Wie ist Johannes 1:1 zu verstehen?

Das Ergebnis basiert auf 23 Abstimmungen

Ich verstehe den Vers (Erklärt ihn bitte!) 87%
Der Vers macht für mich keinen Sinn 13%

17 Antworten

Ich verstehe den Vers (Erklärt ihn bitte!)

Hallo La1313,

Johannes 1:1 wird immer wieder als Beleg für die Dreieinigkeitslehre angeführt. In vielen Bibelübersetzungen lautet der Text so, wie Du ihn hier angeführt hast. Ist dieser Text in dieser Form aber wirklich korrekt übersetzt worden? Nicht alle Bibelübersetzer und Kenner der griechischen Sprache sind dieser Meinung.

Interessant ist nämlich, dass dem ersten Wort "Gott" in Johannes 1:1 im Griechischen der bestimmte Artikel "ho" vorausgeht, während dieser bei dem zweiten Wort "Gott" ("das Wort war Gott") fehlt. Warum ist das an dieser Stelle entscheidend?

Weil dadurch das erste Wort "Gott" nicht dem zweiten "Gott" gleichgesetzt werden darf. Durch das Fehlen des bestimmten Artikels vor dem zweiten Wort "Gott" wird dieses mehr zu einer Beschreibung der Eigenschaft des "Logos" ("das Wort").

Aufgrund dessen entschieden sich einige Übersetzer dafür, den Teil des Textes "das Wort war Gott" wie folgt zu übersetzen: „Und göttlicher Art war der Logos [das Wort]“ (Johannes Schneider, Das Evangelium nach Johannes). „Und ein Gott war der Logos“ (Jürgen Becker, Das Evangelium nach Johannes). „Göttliches Wesen hatte das Wort“ (Ludwig Albrecht, Das Neue Testament). „Zuerst war das Wort da, Gott nahe und von Gottes Art“ (Berger/Nord, Das Neue Testament und frühchristliche Schriften).

Die Übersetzung "ein Gott" entspricht den Regeln der Grammatik des damaligen Griechisch. Handelt es sich dabei aber nicht lediglich um eine Spitzfindigkeit, zumal der Durchschnittsleser mit diesen Hintergrundinformationen ja gar nicht vertraut ist? Wie kann man sich durch die Bibel selbst Klarheit verschaffen?

Wenn man ausgehend von Johannes 1:1 ein paar Verse weiter liest, dann gelangt man zu Johannes 1:18, wo es heißt: "Kein Mensch hat Gott [den Allmächtigen] jemals gesehen". Doch ein paar Verse zuvor steht über "das Wort": "Das Wort [Jesus] ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen“ (Johannes 1:14, ).

Wenn also Jesus gleich Gott wäre, wie sollte es dann möglich gewesen sein, ihn im Widerspruch der Aussage aus dem Vers 18 zu "sehen"? Johannes schrieb im Vers 1 außerdem, das Wort sei "bei Gott" gewesen. Wie kann jemand bei einer Person sein und gleichzeitig diese Person selbst sein?

Außerdem spricht auch die Aussage Jesu in Johannes 17:3, in der er seinen Vater als den "allein wahren Gott" bezeichnete, der Vorstellung, Jesus sei Gott gleich. Interessant sind auch die Schlussbemerkungen am Ende des Johannesevangelium, wo Johannes schreibt:

"Diese aber sind niedergeschrieben worden, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes" (Johannes 20:31). Auch hier wiederum bezeichnete er Jesus nicht als Gott, sondern als den "Sohn Gottes". Somit ist man aufgrund der Bibel nicht berechtigt zu sagen, dass Jesus selbst Gott sei.

All das belegt klar und deutlich, dass es sich bei der Dreieinigkeitslehre nicht um eine biblische Lehre handelt.

