Hallo FranzMann,
den Tags entnehme ich, dass Du den Satz auf dem Klavier spielst.
Dabei besteht die Gefahr, dass der Spieler danach strebt, die Sechzehntel mit uhrwerkartiger Präzision wie eine Czerny-Etüde zu spielen. Das ist aus musikalischen Gründen nicht anzustreben, zudem erwachsen daraus technische Schwierigkeiten, die dem Stück gar nicht eigen sind.
Natürlich ist Präzision gefragt, allerdings 'atmen' auch die Sechzehntel-Passagen, es gibt kleine Zäsuren, über die man tunlichst nicht hinweg spielt, indem man darüber bindet. Das Verständnis des Stückes und die Artikulation bedingen den Fingersatz, über den man sich nach Möglichkeit ab der ersten Minute des Übens klar wird.
Man sollte auch bedenken, dass ein Presto bei Bach oder Vivaldi oder Marcello nicht mit einem bei Beethoven und den Romantikern gleichzusetzen ist - auch, wenn virtuose 'moderne' Musiker das tun.
Wenn es für Dich keine Ausnahme ist, Bach zu spielen, solltest Du Dich irgendwann auch einmal mit 'historischen' Fingersätzen auseinandersetzen. Sie vereinfachen das Spiel und gehen mit Phrasierung und Artikulation Hand in Hand.
Ich habe Dir einmal für die angefragten Stellen Fingersätze notiert. Sie sollten Dir alle gut in der Hand liegen, und dort, wo die Hand ein wenig (!) Zeit haben möchte, sollte sie die wegen der Zäsur auch bekommen.
Hier ein Vorschlag für die LH. ab Takt 22:
Und ein Vorschlag für die LH. ab Takt 110:
Ein guter Fingersatz ersetzt natürlich keine gute Haltung der Hand und einen guten Anschlag. Aber ich hoffe ja sehr, dass Du Unterricht nimmst.
LG
Arlecchino