Wie definiere ich den Selektionsdruck und Mutationsdruck?

2 Antworten

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Der Mutationsdruck ist die Häufigkeit, mit der ein bestimmtes Allel durch Mutationen entsteht. Für häufige Mutationen besteht also ein großer Mutationsdruck, für seltene ein geringer.

Selektionsdruck ist die Verringerung der Fitness, die ein Umweltfaktor bei Lebewesen bewirkt. Auf schlecht angepassten Individuen lastet ein hoher Selektionsdruck, auf gut angepassten ein geringer.

Beides kann man auch in konkreten Zahlen darstellen (das Maß für den Selektionsdruck ist dann der Selektionskoeffizient), aber das würde für die Schule wohl etwas zu weit führen.

Wenn Schneehasen einen Wurf mit lauter weißen Nachkommen, aber ein schwarzes Häschen bekommen, dann steht dieser schwarze Hase unter einem starken Selektionsdruck. Denn jeder Fressfeind kann ihn sofort im Schnee erkennen, während seine Geschwister unbehelligt bleiben. Für die Fressfeinde ist es sehr leicht diesen schwarzen Hasen auszuwählen, ihn zu selektieren. Denn er ist der einzige der zu sehen ist. Damit steht er unter hohem Selektionsdruck.

Ändern sich die Umweltbedingungen oder gibt es einen neuen Räuber im Revier, wie zum Beispiel die Aga Kröte in Australien, dann stehen die Schlangen unter einem großen Mutationsdruck. Sie müssen sich an diese neue Kröte anpassen oder sie sterben aus. Aus diesem Grund sind die Schlangen im Gebiet der Aga Kröte inzwischen sehr viel kleiner geworden. Die großen Schlangen haben nämlich versucht die Kröte zu fressen und haben den Versuch nicht überlebt. Kleine Schlangen sind der Kröte lieber ausgewichen und haben die Konfrontation vermieden. Dadurch haben sie überlebt und konnten Nachkommen zeugen. Die Kröte war also der "Züchter" der kleinen Schlangen. Sie hat einen Mutationsdruck erzeugt.

JULMI 
Fragesteller
 20.03.2020, 20:37

Vielen Dank für die ausführliche Antwort! Nur eine Frage: müsste das nicht andersrum sein? Also ich meine, dass Selektionsdruck das mit "an die Umwelt anpassen" ist? Nur zum Verständnis.

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Fuchssprung  20.03.2020, 21:07
@JULMI

Nein, das ist Mutationsdruck. Selektion ist immer eine Auswahl. In Europa gibt es zum Beispiel blonde Haare weil diese Mutation bei unseren Vorfahren sehr gut ankam. Männer und Frauen haben Partner mit blonden Haaren bevorzugt ausgewählt. Es fand eine sexuelle Selektion statt.

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DiegoderAeltere  20.03.2020, 22:14

In beiden Beispielen beschreibst du Selektionsdrücke. Der Mutationsdruck bestimmt hingegen, wie oft denn ein schwarzes Häschen geboren wird.

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