Wie kann man ungesehen auf ein Container Schiff kommen (Geschichte)?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Das ist seit 2001 tatsächlich schwieriger geworden (09-11 -> in Folge weltweite Einführung des ISPS-Codes -> stärkere Bewachung der Häfen und Schiffe). Aber natürlich gibt es (leider) auch immer noch genügend Möglichkeiten des unkontrollierten Anbordkommens.

Das ist in den europäischen und nordamerikanischen Häfen aber durch den ISPS-Code sehr schwer geworden. Anders und durchaus leichter kann es aber immer noch in Afrika, Südamerika und Asien gelingen.

Verschiedene Möglichkeiten gibt es nicht nur beim Ladungsumschlag, also die klassische Möglichkeit, versteckt in der Ladung an Bord zu kommen, sondern auch durch korrupte Bewacher in den Häfen, nachlässige oder lasche Dienstdurchführung der übermüdeten Besatzung (die eigentlich die letzte Hürde darstellen sollen) und/oder auch durch Dienstleister, die sich unter geeigneten Vorwänden in's Innere des Schiffes schmuggeln.

Daneben sind während einer Werftzeit, also wenn das Schiff regulär in einer Werft ist, und das ist in der Regel alle 5 Jahre der Fall, sämtliche Kontrollen vor dem Schiff, nicht jedoch zur Werft, aufgehoben. Niemand der Reederei oder des Schiffes hat dafür das Personal, die Zeit oder den Willen, auch ist es logistisch kaum zu realisieren, JEDEN, der an Bord kommt, zu kontrollieren. Es gibt in einer Werft immer VIELE Möglichkeiten, ungesehen an Bord zu kommen.

Schlussendlich kann man sich auch von Wasserseite mit Hilfe eines Bootes einschleichen. Mit Glück wird es nicht beobachtet. Dann braucht es nur noch eine unmotivierte, nachlässig agierende Crew und schon findet man einen geschützten Platz an Bord.

Ich habe selbst erlebt, wie sich Blinde Passagiere auf dem Schornstein (!) versteckt hatten. Oder halt in der Ladung oder in einem Container, wozu aber immer Helfer nötig sind.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Wiloki 
Fragesteller
 27.01.2023, 14:46

Wow. Danke

0
blaubeer  27.01.2023, 15:55
@Wiloki

Ja, danke. Bin über 40 Jahre zur See gefahren und hatte mehrfach 'Blinde Passagiere" an Bord. Trotz Aufpassens und vor 9/11, meist aus Afrika.

1
Wiloki 
Fragesteller
 27.01.2023, 19:21
@blaubeer

Danke nochmal. In der Geschichte geht es auch darum das ein Mädchen aus Afrika flieht. Passt also gut.

0
blaubeer  28.01.2023, 15:37
@Wiloki

Nicht ganz abwegig wäre auch der Weg, dass das Mädchen einem der Sailors den Kopf verdreht und ihn glauben macht, nur mit ihm leben zu können und vom Besatzungsmitglied an Bord geschmuggelt und versorgt wird - nur um eine "sichere" Überfahrt zu haben und um in Europa abzuhauen. Zugegeben, hab ich mir ausgedacht, unsere Stowaways waren ausschließlich Kerls. Nur einmal erlebt, dass ein blauäugiger Matrose den Alten befragte, ob er seine Kleine mitnehmen dürfe... Was er natürlich nicht durfte.

1

Gestaltet sich heutzutage schwierig.

Die Hafengebiete sind seit einigen Jahren i.d.R. nicht mehr o.W. zugänglich, wer dort nichts zu suchen hat, kommt nicht mal in die Nähe eines Schiffes.

https://de.wikipedia.org/wiki/International_Ship_and_Port_Facility_Security_Code

Soll also die Geschichte glaubwürdig wirken, dann muss sich der Autor einen triftigen Grund einfallen lassen, wie eine Person Zugang zu dem Sicherheitsbereich erhalten könnte.

Ganz profan und einfach über die Gangway. Bei den wenigen Seeleuten an Bord wird die nicht unbedingt Tag und Nacht bewacht. Vom Boot aus hochklettern geht nicht, das sind mehrere zehn Meter von der Wasserlinie zum Deck, in einem Container geht auch nicht. die werden dicht an dicht gestapelt, da geht in keinem Fall mehr die Tür auf.


Wiloki 
Fragesteller
 26.01.2023, 21:58

Danke, meine Freundin übernachtet grade bei mir und findet die Idee echt gut.

1
ponter  26.01.2023, 22:20

Ja...., dazu müsste die Person allerdings erst einmal Zugang zum Sicherheitsbereich erhalten.

1
blaubeer  02.02.2023, 19:10

Die allerwenigsten Stowaways kommen über die Gangway! Vom Boot hochklettern oder an der Ankerkette oder an einer Festmacherleine oder an einem von einem Helfer heruntergelassenem Tau oder die Lotsenleiter, die vergessen wurde, einzunehmen oder oder oder. Auch sind Teleskopleitern vom Boot aus die allerkleinste Hürde. Eine Leine mit Haken geht ebenfalls immer. Und nicht überall sind 10 (!) Meter zu überwinden. Die achtere Station ist meist deutlich tiefer und kaum ein Schiff hat ein Freibord von 10 Meter! Es sei denn, es ist ein Autotransporter. In leere Container geht immer - mit Helfer dann auch sogar mit Plombe, was auf einen kontrollierten Container hinweisen würde. Leercontainer sind aber meist nicht plombiert. Außerdem kommt es auf den Containertyp an, es muss einer mit Ventilation sein, die es gibt. Und Container stehen mit den Langseiten dicht an dicht, nicht immer mit den schmalen Enden. Wir haben, um genau das zu verhindern, die Leercontainer immer bewusst Tür an Tür stauen lassen, wo es ging. Dann wäre man bis zum Löschen gefangen. Die Türen gehen schon immer dann auf, wenn es ein 40'-Container ist, die stehen an Bord NIE mit den Schmalseiten zusammen (technisch nicht möglich), sind es 20'-Container immer dann, wenn die geschlossene Seite gegen einen anderen gestaut ist und so die Türseite zugänglich.

0