Biologie Evolutionsmechanismen?

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dafür sprichst du schon sehr gut Deutsch. Alle Achtung. Also A1 machst du bitte.

Bei den Versuchen 1+2 (A2) sieht man, dass die Männchen die vorher gemischt gefärbt waren, nach 15 Generationen die Färbung des Bodens angenommen haben. Entweder sie gleichen dem feinkörnigen Grund (Versuch 1) oder dem grobkörnigen Grund (Versuch 2).

Wie kann das möglich sein? Neu geborene Guppymännchen müssen offenbar eine gewisse Bandbreite an Färbungen aufweisen, von feinkörnig bis grobkörnig gemustert. Die Nachkommen variieren also natürlicherweise in ihrer Färbung.

Da in den Versuchen 1+2 Fressfeinde gemeinsam mit den Guppys vorkamen, die sie bejagt haben, haben die besonders gut an den Untergrund angepassten Fische, die also nur schwer erkennbar sind, am wahrscheinlichsten überlebt. Die Information über die Färbung, die sie in ihren Genen trugen, haben sie vermehrt an ihre Nachkommen weitergegeben. So dass dieser Genotyp in kürzester Zeit Überhand nahm, der den Fischen eine optimale Tarnung verschafft.

Das ist eine Entwicklung die ein Ergebnis natürlicher Auslese (Selektion) ist. Sie beinhaltet alles, was sich in der Evolution der Arten auch über lange Zeiträume abspielt:

  • Variabilität der Nachkommen in ihren Erbmerkmalen
  • Selektion der am besten an die Umwelt angepassten Tiere

Sobald die Fische dem Selektionsdruck des Fressfeindes nicht mehr ausgesetzt sind (A3 Versuch 3+4) beginnt sich ihre Färbung vom Untergrund abzuheben. Die Phänotypen nehmen das Gegenteil des Untergrundes an. In Versuch 3 sind sie grob gemustert über feinem Kies und in Versuch 4 fein gemustert über groben Kies.

Das ist ja nun offenbar auch keine Gleichverteilung der Musterungen. So dass man vermuten könnte, dass hier vielleicht auch ein Selektionsfaktor wirksam sein könnte.

Eine Hypothese wozu es Vorteile bringt so auffällig gemustert zu sein, wäre das Wahlverhalten der Weibchen. Weibchen könnten besonders auffällig gefärbte Männchen den gut getarnten vorziehen. Da diese in Versuch 3+4 keinen Fressfeinden zum Opfer fallen, haben sie auch eine gute Überlebenschance. Es könnte sich also um sexuelle Selektion handeln. Die Veränderung der Häufigkeit eines Genotyps im Genpool die durch sexuelle Bevorzugung durch die Weibchen zustande kommt.

A4 ist eine Aufgabe zum nachdenken. Eine Idee wäre, perfekt an den Untergrund angepasste Guppys aus Experiment 1 zu nehmen und diese in Experiment 3 zu überführen. Diese müssten sich ja dann, ohne Feinddruck, gemäß der Hypothese unter dem Einfluss von sexueller Selektion, über die nächsten 15 Generationen zu einer vom Untergrund abweichenden grobkörnigen Musterung hin entwickeln. LG

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologielehrer SI/II a. D.