Wie fandet ihr euren Fremdsprachenunterricht an der Schule?

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Grundsätzlich liebe ich Sprachen und lerne sie gern.  In der Schule hatte ich Englisch, Französisch und Latein. Letzteres braucht man eher weniger, wenn man nicht gerade Fächer wie Geschichte oder Archäologie studiert; auch für Jura wird es wohl noch verlangt.

Ob der Unterricht gut ist, hängt von den Lehrern ab.  Wir hatte echt gute Lehrer, und wir hatten verbeamtete Schlaftabletten da vorn stehen.

Gerade Englisch ist ein Muss, und man kann sich dem nur schwer entziehen. Wenn man studiert, sind Englischkenntnisse unerlässlich, weil die allermeisten Fachbücher und -aufsätze, die auf Englisch oder sonstigen Fremdsprachen geschrieben werden, nur selten auf Deutsch übersetzt werden. (Und ehrlich gesagt fand ich es gerade bei meiner Diplomarbeit zur Südostasienkunde sehr viel angenehmer, englischeTexte zu lesen als das fürchterlich trockene deutsche Akademikergeschwafel.)

Im Bürojob sieht es so aus, dass viele Unternehmen international vernetzt sind.  Anfragen an alle Lieferanten z.B.  zur rechtlichen Konformität von Chemikalien werden nur einmal geschrieben und per Mausklick an alle Lieferatnen in der Outlook-Gruppe versandt.  Oft genug kommt es vor, dass diese Texte nicht zwei-, sondern einsprachig geschrieben werden.  Und das ist dann Englisch, auch wenn der Hersteller oder Handelspartner deutsch ist. 

Mit Englisch werdet ihr also ggf. früher, schneller und unerwarteter konfrontiert als es gerade Sprachmuffeln recht sein kann.

Englisch solltet ihr daher ernsthaft in der Schule betreiben, und auch wenn ihr keinen Englischunterricht mehr habt, solltet ihr eure Kenntnisse auf gutem Stand halten. Das Internet bietet reichlich Gelegenheit, Texte zu euch wirklich interessierenden Themen zu lesen - auf Englisch natürlich, und ein Online-Wörterbuch hat man im Tab im Fenster nebenan geöffnet.

Mit Französisch wird man weniger konfrontiert, wenn man es nicht möchte, ist aber nie auszuschließen.  Außerdem erhöhen weitere Sprachkenntnisse die Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Englisch allein ist übrigens nichts Besonderes; mit einer zweiten gesuchten Fremdsprache ist man da schon interessanter.

Ich habe 6 Jahre Latein, 7 Jahre Englisch und 5 Jahre Französisch (nachher als LK) gehabt. Latein ist eine super Grundlage für alle romanischen Sprachen, sodass ich auch nach nur 3 Jahren Franze gut im LK (andere Schule) klarkam. Am Ende hat mir Französisch aber nicht mehr viel Spaß gemacht, aber ich kann es immer noch.
Mein Englisch habe ich zum Teil durch Anime auf japanisch mit eng Sub oder eben eng Dub gelernt ^^ besonders das flüssige Sprechen, mittlerweile denke ich sogar manchmal auf Englisch ^^ ich verstehe da Wörter, ohne sie direkt übersetzen zu können. Das ist in Französisch nicht so.

Ich hätte sehr gerne Japanisch gelernt. Mittlerweile bin ich im Studium und möchte versuchen, da in einen Japanisch- Sprachkurs reinzukommen. Ich finde, dass die Sprache einen schöneren Klang hat als Französisch ^^°

Franze kann man aber immer brauchen, Englisch natürlich noch mehr. Latein benötige ich teilweise bei meinen beiden Fächern Chemie und Deutsch, wenn in Deutsch Verweise auf lateinische Zitate sind und man die Bedeutung rausfinden soll, in Chemie bei der Nomenklatur.

Mir fallen sowohl Sprachen als auch Naturwissenschaften nicht so schwer, weshalb ich in der Schule beide Schwerpunkte hatte, bis ich Englisch leider abwählen musste. Ich komme mit meinem Schulwissen und dem aus Anime sehr gut zurecht, sodass ich ohne Probleme englische Fachliteratur in Chemie lesen kann (was TOTAL wichtig ist ^^°)

Generell ist mein Bestreben, immer so viele Sprachkenntnisse mitzunehmen wie irgendwie möglich, denn nichts kann es ausgleichen, mehr Leute zu verstehen und mit ihnen reden zu können.