LG Philipp


Thomas021  23.11.2022, 03:52

Wenn wir uns den griechischen Originaltext ganz genau anschauen, stellen wir fest, dass Deine Interpretation nicht zulässig ist:

Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.“ (Joh. 1,1)

Im Originaltext: en arch hn o logoj kai o logoj hn proj ton qeon kai qeoj hn o logoj (en arche en o logos kai o logos en pros ton theon kai theos en o logos)

Im griechischen UR-Text ist mit „arche“ der göttliche UR-Quell gemeint, aus welchem die gesamte Schöpfung sprießt und blüht, erwacht und geboren wird. Arche, ein Archetyp (z.B. ein Typus) beschreibt einen Teilaspekt des UR-Grundes in der Entsprechung in der Ganzheit und Vielfalt der Einheit. Auch nach der Sintflut ist es die Arche Noah, welche abermals der UR-Grund für das Leben ist und neues Leben möglich wird. „A-rch-e“ – A und E, Anfang und Ende, dieses Wort möchte den offenbar gewordenen, und dennoch nie fassbaren UR-Grund des Lebens beschreiben. Die Heiligkeit und Allmacht des EINEN. Die Arche, auch der offenbar gewordene RAUM in der sichtbaren Unendlichkeit, der Zeit. Die Arche sozusagen ist das PRINZIP: das LEBEN.

LOGOS meint die urmäßige Kraft in Form der gesamten Vielfalt (Palette) des Lebens. Das Leben an sich ist aber Schwingung. Bereits anerkannte weltliche Physiker bekennen, dass Atome und Moleküle an sich tote Materie wären, würden sie nicht von einer Kraft in Schwingung gebracht werden. Sozusagen handelt es sich damit bei der Vielfalt des Lebens um die EINE Schwingungspalette in der Offenbarung der Vielfalt. Die Kraft des PRINZIPS Leben wird in FORM gebracht. Form und Kraft, Person und Prinzip.

Form und Kraft, Person und Prinzip, Spiralen der Schwingung in der Offenbarung. Das griechische Wort „logos“ als die Offenbarung der schöpferischen Macht, Kraft, Gewalt und Stärke in der Vielfalt des Lebens = Schwingungspalette. Nach der pythagoreischen Lehre besteht die materielle Schöpfung aus wellenförmigen Schwingungen gleichen Ursprungs. Diese Schwingungen werden von uns mit unterschiedlichen Organen als Ton-, Licht- oder Radiowellen wahrgenommen. Für bestimmte „Wellen“ haben wir keine Wahrnehmungsorgane, z.B. für Röntgen- oder Gammastrahlen, und dennoch existieren diese. Auch materielle Atome und Moleküle haben Leben durch Schwingung:

Bekannte und anerkannte Wissenschaftler des 20. Jahrhunderts bekunden mit aller Entschiedenheit ihren Glauben an den Schöpfer des Universums. Max Planck, der weltbekannte Physiker, hat in einem Vortrag über die Erforschung des Atoms folgendes Bekenntnis abgelegt:

‚Es gibt keine Materie an sich. Alle Materie entsteht und besteht nur durch eine Kraft, welche die Atomteilchen in Schwingung bringt und sie zum winzigsten Sonnensystem des Atoms zusammenhält. Da es aber im ganzen Weltall weder eine intelligente, noch eine ewige Kraft gibt, so müssen wir hinter dieser Kraft einen bewussten, intelligenten Geist annehmen. Dieser Geist ist der Urgrund aller Materie. Nicht die sichtbare und vergängliche Materie ist das Reale, Wirkliche, Wahre – denn die Materie bestünde, wie wir gesehen haben, ohne diesen Geist überhaupt nicht, sondern der unsichtbare, unsterbliche Geist ist das Wahre. Da es aber Geist an sich allein auch nicht geben kann, sondern jeder Geist einem Wesen zugehört, müssen wir zwingend Geistwesen annehmen. Da aber auch Geistwesen nicht aus sich selbst sein können, sondern geschaffen werden müssen, so scheue ich mich nicht, diesen geheimnisvollen Schöpfer ebenso zu benennen, wie ihn alle Kulturvölker der Erde früherer Jahrtausende genannt haben: GOTT.’
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Nefesch  23.11.2022, 22:24
@Thomas021

DANKE Thomas021 - wunderbar stimmig dieser Text. Habe ich kopiert. Den Kommentar von Max Planck kenne ich auch.

