Wie kann ich das in eigenen Worten schreiben( verstehen)?

5 Antworten

1) Selbstbildung bezeichnet den (ständigen) Prozess der selbständigen Aneignung von Wissen, sie erfolgt unbewusst und bewusst gleichermaßen.
Durch diesen Selbstbildungsprozess wächst nicht nur die Sach-, sondern auch die Ich-Kompetenz.
Je weiter sich die sinnliche Wahrnehmung verfeinert und das Kind auf bereits gemachte Erfahrungen zurückgreifen kann, desto stärker wächst die Fähigkeit zu diesem Selbstbildungsprozess.
Also: Je feiner die Sinne mit der Zeit arbeiten und je mehr Erfahrungen ein Kind gesammelt hat, desto differenzierter kann es neue Erfahrungen verarbeiten und mit den bisherigen vergleichen.

Sehr grobes und kurzes Beispiel: Ein U3-Kind spielt im Sand. Es vergräbt eine Form mit einer Schaufel und gräbt sie wieder aus. Hier findet das sinnliche Erleben von Sand statt, wie er sich anfühlt und verhält.
Dasselbe Kind bäckt einige Monate später Kuchen aus dem feuchten Sand, die Schaufel benutzt es dabei als Werkzeug.
Wieder einige Monate später gräbt es mit der Schaufel ein Loch in den Sand, lässt Wasser hinein und funktioniert die Form zu einem Boot um.

2) Resonanz = Rückmeldung mit inhaltlicher Auseinandersetzung

3) Alle Kinder sind unbedingt gleichwertig, aber nicht gleich.
Unterschiede in Herkunft usw. müssen in der Arbeit mit ihnen beachtet werden.
Mädchen und Jungen etwa müssen in ihrer Verschiedenartigkeit respektiert werden.
Aus der Unterschiedlichkeit der Kinder entsteht eine große Ressource für die gesamte Gruppe, denn jedes Kind hat seine ganz eigene Sicht auf die Dinge, führt Beziehungen auf seine ganz eigene Weise.
Dadurch kann jedes Kind die Gruppe mit seinen Eigenheiten bereichern und den Blickwinkel der anderen Kinder erweitern.

Daraus folgt der Gedanke der > Kokonstruktion.

Pudelcolada  02.01.2017, 18:15

PS: Das Beispiel mit dem Kind im Sand ist wirklich sehr verkürzt.
Trotzdem taugt es gleichermaßen für die Entwicklung des Funktionsspiels.
Alles hängt mit allem zusammen...

PS zu 3): Auch die Erwachsenen lernen in dieser Art des Umgangs.
Kokonstruktion bezieht sich auf alle Beteiligten.

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Pudelcolada  02.01.2017, 19:08

Sorry, noch ein PS, das Thema ist sehr breit gefächert...

Der Selbstbildungsprozess ist eine der Grundlagen für die Projektarbeit mit Kindern, die sich von einem Angebot stark unterscheiden kann.
Einige Stichworte dazu:

Situationsansatz
Ko-Konstruktivismus und Scaffolding
Explorationsverhalten
Selbstwirksamkeit
Lernmethodische Kompetenz
Metakognition
Frustrationstoleranz und Resilienz

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Hier mal was für den ersten Teil:

"Selbstbildung geschieht durch Ausdifferenzierung der sinnlichen
Wahrnehmung und Erkenntnisstätigkeit im Verlauf der Entwicklung des
Kindes."

Selbstbildung (Anm.: das Wort gibt es eigentlich gar nicht) = (Heraus-)Bildung des (kindlichen) 'Selbst' /  Selbstgefühls
Ausdifferenzierung = die sinnliche Wahrnehmung (Sehen, Hören, körperliches Empfinden ...) wird immer genauer und feiner
Erkenntnistätigkeit = kognitive Prozesse, das Verstehen der Umwelt

Auf gut Deutsch:

Das (Gefühl für sich) Selbst entwickelt sich in dem Maße, wie sich die Wahrnehmung von Außenreizen und Körperempfindungen  sowie die Denkprozesse entwickeln beim Kind.

Pudelcolada  02.01.2017, 17:52

Selbstverständlich gibt es das Wort Selbstbildung, es ist ein pädagogisches Fachwort.
Lies mal in den BEP deines Bundeslandes hinein.

Und Selbstbildung bedeutet etwas ganz anderes als "Herausbildung des Selbstgefühls".
Aber Hauptsache mal geantwortet.
Finde ich nicht gut, eine FSin in einer solchen Situation unbekümmert mit Halbwissen zu füttern.

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Tamtamy  02.01.2017, 17:55
@Pudelcolada

Aha, danke für die Info!
'Selbstbildung' ist jedenfalls kein psychologischer Terminus, von daher mir nicht bekannt. Diesbezüglich 'sorry'.
Aber danke, dass du den Rest akzeptieren konntest.

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Pudelcolada  02.01.2017, 18:06
@Tamtamy

Entschuldige bitte meinen Ton.
Ich bin nur fassungslos von der Gesamtheit der Antworten, nicht speziell von deiner.

Nein, psychologisch ist der Begriff nicht.
Mit ihm wird ein sehr komplexer Vorgang bezeichnet, den ein Kind ohne Auseinandersetzung mit anderen Personen durchlebt, auch wenn dieser Prozess in der Interaktion stattfinden und sich auf diese beziehen kann.

Vor dem Hintergrund der bisherigen Erfahrungen evaluiert das Kind die eigene Beobachtung und hinterfragt das bisherige Schema.
Der Rest des Prozesses dürfte dir damit klar sein...

