Wie kann ein Arzt diagnostizieren das man depressiv ist?

5 Antworten

Es gibt verschiedene Vorgehensweisen. Primär sind es drei Instrumente die für eine Diagnose massgeblich sind.

  1. Die offizielle Kriterien des internationalen Diagnoseverzeichnisses ICD-10
  2. Die Selbstbeurteilung des Patienten durch den Fragebogen BDI-II
  3. Die Fremdbeurteilung des Psychiaters/Psychologen durch die HAMD

Juristisch, z.B. für Krankschreibungen oder Arbeitsunfähigkeit ist das ICD-10 relevant. Bei Depressionen wird gemäss ICD-10 zwischen 3 Haupt- und 7 Nebensymptomen unterschieden. Diese Symptome müssen in klinischer Relevanz (ausreichender Stärke) für mindestens 2 Wochen dauerhaft vorhanden sein, bevor man von einer Depression spricht. Je nach Anzahl und Ausgeprägtheit werden Depressionen in „leicht“, „mittelgradig“ oder „schwer“ eingeteilt.

  • Leichte Depression: mind. 2 Haupt- und 2 Nebensymptome. Der betroffene Patient ist im Allgemeinen davon beeinträchtigt, aber oft in der Lage, die meisten Aktivitäten fortzusetzen.
  • Mittelgradige Depression: mind. 2 Haupt- und 3-4 Nebensymptome. Der betroffene Patient hat meist grosse Schwierigkeiten, alltägliche Aktivitäten fortzusetzen.
  • Schwere Depression: 3 Haupt- und 5 oder mehr Nebensymptome. Der betroffene Patient ist nicht im Stande, alltäglichen Aktivitäten nachzugehen.

Hauptsymptome gemäss ICD-10 sind:

  • Depressive Stimmung, in einem für die Betroffenen deutlich ungewöhnlichen Ausmass, die meiste Zeit des Tages, fast jeden Tag, im Wesentlichen unbeeinflusst von den Umständen
  • Interessens- und Freudeverlust an Aktivitäten, die normalerweise angenehm waren
  • Verminderter Antrieb und/oder erhöhte Ermüdbarkeit

Nebensymptome gemäss ICD-10:

  • Verlust des Selbstvertrauens oder Selbstwertgefühls
  • Unbegründete Selbstvorwürfe oder ausgeprägte, unangemessene Schuldgefühle
  • Wiederkehrende Gedanken an den Tod oder an Suizid sowie suizidales Verhalten
  • Klagen über oder Nachweis eines verminderten Denk- oder Konzentrationsvermögens, Unschlüssigkeit oder Unentschlossenheit
  • Psychomotorische Agitiertheit oder Hemmung (subjektiv oder objektiv)
  • Schlafstörungen jeder Art
  • Appetitverlust oder gesteigerter Appetit mit entsprechender Gewichtsveränderung

Patienten erwähnen ebenfalls eine Vielzahl anderer Symptome, welche nicht im ICD-10 aufgeführt sind. Teilweise sind diese in den anderen Fragebögen vermerkt. Dazu gehören vor allem Hoffnungslosigkeit, negatives Denken/Gedankenkreisen, Unwirklichkeits-/Entfremdungsgefühle (Depersonalisation/Derealisation), sexuelles Desinteresse, selbstverletzendes Verhalten (SVV), körperliche Beschwerden (z.B. Schmerzen) usw.

Ich hoffe dir einen kleinen Überblick verschafft zu haben...

Harald2000  14.07.2019, 12:39

Soll das jetzt die perfekte Anleitung für Simulanten sein ?

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In der Regel ist die erste Anlaufstelle der Hausarzt. Im Rahmen eines diagnostischen Gesprächs werden auch körperliche Untersuchung durchgeführt, um auch mögliche organische Ursachen wie zum Beispiel Schilddrüsenerkrankung auszuschließen.

Hausärzte diagnostizierten und behandeln auch Depressionen.

Bei Bedarf können Sie den Patienten auch in einen Facharzt Psychiater den Arzt und auch einen psychologischen Psychotherapeuten überweisen . Dt.depressionshilfe.

Mit letzter Gewissheit gar nicht.
Psychotherapeuten attestieren einem oftmals das, was man ihnen gut verkauft.

Das bedeutet aber nicht, dass sie einem im Ernstfall nicht auch helfen können.

Depression:

  • Schlafstörungen (entweder Schlaflose Nächte, oder nur am Schlafen)
  • Antriebsschwäche
  • Schuldgefühle
  • Grübeln
  • Essstörung (enweder nur am Futtern, oder man bekommt keinen Bissen runter)
Empiriker  12.07.2019, 21:24

Das ist ja aber alles nur BLAH. Darauf kann ich mich vorbereiten und dann mit entsprechender Diagnose das Sprechzimmer verlassen, obwohl ich ganz bestimmt nicht depressiv bin.

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blackhaya  12.07.2019, 21:37
@Empiriker

Was erwartest du denn? DAs man in den Kernspintomographen kommt ? Man kann natürlich auch ein Tiefenpsyhcologisches Gutachten machen, wo dann die meisten auffliegen.

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Empiriker  13.07.2019, 07:35
@blackhaya
Was erwartest du denn?

Ich erwarte weniger Simulanten und anständige Diagnosen.

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Der Arzt hat studiert und weiß welche Fragen er stellen muß. Er kann darauf eine Diagnose stellen.

Meist wird man an einen Psychiater oder Neurologen überwiesen, der das abklären kann.