Wie nennt man diesen Dreiklang?

Arlecchino  13.07.2022, 12:30

Meinst Du H oder B?

verreisterNutzer 
Fragesteller
 13.07.2022, 12:32

B also h mit b oder a mit Kreuz

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo,

in jedem Fall ist es ein verkürzter Dreiklang, also ein Dreiklang, bei dem der Grundton fehlt.

b - e - g:
Vollständig wäre es c - e - g - b, also das c fehlt. Ein Dominantseptakkord auf c mit der Septime im Bass, führt nach F-Dur oder f-Moll.

ais - e - g:
Wäre vollständig fis - ais - cis - e - g, es fehlen fis und ais. Ein (verkürzter) Dominant-Sept-Nonen-Akkord auf fis, führt nach H-Dur oder h-Moll.

LG
Arlecchino

Nachtrag:
Um e-Moll würde es sich bei den Tönen h - e - g handeln, dann wäre es die 2. Umkehrung.

verreisterNutzer  01.09.2022, 19:13

Hi, könntest du bitte, wenn noch möglich deine Antwort bearbeiten und die Anrede ändern? Aus Anonymitätsgründen...

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Hallo,

E-G-B wäre ein verminderter Dreiklang mit Grundton E.

B-E-G wäre dann die zweite Umkehrung.

e-Moll wäre E-G-H, E-Dur E-Gis-H.

Herzliche Grüße,

Willy

Das ist ein verminderter Dreiklang auf E.
Übliche Schreibweisen sind Em−5, Em♭5, Edim oder E°.

verreisterNutzer  13.07.2022, 12:35

Vielen Dank! Warum ausgerechnet -5 und nicht -7? Wie kommt das zustande?

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zalto  13.07.2022, 12:57
@verreisterNutzer

Ein Dreiklang hat Grundton, Terz und Quinte.
Mit Septime wäre es ein Vierklang. Man kann nun spekulieren, dass es auch ein C⁷ sein könnte, dem das C fehlt o.ä. Aber das müsste man aus dem gesamtharmonischen Zusammenhang im Stück ableiten.

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Arlecchino  13.07.2022, 12:58
@verreisterNutzer

zaltos Beschreibung folgt der Stufentheorie, die die 'nackten' Akkorde bezeichnet, ohne ihre harmonische Bedeutung und ohne ihre harmonische Funktion. Harmonische Zusammenhänge beschreibt sie nicht.
Fragwürdig ist, durch die Schreibweise (Em−5, Em♭5) diesen Akkord in die Nähe von e-Moll zu bringen, denn mit e-Moll hat er definitiv nichts zu tun.

In der Funktionstheorie (meine Antwort) werden das Wesen und die harmonische Bedeutung der Akkorde beschrieben.

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Arlecchino  13.07.2022, 13:08
@zalto
Ein Dreiklang hat Grundton, Terz und Quinte.

Das ist nun falsch. Ein Dreiklang ist als harmonischer Klang aus drei Tönen definiert. Es müssen keineswegs 1. und 3. und 5. Stufe sein.

Mit Septime wäre es ein Vierklang.

Nein. Ob es sich um einen Dreiklang oder Vierklang handelt, hängt allein von der Zahl der Töne ab, nicht von ihrer Funktion.

Man kann nun spekulieren, dass es auch ein C⁷ sein könnte, dem das C fehlt o.ä. 

Auch das ist nicht richtig. Innerhalb der Dur-Moll-Harmonik sind diese Akkorde eindeutig zu erkennen und zu beschreiben. Meine Antwort ist eine Beschreibung des Akkordes, keine Spekulation.

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c7sus4  14.07.2022, 00:02
@verreisterNutzer

1 2 3 4 5 6 7
E F G A H C D
Das H, das zum B erniedrigt ist, ist die 5, nicht die 7 (das wäre D).

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c7sus4  14.07.2022, 00:25
@Arlecchino

Auch bei Umkehrungen und anderen Lagen nennt man die Töne eines Dreiklangs immer noch Grundton, Terz und Quinte. Alle Klänge mit 3 Tönen, die sich auf die in 2 Terzen geschichtete Grundstellung zurückführen lassen, sind Dreiklänge, auch nicht harmonische wie der verminderte oder übermäßige Dreiklang. Der Rest sind keine Dreiklänge.
Ein verminderter Dreiklang e-g-b kann auch die II. Stufe in d-moll sein, dann wäre es nicht ein C7 sondern eine Subdominante (nach Funktionstheorie sixte ajoutée, S6).
Also gibt es nicht nur eine Möglichkeit der funktionstheoretischen Einordnung.