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-Selbstbildung geschieht durch Ausdifferenzierung der sinnlichen Wahrnehmung und Erkenntnisstätigkeit im Verlauf der Entwicklung des Kindes. (das verstehe ich irgendwie nicht so ganz wäre nett wenn es mir jemand erklären könnte oder in eigenen Worten aufschreiben könnte)

Am Anfang ist das Sehen, Hören etc. grober, ungenauer. Mit der Zeit lernt das Kind zu unterscheiden, z. B. zwischen orange, hellrot und dunkelrot.

Auch das Denken ist grober. Nach und nach kann das Kind unterscheiden, ob es eine Sache heiß liebt, sehr gerne mag, ein wenig mag oder eher nicht mag. Am Anfang ist alles entweder "gut" oder "schlecht".

-Hierfür benötigt es die feinfühlige Resonanz seiner Bezugspersonen( was heißt Resonanz in diesem Zusammenhang ,welches Wort kann ich dafür einsetzen)

Antwort, Rückmeldung. Also nicht sagen: "Quatsch, das ist doch orange und nicht rot", sondern liebevoll und aufmerksam auf das Richtige hinlenken. 

Unterschiede z.B. durch ethnische und kulturelle Herkunft, Geschlecht und soziale Lebenslage sollen von Bildungseinrichtungen nicht ignoriert werden, sondern als Quelle für reichhaltige Lernerfahrungen genutzt werden.(Wie kann ich das umschreiben)

Na ja, das ist das heute übliche Mantra. Die Unterschiede, die in Wirklichkeit oft das Lernen hemmen, sollen als etwas Positives gesehen werden. Die Unterschiede sollen aufgegriffen werden, die Kinder sollen z. B. "Guten Tag" in x Sprachen sagen können und alle sollen dann mächtig stolz sein darauf. (Für mich wäre es wichtiger, alle lernten sehr gut deutsch)

Pudelcolada  02.01.2017, 17:57

Zum dritten Absatz:
Die FSin stellt eine Sachfrage.
Ich fände gut, wenn du sie versuchen würdest, wertfrei zu beantworten und wenigstens in einem solchen Thread deine persönliche Meinung mal außen vor zu lassen.
Was du schreibst, ist sachlich falsch.

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Pudelcolada  02.01.2017, 18:43
@hutten52

Dein Charme ist entwaffnend, hat dir das schon mal jemand gesagt?
:o)

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Zum ersten: unterscheiden lernen zwischen mir selber, anderen menschen, der umwelt und adäquate schlüsse daraus ziehen.

Zum zweiten: Feedback, kritik, usw

Woher ich das weiß:Hobby – Ich schreibe seit etwa 6 Jahren selber Bücher.

Was vestehst du beim 1. nicht?
Je Älter ein Kind wird, desto mehr entwickelt sich die sinnliche Wahrnehmung und die Fähigkeit, Erkenntnisse zu erlangen, woraus sich die Selbstbildung (Eigene Meinung) entwickelt.

Zum 2. Resonanz = Reaktion

3. Warum willst du das Umschreiben? Es ist verständlich und doch recht einfach erläutert.

Tamtamy  02.01.2017, 16:24

Die 'eigene Meinung' ist nur ein Teilaspekt des sogenannten 'Selbst'. Mit letzterem ist ein Bewusstsein für die eigene Person gemeint (im Unterschied zu anderen). Das kann sich zum Beispiel darin zeigen, dass sich ein Kind beginnt im Spiegel selbst zu erkennen.

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Pudelcolada  02.01.2017, 17:54

Selbstbildung bezeichnet auch nicht die Entwicklung einer eigenen Meinung.
Leute, bitte!

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GrasshopperFK  02.01.2017, 18:12
@Pudelcolada

Durch das vearbeiten und die daraus folgende, eigene Interpretation verschiedener Erlebnisse / Ereignisse, resultiert doch erst die Selbstbildung, oder bezieht sich die Aussage durchweg auf Säuglinge, Kleinkinder etc...? :O

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Pudelcolada  02.01.2017, 18:40
@GrasshopperFK

Das ist soweit richtig, und der Begriff der Selbstbildung bezieht sich tatsächlich auf alle Altersstufen, auch auf das Erwachsenenalter.

Die Interpretation einer Beobachtung ist als Teil der Evaluation wiederum Teil jedes Bildungsprozesses, nicht nur der Selbstbildung.

Mit dem Begriff Selbstbildung wird tatsächlich eine ganz bestimmte Art von Bildungsprozess beschrieben, nämlich der innere, interne.

Mit dem Begriff soll dieser Prozess von anderen abgegrenzt werden, weil für ihn keine Interaktion notwendig ist.

(Kokonstruktion etwa ist ein anderer, genauso definierter Bildungsprozess, der auf gemeinsamen Beobachtungen und deren Hinterfragung, der Interaktion auf Augenhöhe beruht. Beide Prozesse bilden die momentane Grundlage für pädagogische Lernkonzepte.)

Ein Mensch führt die Selbstbildung in sich und mit sich selbst durch, unabhängig, unbeeinflusst und eigenständig.
Selbstbildung bezeichnet also einen autonomen Prozess des Wissens- und Kenntniserwerbs auf der Basis bisheriger individueller Erfahrungen und Beobachtungen.

Die Meinungsbildung hat damit nichts zu tun, obwohl natürlich ein intensiver Selbstbildungsprozess erheblich zur Fähigkeit beiträgt, sich eine eigene Meinung zu bilden.

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