit keiner einzelnen Wissenschaft allein kann die existierende Wirklichkeit hinreichend erklärt werden. Egal ob Wissenschaft oder Theologie. Ein Beispiel dafür ist zum Beispiel das Hören von Musik. Physik in dem Sinne, das man erklären kann, das Schwingungen im Trommelfell erfolgen und eine Signalübertragung ins Gehirn geschieht. Aber wie ist es mit der Empfindung? Jeder Mensch hat eine persönliche Empfindung auf diese Musik, er reagiert mit Emotionen.  Hier werden Wahrnehmungen angestoßen, die über die materiellen Abläufe hinaus gehen. Erst die messbaren Abläufe und die emotionalen Empfindungen zusammen ergeben die Realität der Musik.
  • Eigentlich gibt es keinen Widerspruch zwischen Glauben und Naturwissenschaft. Naturwissenschaften und Theologie befassen sich mit unterschiedlichen Aspekten der Wirklichkeit, die für sich genommen keinen berechtigten Anspruch auf die Erfassung der Gesamtwirklichkeit dieser Welt erheben können. Erst das Zusammenwirken beider Bereiche in Kenntnis ihrer jeweiligen Begrenztheit bringt uns weiter im Verstehen und Gestalten unserer Lebenswirklichkeit. Der Physiker sagt, die Welt ist genau so entstanden, kann es aber weder wie der Theologe mit seiner Theorie nicht beweisen. 
BrianR 
Fragesteller
 03.04.2015, 12:46

Danke für die ausführliche Antwort.

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realsausi2  03.04.2015, 15:18

Hier werden Wahrnehmungen angestoßen, die über die materiellen Abläufe hinaus gehen.

Woher willst Du das wissen? Jedes Gefühl, jeder Gedanke findet durch chemische und physikalische Prozesse im Gehirn statt. Es gibt keinerlei Anzeichen, daß hinter der Physik und Chemie noch etwas anderes stecken müßte.

Das wir es noch nicht verstehen können, ist kein Grund, hier in Spekulationen zu verfallen.

Wir können nicht alles rational erklären, wir dürfen aber nichts irrational erklären. Manchmal muß man halt noch warten. Solange bleiben Fragen ungeklärt.

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VoodooDoll  03.04.2015, 17:16
@realsausi2

Und das ist genau das schöne an Wissenschaft. Das man sich nicht alles erklären kann und daher steckt auch gewisse Form von Glauben dahinter. Habe ich intensiv in Theoretischer Chemie und Philosophie für Naturwissenschaftler gelernt. Ich habe mich gesträubt vor Theorien, die ich berechnen musste aber im gleichem Atemzug wurde mir erklärt, diese existiert schon mehr als 30 Jahre, aber es gibt bis heute keinen praktischen Beweis für dessen Existenz. 

Also gibt es doch dinge, die existieren, nur wir können sie nicht erklären. Wir können auch nicht jede Emotion oder jeden Einfluss einer Droge auf den Körper erklären. Das Gehirn bleibt immer noch ein Buch mit sieben Siegeln. Und der Glaube ist am Ende auch nur eine chemische Reaktion unseres Körpers. 

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ThomasJNewton  03.04.2015, 17:24

Das hört sich erst mal sehr vernünftig und ausgewogen an, aber nur deswegen, weil du einige Annahmen mehr oder weniger verschwommen unterjubelst:

  • Du gehst davon aus, dass ein Glaube an die Wissenschaft mit dem Glauben an eine höhere Macht vergleichbar wäre. Dies ist meines Erachtens nicht der Fall. Es ist etwa so, als sagte ich ich glaub es regnet gleich, ich nehm einen Schirm mit im Konstrast zu ich glaube dass eine höhe Macht bewirkt, dass in jedem Regenguss eine durch 373 teilbare Anzahl Tropfen fällt.
  • Du gehst davon aus, dass ein Wissenschaftsgläubiger meint, alles mit den Wissenschaften erklären zu können. Als könne ein Aheist kreine Musik genießen, lieben oder traurig sein, bis diese Emotionen bewiesen sind.
  • Du gehst davon aus, dass die Theologie irgendeinen Beitrag zu den nichtwissenschaftlichen Erkenntnisgewinnen beitragen, oder überhaupt irgendwelche Erkenntnisse. Ich meine damit nicht den Teil derTheologie, der sich mit der Erforschung der Religionen beschaftigt. MIr hat jedenfalls noch kein Gläubiger irgendwas vermittelt, was nicht genau so gut oder besser rein menschlich begründet wäre.

Dieses "ergänzt sich gegenseitig" empfinde ich mehr als Anbiederung von Leuten, denen die Felle wegschwimmen.