Habt ihr durch den Unterricht die Fremdsprache gelernt?

Ich hatte viel gelernt, aber ich weiß es nicht, wie viel der Schule danke, und wie viel meinem eigenem Fleiß.

Hattet ihr den Unterricht gerne? Ja.

Braucht ihr die Fremdsprache(n), die ihr in der Schule gelernt habt?

Ich benutze sie. Deutsch meistens für Foren und Übersetzungen, Latein für alte Dokumenten.

Wie viele und welche Fremdsprachen sollte man in der Schule lernen?

Englisch ist sehr wichtig, aber ich würde es nicht so einstellen, das es Pflicht behandelt werde, da Pflichtsprachen sauer sind. Wer als erste Sprache eine andere wählt, der lerne Englisch als zweite Sprache. Wer mit Englisch beginnt, der wähle eine zweite Fremdsprache, auch wenn er so denkt, dass es neben Englisch keine weitere Sprache nötig ist; man muss sogar zeigen, das er irrt. Ich würde neben Englisch größere Sprachen, Kultursprachen (wie Latein) und die Gebärdensprache des Landes empfehlen. Man könnte auch weitere Sprachen lernen, aber das sollte kein Pflicht sein.

Wie gestaltet man den Fremdsprachenunterricht am besten? Sollte eine Revolution stattfinden?

Man sollte mehr sprechen, besonders Vorgeschrittene. Man sollte kleinere Gruppen machen, und bessere LeherInnen ausbilden.

Adnil10  27.01.2019, 06:33

Ich habe schwedisch gelernt als ich dort war, das geht viel viel schneller als wenn man da in der Schule paukt.

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Ich hatte den Unterricht zumeist gerne. Ab der 5.Klasse hatten wir Französisch (Saarland!), ab der 7. Latein, und ab der 9. Englisch.
Als Leistungskurs hatte ich in der Oberstufe Englisch (mit Shakespeare usw.) und kein Latein mehr.

Ich finde schon, dass der Unterricht nützlich war. Mein Französisch ist zwar ein wenig "eingerostet", aber ich käme (z.B. im Land) viel schneller wieder rein als wenn ich es nie gelernt hätte (früher konnte ich mich gut darin unterhalten).

Interessanterweise nützt Französisch auch beim Englischlernen (ich hatte ja schon 4 Jahre F. bevor ich mit Englisch begann). Bis heute denke ich manche englische Wörter "vom Französischen her", z.B.
la solution > the solution usw.

Ich habe eine Naturwissenschaft studiert, und hatte auch einen Aufenthalt an einer britischen Uni (südlich von London). Englisch kann ich bis heute praktisch anwenden (wir haben Lieferanten aus den USA, zudem Kollegen in der ganzen Welt).

Meine Frau ist sehr spracheninteressiert (hat auch Russisch an der Uni gehabt, das kann ich nicht, ich kann nur ein paar Sachen auf Kroatisch bestellen). Nach der Uni haben wir gemeinsam Schwedisch gemacht, was ich inzwischen auch spreche.

Inzwischen sehe ich es sogar so: durch die Beschäftigung mit Sprachen habe ich auch sehr viel über meine Muttersprache (Deutsch) gelernt, und inzwischen interessieren mich linguistische Fragen sehr (Grammatik, Phonetik, Sprachhistorie, auch Dialekte).

Ich bin sogar froh, dass wir z.B. Shakespeare an der Schule hatten. Von alleine kommt man nicht drauf, sich damit zu befassen. Natürlich: vom praktischen Aspekt her geht nichts über einen Auslandsaufenthalt, nur dort kann man Hörverstehen und die tägliche Anwendung gut üben (und meine Aufenthalte in England und auch in Schweden/Norwegen waren da sicher hilfreich, in Frankreich ebenso). 

Englisch habe ich in der Schule gelernt - am Anfang hat es mir noch Spaß gemacht, aber die Lehrerin wurde im Laufe der Zeit immer verknöcherter und unausstehlicher. Später haben wir einen echten Engländer bekommen, bei dem hat der Unterricht das erste Mal Spaß gemacht. In der Oberstufe hatte ich einen recht engagierten Lehrer, der vielleicht nicht so besonders fähig war - aber da hatte ich schon die englische Literatur für mich entdeckt und dadurch mehr Englisch gelernt als in der Schule.