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Thomas021  23.11.2022, 03:53

Der Schöpfung Schwingungen sind dann harmonisch, wenn sie zueinander ein Verhältnis nach dem Gesetz der ganzen Zahl haben. Vgl. die geistige Rechnung der Relativitätstheorie anhand der Schöpfungsformel und der Zahl „8“. Die Zahl der Unendlichkeit, die sich offenbarende Schwingung des Prinzips in Person. Die Form der Kraft Die offenbarte Schwingung des EINEN in der Ebenbildlichkeit: 4 = 4. Gott geometrisiert, bereits im pythagoreischen Lehrsatz und gerechnet in der „geistigen“ Schöpfungsformel anhand der Relativitätstheorie von Albert Einstein. Das pythagoreische Dreieck ist ein Akkord, und Architektur, ist „gefrorene Musik“. Das alles meint „logos“. Christlich formuliert: „Geheiligt werde dein Name“ = logos. Name, das WORT. Im Anfang war das W-ORT. In der deutschen Sprache erhalten und nachvollziehbar: W-ORT und auch W-OR-T und F-OR-M. Also einerseits der ORT des „Nichtseins“ im Offenbar-Werden für das Werk in F-OR-M – in Form der Schwingung auf allen Ebenen: die M-ACHT der ACHT = „8“ öffnet und offenbart sich. Andererseits das OR. Dies ist noch jener OR-T, an welchem die Unendlichkeit, das Nichtsein, das Prinzip LEBEN in sich noch nicht offenbar wird, dies wird es im U. Das O öffnet sich zum U. Es wird aus dem W-OR-T: UR!!!

Zugleich sich das O zum U öffnet, öffnet sich ebenso die untere Hälfte der ZAHL des Lebens zum U, die untere Hälfte der 8. Der Brunnen des Lebens ist offenbar, das Wasser des Lebens kann nun fließen und von den Kindern verstanden, erfahren, begriffen, gefühlt und erkannt werden. Das U, der Selbstlaut, das Seiende. Und der Mitlaut, das R, das Gewordene. Im Anfang war das W-OR-T. Eine weitere mögliche Übersetzung des griechischen Textes wäre:

Im UR-Grund des Prinzips offenbart sich die Schwingungs-Form des Seins. Das Prinzip wird Person. Die Kraft bekommt Form.

Oder: „UR-Ewigkeit in Raum und Zeit.“ Um dies weltlich annähernd fassen zu können, wären viele Studien notwendig: Theologie, Philosophie, Geometrie, Algebra, Architektur, Musik, Schwingungslehre usw. Und dennoch würden Worte kaum imstande sein und das verdeutlichen, wie es das Hauptwerk von Anita Wolf vermag: „UR-Ewigkeit in Raum und Zeit“: Im Anfang war das Wort.

Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.“ (Joh. 1,1)

Das W-or-t ist auch ... jener ORT, an welchem das „W“ – das Wasser des Lebens in der Vierwesenheit für die Schöpfung im Außen schon fertig in UR’s Mysterium bedacht und gedacht ist, und fließt, auch das „t“ – die Verantwortung im Kreuz mystisch mit-bedacht und doch nicht vor-gedacht ist. Jener OR-t, an welchem das R gedanklich schon ausgereift, jedoch UR im OR, dem bereits fließenden Wasser des Lebens im W-ort, und dem „Licht“ und „Feuer“ im „O“, schon vorhanden ist und steht, sich jedoch noch nicht offenbart und öffnet im U. Dies geschieht im TUN – der TAT. Der Anfang des U. Gedanke, Wort, Tat, Folge.

Nun haben wir eine Ahnung, welches W-OR-T offenbar wird und WELCHER seinen ersten Kindern (Fürsten) gebietet, die nachfolgend gezeugten Geschwister von diesem Wort des Anfangs in der UR-Ordnung zu belehren – urbedingt.

(Text aus "Die Offenbarung und das Wort", E. B.)

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naaman  13.12.2022, 11:39

Hinzu kommt, das selbst ungläubige Römer, Dämonen und Satan akzeptierten, das Jesus der Sohn Gottes ist. Besonders letztere, der ja als Lügner bekannt ist, hatte in diesem Fall die Wahrheit gesagt.

Und Jesus verbesserte Petrus nicht: Als Jesu die Jünger fragte: "... und ihr, was denkt ihr, wer ich bin." antwortete Petrus: " Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.

Sollte Gott gelogen haben als er sagte: "Dieser ist mein Sohn, mein geliebter, glaubt an ihn."

Offensichtlich Ja, wenn die Dreieinigkeitslehre stimmen sollte.

