Wie kann ich verhindern, dass mein Hund mich ans Messer liefert😉?

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Im Endeffekt kann ein Hund auf vier verschiedene Arten auf Angst reagiere: fight, flight, freeze oder flirt.

Zu aller erst hat sie ja gefreezt, aber das hat leider nichts geholfen, da der Mali ja immer noch eine Bedrohung für sie war. Das ist ganz und gar die Schuld des Halters vom Malinois. Und leider passiert das viel zu häufig.

Flüchten konnte sie - denke ich - nicht, weil sie angeleint war oder du sie festgehalten hast, oder so.

Flirt bezieht sich oft auf spielerisches Verhalten, so ein "guck mal wie nett und verspielt ich bin, ich bin keine Gefahr". Das Verhalten zeigen Hunde, die wirklich starke Angst haben, aber nicht oft. Flirt ist eher eine Reaktion auf Unsicherheit oder leichte Angst.

Also blieb nur noch der Kampf. Und das hat sie gemacht.

Grundsätzlich wäre es sicher sinnvoll, mit einem Hundetrainer zu arbeiten. Das ändert zwar nichts daran, dass der Halter des Malinois seinen Hund hätte anleinen sollen, wenn er ihn anders nicht unter Kontrolle hat, aber es könnte deiner Hündin dabei helfen, in solchen Situationen souveräner zu sein. Das würde das Risiko senken.

Das mag jetzt ein wenig komisch klingen, aber wenn ein nicht angeleinter Hund auf einen angeleinten Hund zukommt, und die Umgebung sicher ist, also zum Beispiel keine Straße in der Nähe ist, dann kann es helfen, die Leine des eigenen Hunds fallen zu lassen. Ich weiß, dass das gruselig sein kann. Aber es gibt dem Hund einfach die "flight" Möglichkeit. Heißt, weder den nicht angeleinten noch den angeleinten Hund festhalten. Dann fühlt sich der angeleinte Hund nicht mehr so optionslos, er kann versuchen, die Situation zu verlassen. Da Hunde absolute Konfliktvermeider sind, auch wenn das oft anders dargestellt wird, kann da wirklich helfen. Aber das geht halt wirklich nur dann, wenn es sicher ist. Und das ist leider oft nicht der Fall. Grundsätzlich ist es möglich, dem Hund auch an der Leine die "flight" Option zu geben, in dem man geht ,aber da du vermutlich in Sachen Geschwindigkeit gegen einen Malinois absolut keine Chance hast, hilft das nur dann was, wenn der Halter seinen Hund wieder bei sich hat.

Deswegen war für den Moment das, was du gemacht hast, also eine direkte Konfrontation zu verhindern, gar nicht so dumm. Es wäre denke ich dennoch schön, wenn es weniger zu solchen Situationen kommen würde. Dass du sie nicht korrigiert hast war übrigens gut. Korrekturen sind ja oft unangenehm, selbst wenn es nur ein lautes "nein" ist. Man würde also einen unangenehmen Reiz einer sowieso schon angstauslösenden Situation hinzufügen. Das würde auf Dauer alles nur schlimmer machen.

Was man auch probieren könnte, ist richtig geile Leckerchen in die Richtung des Malis, aber hinter ihn zu schmeißen. Es könnte die Chance bestehen, dass er für die tatsächlich von dir ablässt. Umso höher die Anspannung, umso weniger hoch die Chance, dass es funktioniert, aber einen Versuch ist es wert. Beim eigenen Hund könnte man das auch probieren. Als eine Art Ablenkung. Aber ich denke, dass dein Hund so angespannt war, dass man da praktisch nicht dagegen ankommt, egal wie lecker die Leckerchen auch sind. Und ich würde mir da auch keine Sorgen drum machen, ob man unerwünschtes Verhalten damit verstärkt oder nicht. Es geht um deine Sicherheit und die deines Hundes.

Es ist leider einfach eine blöde Situation, auf die es nicht die eine, perfekte Lösung gibt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
Loulou109 
Fragesteller
 30.06.2021, 19:56

Danke dir , für deine ausführliche Antwort. Nein, meine Hündin war nicht angeleint. War eine unerwartete Situation, in einer Kurve. Sie flüchtet in solchen Situationen jedoch nie, sondern versteckt sich immer hinter mir.

Das mit den Leckerchen werde ich das nächste Mal versuchen. Ist halt so, dass man soviel zu tun hat in einer solchen Situation, dass man die einfachsten Mittel vergisst.

