Warum ist D-Dur auch eine Dominante von g-moll?
Laut dem Quintenzirkel wäre es ja d-moll und nicht die Varianttonart? Oder handelt es sich dabei um eine Regel/Ausnahme? Wenn ja, was ist noch davon betroffen?
Nachtrag(möglicherweise dumme Frage): Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Harmonie und Tonalität? (ich dachte Harmonie = Zusammenklänge und Tonalität = Beziehung zwischen Tönen, aber das wäre sehr ähnlich, oder?)
1 Antwort
Hallo
D-Dur hat den Leitton f#, der zwingender zu G führt als das f in D-Moll.
Schon bevor es heutige Dur-Moll-Tonalität gab in der Renaissance waren Kadenzen auch in Moll meistens durbetont und zumindest wenn sie auf die Grundtonart als Akkord enden im heutigen Sinne auch mit einem Leitton ausgestattet.
Damit hängen auch die melodische und harmonische Molltonleiter zusammen.
Harmonie ist richtig definiert.
Tonalität ist etwas anderes, das Wort ist mehrdeutig. Ein Musikstück ist tonal, wenn es der Praxis der tonalen Komposition entspricht damit meint man meistens also dass es in einer Tonart ist bzw. an jeder oder fast jeder Stelle des Stückes die Tonart bei Modulationen usw. erkennbar ist und es tonale Funktionen (am typischsten halt Subdominate- Dominante- Tonika) gibt.
Harmonie kann auch atonal oder wirr oder polytonal oder Quintenschieberei oder mittelalterlich oder rein dissonant.... sein.
Man sagt auch z.B. die Musik hat ein tonales Zentrum, sie ist tonal- oder sie hat ein verschleiertes tonales Zentrum- oder sie ist atonal oder tendiert ins atonale (in historischer Zeit z.B. komplizierte, überraschende oder "wacklige" harmonische Fortschreitungen, die nicht in die übliche Praxis passen, oder "kühne" Fortschreitungen).