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GOTT bedeutet "Macht Habender". Das wird sogar von Menschen gesagt, dass sie Götter sind. - Johannes 1:1 bedeutet, dass der Sohn (Jesus) aus dem Allmächtigen, der keinen Anfang hat, hervorgebracht wurde.


helmutwk  03.11.2022, 09:35
Johannes 1:1 bedeutet, dass der Sohn (Jesus) aus dem Allmächtigen, der keinen Anfang hat, hervorgebracht wurde.

Wobei »hervorgebracht« natürlich metaphorisch zu verstehen ist. Denn das „im Anfang” besagt ja, dass Jesus keinen Anfang hatte. Ihn gab es schon, als die Zeit begann.

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helmutwk  24.11.2022, 11:06
@Nefesch

Stimmt, das „hervorgebracht” kommt vom Bild Vater/Sohn, also von anderen Bibelstellen. Und ist, wie gesagt, metaphorisch zu verstehen.

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und Gott war das Wort

Das δεός (Gott), Prädikat, der λογος (das Wort), Subjekt. Das bedeutet: von Gottes Art war das Wort.

Dies hat die Alte Kirche in der Lehre der Wesensgleichheit festgehalten.

War dann Gott bei Gott?

Das Wort und Gott gehören zusammen und sind gleichen Wesens, sind aber voneinander zu unterscheiden.

Im Anfang war

Hier noch der Hinweis, im Anfang, in dem Moment als alles begann, hatte das Wort schon eine Vergangenheit. Es bestand also bereits vor der Schöpfung und ist damit unerschaffen.


helmutwk  03.11.2022, 11:27
δεός

Offensichtlich ein Tippfehler für θεὸς (vom gr. Text Jh 1,1 kopiert).

Ansonsten: DH!

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Ich verstehe den Vers (Erklärt ihn bitte!)

Der sog. „Prolog” in Joh 1 ist am besten vor dem jüdischen Hintergrund des Evangeliums zu verstehen.

Im Judentum gab es Richtungen, die die Thora (5 Bücher Mose) vergötterten: Sie ist unerschaffen, schon vor der Schöpfung der Welt im Himmel, enthält das Prinzip, durch das die Welt geschaffen wurde etc.

Dagegen sagt Jh 1,1.14: Das Wort, durch das Gott die Welt geschaffen hat, ist nicht die Thora, sondern eine Person, die Mensch wurde (V.11+14), und der weitere Verlauf des Textes zeigt, dass dieser Mensch Jesus ist.

In V.17 wird der implizite „Gegensatz” zur Thora (Mosae) ausdrücklich erwähnt.

Also im Anfang, als die Zeit begann, existierte schon Jesus (noch nicht als Mensch), Er war bei Gott und „hatte die Eigenschaft, Gott zu sein” (so die wohl genaueste Erläuterung der grammatischen Konstruktion, die mit »Gott war das Wort« übersetzt wird). Er ist der Ursprung der Schöpfung (um die Ausdrucksweise von Of 3,14 aufzugreifen).

War dann Gott bei Gott?

Gewissermaßen ja. Schon am Anfang der Bibel heißt es ja, dass der Mensch als Mann und Frau das Ebenbild Gottes ist. Und mit Adam und Eva war ja „der Mensch beim Menschen”.

Und das ist nicht die einzige Stelle im AT, aus der hervorgeht, dass in Gott eine Pluralität steckt (Vielfalt in Einheit).

"Alle Übersetzungen biblischer Texte beruhen auf mehr oder weniger gut gesicherten Hypothesen über zwei antike Sprachen (Bibelhebräisch und Bibelgriechisch), die nicht immer gelungen sind." (Melanie Köhlmoos ist Privatdozentin an der Theologischen Fakultät der Uni Göttingen)

Der hier vorgelegte Text steht dabei immer in einer Beziehung zum jüdischen Glauben, da Jesus wie Johannes, Juden waren. Das "Wort" dabei mit Jesus in Verbindung zu bringen halte ich für gewagt, vielmehr muss der Kontext in der jüdischen Schöpfungsgeschichte liegen: "..... und Gott/Elohim sprach..." (1. Mose Kapitel 1)


helmutwk  03.11.2022, 09:40
Das "Wort" dabei mit Jesus in Verbindung zu bringen halte ich für gewagt

Der Zusammenhang wird im Jh 1 selber hergestellt, indem gesagt wird, dass das Wort in die Welt kam (V.10-11), Mensch (»Fleisch«) wurde (V.14), und schließlich wird der Name (Jesus) und Titel (Christus) auch genannt.

vielmehr muss der Kontext in der jüdischen Schöpfungsgeschichte liegen

Das hast du richtig erkannt. In Jh 1 wird gesagt, dass Jesus das (Mensch gewordene) Wort Gottes ist, durch das die Welt geschaffen wurde.