Mit Mantrail haben wir schon riesige Fortschritte in Sachen Selbstbewusstsein gemacht. Als sie zu Anfangs noch sehr ängstlich war, kam nie ein Muks von ihr. Könnte mir auch vorstellen, dass wir im Moment in einer Zwischenphase stecken, sprich, noch nicht sicher, jedoch auch nicht mehr panisch🤷‍♀️.

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Alessia25  30.06.2021, 21:04
@Loulou109

Ja, das sind alles Tipps, die sich immer super einfach anhören, aber wenn man dann selbst gestresst ist, dann ist man einfach überfordert. Wie gesagt, ich glaube, dass du in der Situation echt gut gehandelt hast. Und wenn sich deine Hündin hinter dir versteckt, dann ist das doch ein super Zeichen. Sie vertraut darauf, dass du für sie sicher bist. Und das mit der Zwischenphase könnte gut sein. Sie ist nicht mehr so ängstlich, dass sie ganz abdriftet, aber dennoch so unsicher, dass ihr die Situation nicht geheuer ist. Sie traut sich "geh weg" zu sagen. Das ist natürlich nicht immer deeskalierend, aber immerhin ist sie so vermutlich ansprechbar. Und das ist im Endeffekt der wichtigste Schritt.

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Im Grund genommen musst du deine Strategie ändern.

Statt zuzulassen das die Hunde noch an ihr schnüffeln können müssen die anderen Hunde weiter weg bleiben.

Wenn die Stresssituation zu lange andauert und "ruhig bleiben" nicht den gewünschten Effekt zeigt, also das mehr Abstand entsteht wird sie natürlich eine Strategie suchen die es schafft.
Auch ist es bei Hündinnen nicht unüblich das sie nachrücken, wenn ein Konflikt war. Wohingegen Rüden einmal Krawall machen und dann wieder Ruhe geben.

Einmal angefangen eine neue Strategie auszuprobieren, die wohl irgendwann mal geklappt hat, wird die natürlich wieder verwendet.
Sie agiert einfach aus einer Unsicherheit heraus. Sie bekommt Angst das du es alleine nicht schaffst und will dem anderen Hund signalisieren das er ihre Individualdistanz unterschritten hat.

Ich würde dir empfehlen die Halter der anderen Hunde zur Eile anzutreiben. Die können schon Gas geben, wenn sie wollen. Gerne mit Kommentare wie Magen-Darm, Flöhe, ist bissig, ... völlig wurscht. Hauptsache es klappt.

Loulou109 
Fragesteller
 30.06.2021, 19:02

In dieser Situation gab es natürlich kein Beschnuppern. Habe die Hündin auf Distanz gehalten, so dass sie keine Möglichkeit hatte, an meine ran zu kommen.

Kam mir eher so vor, wie wenn sich meine Hündin zu sicher fühlte. Kurz mal den Finger zeigen, Frauchen regelt das schon🙈!

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Diana093023  30.06.2021, 19:05
@Loulou109

Das machen unsichere Tiere nicht. Könnte genauso gut sein das sie helfen wollte, weil du es nicht geschafft hast.
Kann man aus der Ferne aber nicht sagen. Müsste man sehen.

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Hundeschule wäre auf jeden Fall sehr sehr gut, um da Land rein zu bringen.

Das Doofe ist ja: falls wirklich mal einer so wie heute der Mali auf die Situation abgeht, bist Du dazwischen und kriegst ab.

Ich hab mal im Urlaub gesehen, wie zwei hab erwiderte Malis einen anderen Hund zerlegt haben > er gehörte auf den Hof, frass grad, daher unaufmerksam.. und die beiden kamen zufällig vorbei- und sofort auf ihn drauf.
Oha.

(und auch da.. ein bekloppter Besitzer, der die beiden einfach unkontrolliert laufen lässt, nachdem er sich eh null um sie kümmert.. Ich kenn andere Malinois, die sind guterzogene eine Seele von Hund)

Und Deine Süsse hat die Spezialität, dann aus der Deckung quasi ätschibätsch zu grollen.. bevor das schiefgeht, würde ich mir einen guten Trainer suchen

Loulou109 
Fragesteller
 30.06.2021, 19:05

Hundeschule, resp. Hundesport, machen wir seit Anfang an. Frag aber mal noch meine Trainerin um Rat.

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Hmmm… sein Hund kommt auf dich und sie zugerannt… vielleicht war es deinem Hund zu viel und wollte sich einfach wehren

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich besitze einen Sibirischen Husky und 2 Kater
Heliantha133  30.06.2021, 18:51

Bravo zur Kurzfassung. Das is nicht die Antwort auf die Frage 😆

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