Grüße vom Azahnfeeist und A373ist.

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VoodooDoll  03.04.2015, 20:39
@ThomasJNewton

Ich glaube, es ist etwas falsch rüber gekommen. Ich würde nicht sagen an eine höhere Macht. Ich wollte eigentlich nur ausdrücken, das der Mensch,egal ob Glaube oder Wissenschaft, in beiden Sachen an etwas glaubt. 

Beispiel: Ich denke der Mensch hat vor allem einen Glauben, um etwas in sich selber zu bewegen. Der glaube an Gott, eine Person der man in Kriesen etwas anvertraut, der da ist wenn man alleine ist oder eben jemand, der als Sündenbock dient. Ist doch in der Wissenschaft manchmal ähnlich. Wir geben Ereignissen die Schuld, glauben daran mit dem Wissen über Natur und Gesetze das wir Stoffe finden, um Krankheiten zu heilen, geben daher diesen die Schuld, versuchen unmöglichen zu erklären. Also auch eine Art von Glaube. Aber ich denke auch, das es auch eine wirklich schwere Frage ist, weil in diesem doch schon philosophischen Bereich gehen die Gedanken weit auseinander. 

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Wie kann man an etwas nichtexistentes glauben?

"an keinen Gott glauben" ist eine sinnlose Aussage. Richtig muß es heißen:"Nicht an einen Gott glauben". Das ist ein wichtiger Unterschied.

Die Negation bezieht sich auf das Verb, das Tun des Glaubens. Der Inhalt des Glaubens ist hier nachrangig.

"Ich glaube nicht..." ist eine andere Aussage als "Ich glaube an..."

Das Erste beschreibt eben, daß man nicht glaubt. An was auch immer. Das Zweite beschreibt den Glauben. An was auch immer.

DIe Menschen, die nicht an einen Gott glauben, nennt man Atheisten. "A" ist hier die negierende Vorsilbe zu "Theismus"; was der Glaube an einen Gott ist.

Also ist ein Atheist ein Mensch, der nicht an einen Gott glaubt. Also keinen Glauben hat bezüglich eines Gottes. Und eben nicht an keinen Gott glaubt, was nun ja wieder ein Glaube wäre.

Atheisten sind aber selten eben nur solche. Die meisten Atheisten sind auch Antitheisten, d.h., daß sie sich aktiv gegen den Glauben anderer aussprechen. Sie sind keineswegs gegen Gott. Weil der ja nicht existiert. Man kann nicht gegen etwas sein, was gar nicht da ist.

Dann können Atheisten auch Agnostiker sein. Tatsächlich gilt das auch für die allermeisten von uns. Es ist ein Prinzip der Erkenntnisgewinnung, daß man etwas Nichtexistentes nicht widerlegen kann. Es kann also niemand beweisen, daß es keinen Gott gibt. Das gilt aber eben gleichermaßen auch für Rotkäppchen, die Zahnfee und den Weihnachtsmann.

Der Umstand, daß man die Nichtexistenz von Etwas nicht beweisen kann schafft aber nicht den kleinsten Ansatz dafür, daß es das dann doch gibt. Wer das behauptet, kann auch nicht ernsthaft die Existenz von Rotkäppchen in Frage stellen.

Zudem kann ein Atheist auch noch Ignostiker sein. Das ist jemand, dem es völlig egal ist, ob es einen Gott gibt oder nicht.  Wenn mir heute ein Gott erscheinen würde und es wirklich wasserdicht ist, daß der echt ist, würde ich das mit Interesse zur Kenntnis nehmen, aber für mein Leben wäre das ohne weitere Bedeutung.

Ich bin also Atheist, Antitheist, Agnostiker und Ignostiker in einer Person.

Du siehst, es ist gar nicht so einfach, einfach nicht an etwas zu glauben.

Abahatchi  03.04.2015, 15:49

an keinen Gott glauben" ist eine sinnlose Aussage. Richtig muß es heißen:"Nicht an einen Gott glauben". Das ist ein wichtiger Unterschied.

wie gut, dasz ich einfach nur gar nichts glaube. Macht den Sachverhalt einfacher.

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Was nützt dir das, wenn du weisst wie man etwas nennt, was mit Gott nichts zu tun hat bzw. haben will? Mir erschließt sich der Sinn dahinter nicht? Ich würde vielleicht einen Menschen, der nicht an Gott glaubt, als Ungläubigen oder Nichtgläubigen bezeichnen wollen. Damit ist ja im Grunde schon das Entscheidende ausgesagt. Wieso brauchst du eine spezielle Bezeichnung? Damit dein Unglaube glaubwürdiger wird?

Menschen, die nicht an Gott glauben, nennt man Atheisten (das bedeutet "ohne Gott") .