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IlanRoman  03.11.2022, 09:47
@helmutwk

Wir wissen aber auch, das Johannes in seiner schwärmerischen Art und Weise seine eigene Auslegung über den jüdischen Reformator Jeschua hier vorlegt, die sich von den drei früher verfassten (synoptischen) Evangelien nicht nur unterscheidet, sondern eine Eigenständigkeit manifestiert, die auch und gerade dem Ereignis von 70. u.Z. , der Zerstörung des jüdischen Hauptheiligtums und der Stadt Jerusalem geschuldet war.

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helmutwk  03.11.2022, 10:28
@IlanRoman
Wir wissen aber auch, das Johannes in seiner schwärmerischen Art und Weise seine eigene Auslegung über den jüdischen Reformator Jeschua hier vorlegt, die sich von den drei früher verfassten (synoptischen) Evangelien nicht nur unterscheidet

Erstens: Wenn schon original, dann richtig. Im Aramäischen steht ein ješu` (mit Ajin am Ende) und kein ješua (ohne ajin, aber dafür mit a). Klar, im Ivrit wirds ein Ajin zwar geschrieben, aber je nach Kontext entweder als Aleph oder als a ausgesprochen, aber im alten Hebräisch und im Aramäisch zur Zeit Jesus war das noch nicht der Fall.

Zweitens ist die Auslegung von Johannes in dem angelegt, was Jesus selber sagte. Etwa wenn er von der Herrlichkeit des Vaters spricht, mit der ER zurückkommt (und die, wie wir aus dem AT wissen, JHWH keinem anderen geben wird, also kann Jesus kein anderer als JHWH sein), Mk 8,38.

Drittens hat Johannes zwar die Konsequenten aus dem, was Jesus sagte, am gründlichsten durchdacht, andererseits stand er Jesus näher als die anderen Evangelisten, die Jesus nicht persönlich kannten.

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IlanRoman  03.11.2022, 10:36
@helmutwk

"Der Name ‚Jeschua‘ ist die Kurzfassung von ‚Jehoschua‘ (Josua). Vergleichbar hiermit wären ‚Michael‘ und der im Allgemeinen verwendete Kurzname ‚Mike‘. Im Buch Sacharja wird ‚Jeschua‘ als יהושע (Jehoschua) erwähnt und im Buch Esra wird er mit ישוע (Jeschua) bezeichnet. Der Name ‚Jeschua‘ kommt im Alten Testament, dem Tanach, 27-mal vor. Er bezieht sich häufig auf den Hohen Priester Jeschua (auch Jehoschua), den Sohn des Jozadak nach dem Babylonischen Exil ca. (515-490 v.Chr.). Schon in Sacharja 6,12-13 wurde interessanterweise dieser Hohe Priester Jehoschua/ Jeschua als ein Symbol für den „Mann, der Spross genannt wird“ dargestellt. Das gilt als messianischer Titel (vgl. Jeremia 23,5). Jeshua (der Gesalbte) wird im Talmud und in den rabbinischen Schriften (und von der Israelischen Bevölkerung bis heute) ‚Jeschu‘ genannt." https://www.israelogie.de/messianisches-judentum/was-denken-juden-ueber-jesus/

Die Exegese zu Johannes überlasse ich Deinen Glauben - ich sehe die Zusammenhänge naturgemäß außerhalb einer Glaubensverfärbung.

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helmutwk  03.11.2022, 10:47
@IlanRoman
Der Name ‚Jeschua‘ ist die Kurzfassung von ‚Jehoschua‘ (Josua)

Wie gesagt, das a am Ende gibt es weder im Aramäischen ješuw` noch im hebräischen jhowšuw`. Du hast ja selber die Formen mit Ajin am Ende in hebräischen Buchstaben in deinem kopierten Text drin.

Dass Ajin durch a ersetzt wurde, hängt damit zusammen, dass Europäer (und damit auch europäische Juden) den laut nicht aussprechen können.