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Arlecchino  14.07.2022, 02:55
@c7sus4
Auch bei Umkehrungen und anderen Lagen nennt man die Töne eines Dreiklangs immer noch Grundton, Terz und Quinte.

Sofern es sie alle gibt. b - e - g ist in der Funktionstheorie ein Dreiklang ohne Grundton: Terz, Quinte und Septime, wenn es auf den Grundton C bezogen ist.

 Alle Klänge mit 3 Tönen, die sich auf die in 2 Terzen geschichtete Grundstellung zurückführen lassen, sind Dreiklänge, auch nicht harmonische wie der verminderte oder übermäßige Dreiklang.

Verminderte und übermäßige Dreiklänge sind dissonant, aber harmonisch.

Ein verminderter Dreiklang e-g-b kann auch die II. Stufe in d-moll sein...

Ja.

dann wäre es nicht ein C7

Möglicherweise ja, möglicherweise nein.
Es kann in d-Moll durchaus die Zwischendominante zur Tonikaparallele sein - also C7.

sondern eine Subdominante (nach Funktionstheorie sixte ajoutée, S6).

Nein. Subdominante ist möglich. Sixte ajoutée nicht, das ist die Subdominante mit Quinte und Sexte, S56, dafür fehlt hier die Quinte.

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c7sus4  14.07.2022, 10:09
@Arlecchino
Verminderte und übermäßige Dreiklänge sind dissonant, aber harmonisch.

Diese Unterscheidung kenne ich nicht. Gibt es dafür Quellen?

Nein. Subdominante ist möglich. Sixte ajoutée nicht, das ist die Subdominante mit Quinte und Sexte, S56, dafür fehlt hier die Quinte.

Doch, beim "sixte ajoutée"-Akkord kann die Quinte fehlen. Ich schrieb ja auch S6, nicht S56.

https://www.matthies-koehn.de/harmonielehre/html/sixteajoute.html

Wilhelm Maler: "Beitrag zur Durmolltonalen Harmonielehre", S. 14

"Anstatt dem vollständigen Subdominantdreiklang hinzugefügt zu werden, kann die Sexte auch die Quinte ersetzen (S6)"

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Arlecchino  14.07.2022, 14:34
@c7sus4
Verminderte und übermäßige Dreiklänge sind dissonant, aber harmonisch.
Diese Unterscheidung kenne ich nicht. Gibt es dafür Quellen?

Konsonanz -> Zusammenklang -> Wohlklang
Dissonanz -> Auseinanderklang -> Missklang

harmonisch -> der Dur-Moll-Harmonik zugehörig

Doch, beim "sixte ajoutée"-Akkord kann die Quinte fehlen. Ich schrieb ja auch S6, nicht S56.

Das ist nicht richtig.

'Sixte ajoutée' ist eine Verkürzung des von Rameau eingeführten Begriffes 'Accord de la sixte ajoutée', auf Deutsch: Akkord (mit) der hinzugefügten Sexte.

Hugo Riemann hat drei subdominantische Akkorde unterschieden:
- die 'einfache' Subdominante mit der Quinte (S),
- die Subdominante mit Sexte statt Quinte (subdominantischer Sextakkord, S6)
- und die Subdominante mit Quinte und Sexte (subdominatischer Quintsextakkord, S56).
Nur den letzten nannte Riemann auch 'Sixte ajoutée'.

Das Werk von Maler besitze ich nicht. Dass Maler den subdominantischen Sextakkord als 'Sixte ajoutée' bezeichnet haben sollte - historisch falsch, sprachlich unsinnig und abweichend von Riemann - bezweifle ich sehr.
Und selbst wenn es so sein sollte, folge ich Rameau und Riemann, denn ein sprachlich unsinniger Begriff kann nur verwirren, nicht beschreiben.

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c7sus4  14.07.2022, 17:24
@Arlecchino

Gut, dann "Subdominant-Sextakkord" (im Grunde darf man nach Rameau ja sowieso nur beim Plagalschluss den Begriff "sixte ajoutée" verwenden). Aber eine funktionstheoretische Deutung als Subdominante ist möglich.
Aber auf jeden Fall hat zalto Recht mit seiner Aussage, dass man den Kontext des Akkordes kennen muss, um entscheiden zu können, ob es ein C7 ohne Grundton oder ein Gm6 ohne Quinte ist.

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