Wir mussten uns zwischen Latein und Französisch entscheiden - da man mit einer mathematischen Begabung (trifft bei mir zu) angeblich besser mit Latein zurechtkommt, war meine Wahl klar. Aber gut war ich nie - ich habe nie Lust gehabt, seitenweise Flexionstabellen und Vokabellisten auswendig zu lernen.

Interessehalber habe ich später Französisch dazugewählt (Wahlpflichtfach), aber nur wenig gelernt - der Lehrer hatte keine Autorität, wir sind während des Unterrichts z. T. buchstäblich über die Tische gelaufen. Wenn die Note nicht versetzungsrelevant gewesen wäre, hätte ich den Kurs weiter belegt - das Lernen von Sprachen (als solches) hat mir schon immer Spaß gemacht.

Es wurden auch AGs zu Niederländisch, Russisch usw. angeboten - davon hätte ich das eine und andere wahrgenommen, wenn es nicht noch mehr Termine und noch mehr Zeitaufwand bedeutet hätte ;-(

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Nach der Schule habe ich dann noch weitere Sprachen gelernt, meist an der Uni ("Veranstaltungen für alle Fachrichtungen" o. ä.) - war ähnlich wie in den Schul-AGs, meistens vergleichsweise kleine Gruppen.

Wenn es nicht so schwierig wäre, daran zu denken, würde ich ab und zu eine CD mit Fremdsprachenkursen im Hintergrund laufen lassen. Auch dabei lernt man einiges, besonders, wenn der Kurs auf exakt dieses Szenario ausgelegt ist.

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Der Fremdsprachenunterricht in der Schule nützt auf jeden Fall - das Gehirn wird in seiner flexiblen Phase darauf eingestellt, dass es mehr als eine Möglichkeit gibt, Sachverhalte auszudrücken. Ohne das wäre es im Erwachsenenalter fast unmöglich, eine weitere Sprache zu erlernen.

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Englisch brauche ich in meinem Job (IT-Bereich) fast täglich - hauptsächlich passiv (lesen), aber auch aktiv (schreiben); auch wenn es in meiner aktuellen Arbeitsstelle nicht unbedingt erforderlich ist, Dokumentationen auf Englisch zu verfassen, so will ich mir diese Fähigkeit auf jeden Fall erhalten.

Für die Englische Literatur des 19. Jhd. sind Grundkenntnisse in Französisch fast ein Muss, wenn man nicht bei jeder 2. Seite in den Anmerkungen nachsehen will. (Auch bei Dostojewski - wenn ich den auch auf Deutsch lese, da meine - zudem eingerosteten - Russischkenntnisse bei Weitem nicht ausreichen).

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Wie man den Fremdsprachenunterricht am besten gestaltet? - Nun, hier gibt es viele verschiedene Modelle und viele verschiedene Lerntypen.

Der wichtigste Faktor dürfte aber eine Lehrkraft sein, die sowohl die Sprache als auch ihre Schüler liebt, dann ist die Methode zweitrangig.

Nach meinen persönlichen Erfahrungen sind am Anfang einzelne Wörter wesentlich sinnvoller als komplette Sätze, die man sich dann phonetisch merken muss. Am besten auch möglichst nicht mit Wörtern mit unbekannten Lauten anfangen. (Ich erinnere mich noch - mit Unmut - an die ersten Sätze in Englisch und Französisch, die wir jeweils reihum zu wiederholen hatten, und das in der allerersten Unterrichtsstunde: "The First Steps", "Pardon, Monsieur, où est la Place de l'Opera?")

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Zur Anzahl: Zwei Fremdsprachen an der Schule sollten schon Pflicht sein, von denen sollte im Zweifel aber nur eine versetzungsrelevant sein (OK, ich bin ein Phantast). Es sollte aber von der Zeit und der Kraft her möglich sein, wenigstens vier Sprachen zu lernen.

Welche: Das war in den Besatzungszonen ziemlich klar und auch sinnvoll, später hat es sich aus Tradition fortgesetzt, war aber m. E. nicht ganz daneben, da Englisch, Russisch und Französisch auch weit verbreitet waren/sind.

Da Englisch sich z. Z. als "lingua franca" in Wissenschaft und Technik durchgesetzt hat, kommt sie natürlich in die engste Auswahl. Französisch als Sprache der Diplomatie (falls sie das noch ist) ebenso.

Vielleicht noch Esperinto (pardonu, Esperanto, kompreneble) als am wenigsten unverbreitete, extrem leicht zu erlernende und leicht erweiterbare Kunstsprache als Zusatzangebot.