Und wer solche Änderungen wie von Ajin zu a schluckt, der sollte auch ein angehängtes s (im griechischen eine grammatische Endung!) verkraften können.

Jeshua (der Gesalbte) wird im Talmud und in den rabbinischen Schriften (und von der Israelischen Bevölkerung bis heute) ‚Jeschu‘ genannt.

Da ist das Ajin endgültig verschwunden, damit wird der Bezug zu den biblischen Texten verwischt, und sviw ist in der Namensform ješuw (ohne Ajin am Ende) eine Beleidigung des Namensträgers versteckt.

ich sehe die Zusammenhänge naturgemäß außerhalb einer Glaubensverfärbung

Du meinst: Außerhalb meiner Glaubensfärbung. Denn dass deine Färbung unverfärbt ist, ist ja auch nur ein frommer Wusch(gedanke).

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IlanRoman  03.11.2022, 10:53
@helmutwk

Du kannst dem Verfasser Markus Rehberg natürlich Deine Korrektur gern schreiben - ich halte mich an dessen Darlegung. Meine "Färbung" resp. perspektivistische Verkürzung unterliegt zumindest keiner Dissoziation eines Glaubensaktes, sondern einer dann eher Informationslücke hinsichtlich offener theologischer Wissenschaftsliteratur.

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helmutwk  03.11.2022, 11:13
@IlanRoman
Du kannst dem Verfasser Markus Rehberg natürlich Deine Korrektur gern schreiben

Der schreibt ja darüber, wie heutige Juden Jesus sehen. Da wüsste ich nicht, was ich da korrigieren könnte.

Und selber schreibt er Jesus, während du »den jüdischen Reformator Jeschua« nanntest und damit die Form Jesus abgelehnt hast.

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IlanRoman  03.11.2022, 13:21
@helmutwk

Anders als Du lieber Helmut gehe ich weniger apodiktisch an solche Formulierungen heran. Aber da liegt wohl die "Freiheit" der Assoziation gegenüber der Dissoziation eines Gläubigen der sich in Normative verzwängen muss um irgendwie den Anspruch auf ein erhofftes, imaginäres "ewiges" Leben für sich selbst zu legitimieren. Guten Tag!

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AKPli  03.11.2022, 18:14
@helmutwk

Wenn Jesus Jehowa sei, dann passt das nicht mit eurer Beschreibung von Gott. Wenn ich dich frage, wer Gott ist, dann würdest du so antworten nehme ich an: Gott ist allmächtig, allwissend usw.

Es ist jedoch in der Bibel bekannt, dass Jesus weder allmächtig noch allwissend war. Das passt überhaupt nicht zur Beschreibung von Gott. Wenn ich Schwachsinn schreibe, dann tut es mir wirklich sehr leid, aber das macht aus meiner aktuellen Sicht keinen Sinn. Für mich sieht es wie ein Widerspruch aus.

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IlanRoman  03.11.2022, 18:40
@AKPli

Der jüdische Gott Elohim wird ja auch von Jesus immer als "sein" Gott angesprochen - nie behauptet Jesus von sich Gott zu sein. Diese ideologische Transformation entstand erst nach dessen Tod, da die Juden glaubten Jesus würde als Maschiach/ Messias (Christus) den antiken Staat Israel auf "Erden" wieder herstellen.

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helmutwk  10.11.2022, 12:19
@AKPli
Es ist jedoch in der Bibel bekannt, dass Jesus weder allmächtig noch allwissend war

Jesus ist Gott, der Mensch wurde. Als Mensch auf der Erde war Er eben nicht allmächti9g oder allwissend, sondern abhängig von Seinem Vater.

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helmutwk  10.11.2022, 12:24
@IlanRoman
nie behauptet Jesus von sich Gott zu sein

Er meint nur, dass Er er mit der Herrlichkeit (oder: Ehre, das gr. Wort kann beides bedeuten) Seines Vaters zurückkommen wird (Mk 8,38) - eine Ehre (oder Herrlichkeit), die JHWH niemand anderem als Sich geben wird (Jes 42,8). Oder dass es der Wille Gottes ist, dass Er genauso geehrt wird wie Sein Vater im Himmel (Jh 5,23).

Diese ideologische Transformation entstand erst nach dessen Tod,

Also wenn schon, dann nach Seiner Auferstehung. Und sie stützt sich, wie oben gezeigt, auf Äußerungen von Jesus.

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