Wie kann man als Therapeutin Verständnis dafür haben, dass man bei ihrem Verhalten gewürgt wird?
Meine Mitbewohnerin macht eine Therapie. In der letzten Sitzung ging es um ihre letzte Beziehung, in der sie gewürgt und fast erwürgt wurde, wäre nicht mein Vater damals dazwischen gegangen.
Meine Mitbewohnerin ging ihrem Ex oft auf die Nerven, wenn sie ihre 5 Minuten hatte oder wenn sie ihm im Streit hinterhergelaufen ist, sobald er sich zurückziehen wollte (nach dem er allerdings irgendeine Beleidigung über sie oder ihre Familie loswarf).
Als sie dies der Therapeutin gesagt hat, meinte die Therapeutin, dass sie verstehen kann das dann jemand so handelt, wenn man jemanden so auf den Geist geht. Und drehte meiner Mitbewohnerin Borderline Störung, Liebeswahn und andere Dinge an.
Als sie mir das erzählt hat, war ich echt baff.
Wie kann man würgen in diesem Falle rechtfertigen? Man kann doch auch ganz anders umgehen als so. Und meine Mitbewohnerin hat ja auch eingesehen das ihr Verhalten damals nicht in Ordnung war und ist auch viel reifer geworden seitdem.
Warst Du bei jener Sitzung dabei?
Nein. Aber ich kenne meine Mitbewohnerin sehr lange. Sie ist wie eine Schwester für mich und ist die ehrlichste Person die ich kenne.
9 Antworten
Sie hat schon viel gehört und weiss in welchen Situationen Menschen durchdrehen. Wenn jemand in hitzigen Situationen die Zeichen nicht erkennt und Menschen in die Ecke treibt dann kann es solche Reaktionen herbeiführen. Das weiss sie und hat sie auch so kommuniziert. Sie hat aber mit keinem Wort sowas gutgeheissen.
Deine Mitbewohnerin mag die ehrlichste Person sein, die du kennst. Trotzdem erzählt sie dir Erinnerungen aus Ihrer Sicht, nicht aus Therapeutensicht. Das ist vermutlich nicht mal gelogen. Selektives Gedächtnis ist normal. Erst Recht, wenn man sonst schlecht dabei weg kommt.
Nein, kann man nicht. Gewalt in der Partnerschaft ist nie zu rechtfertigen.
Ich würde dich allerdings darum bitten, jetzt nicht gleich die Therapeutin zu lynchen, sondern mal ganz neutral daran zu denken, dass DU in der Therapiesitzung nicht dabei warst, und DU folglich nicht wissen kannst, was da wirklich geredet wurde, oder ob deine Mitbewohnerin etwas falsch verstanden hat oder aus irgendeinem Grund eine Aussage der Therapeutin verdreht darstellt. Falls deine Mitbewohnerin tatsächlich Borderline hat (was ich nicht wissen kann), wäre so ein Verhalten nicht so arg ungewöhnlich.
Dann hat sie die Aussage ihrer Therapeutin eben missinterpretiert und ohne manipulativen Hintergedanken falsch wiedergegeben.
Woher willst du es wissen? Du warst genau so wenig dabei wie ich, nur, das Beschriebene klingt so gar nicht nach einem Psychotherapeuten. Darum - vielleicht nimmt sie es so wahr, aber es beruht auf einem Missverständnis.
Man kann Menschen auch mit Worten würgen. Das hat deine Freundin offenbar getan. Sie hat ein klares Stoppsignal nicht beachtet. Es ist schon wichtig, dass sie lernt, dass andere Menschen auch Stoppsignale setzen dürfen und dass sie die auch beachten muss. Mit dem Exfreund hätte die Therapeutin sicher anders geredet. Mit ihm hätte sie wohl angeschaut, wie er in solchen Situationen adäquater reagieren könnte. Aber deine Freundin hat ihre eigene Baustelle und das muss sie zuerst einmal merken.
Hat sie doch schon längst gemerkt, sonst würde sie keine Therapie machen. Die Beziehung ist bereits 3,5 Jahre her.
evtl. war der zusammenhang anders gemeint, aber dennoch für mich auch ganz und gar nicht in ordnung. ich als patient habe in jedem fall vertrauen zu meiner therapeutin und wenn die dann so reagiert wie die deiner freundin, dann wäre dieses vertrauen definitiv gestört. ich würde mich dann nicht mehr sicher fühlen in ihrer gegenwart.
Ich kenne meine Mitbewohnerin seit 11 Jahren. Nein sie verdreht nichts. Sie ist die ehrlichste Person die ich kenne.