Wie bringt man einem Pferd Schenkel- und Zügelhilfen bei?

6 Antworten

Das verrückte ist: das kann das Pferd eigentlich schon, denn es ist immer bestrebt, im Gleichgewicht zu sein.

Wenn ich auf einer remonte die Schultern drehe verlagert sich mein Schwerpunkt und das ist dem Pferd unangenehm, also bewegt es sich um wieder unter meinen Schwerpunkt zu kommen.

Wenn ich tief ausatme und mich weich und schwer mache über seinem eigenen Schwerpunkt, hält es an.

Jedes unverbildete Pferd kann das!

Aber leider können viele Möchtegern Ausbilder gar nicht so fein fühlen und reiten, und nehmen sich nicht die Zeit, dass das Pferd mit POSITIVEN Erfahrungen lernen kann!

Wer zu Beginn nicht genug Geduld und Ahnung hat, muss später mit Problemen rechnen!

Wer aber beides hat, kommt ab einem bestimmten Zeitpunkt erstaunlich gut voran.

Wenn die Grundausbildung des Fohlen-abc OK war.....

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Reiten-Haltung-Zucht-Ausbildung n.LTJ u.ä.
dreamhorse333 
Fragesteller
 18.01.2019, 19:11

ok vielen dank, jetzt wo ich das mal gehört habe ist das selbstverständlich. wie sieht ungefähr das fohlen abc aus ?

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Jedes Pferd (vor allem die Jungen sind da super fein) versucht dem Schwerpunkt des Reiters zu folgen - ganz einfach damit es selbst nicht aus dem Gleichgewicht kommt. Es ist also eine ganz natürliche Reaktion des Pferdes auf die Gewichtsverlagerung des Reiters zu reagieren. Ähnlich ist es mit dem Druck - ein Pferd wird immer versuchen dem Druck zu weichen, zumal ja ein Schenkeldruck nie alleine sondern immer mit Unterstützung der Gewichtshilfe kommt. Das Weichen kann man auch gut schon vor dem Anreiten üben, dann fällt es dem Pferd nochmal leichter zu verstehen.

Theoretisch ist das Anreiten ganz einfach - vorausgesetzt man hat einen ausbalancierten, erfahrenen Reiter der in der Lage ist die Hilfen klar verständlich zu geben und das richtige Timing für nachgeben und loben besitzt - und da kommen wir zum heutigen Hauptproblem:

Leider gibt es inzwischen so viele "Möchtegern-Bereiter" die versuchen ihre Pferde auf eigene Faust anzureiten und gleich zu Anfang eine Menge Murks fabrizieren. So ein Pferd dann wieder richtig auf die Hilfen "einzustellen" braucht eine Menge Zeit und noch mehr Geduld. Deshalb - warum auch immer du diese Frage stellst - versuche bitte, bitte nicht aufgrund von Tipps aus dem Internet ein Pferd selbst einzureiten! Das Geld was man da versucht an Beritt zu sparen wirst du später unter Garantie für Korrektur doppelt und dreifach benötigen.

Ein junges Pferd gehört zum Profi - und zwar solange bis die Basics sitzen. Dann kann langsam damit begonnen werden den Besitzer unter Aufsicht des Bereiters dazu zunehmen - je nach dessen Kenntnisstand eben früher oder lieber etwas später. Alles andere ist zum einen unfair dem Pferd gegenüber und führt zum anderen meist nur zu Frustration auf beiden Seiten...

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Urlewas  18.01.2019, 10:11

Kann ich voll unterschreiben - und möchte noch eins drauf setzen: selbst der „Profi“ muß für diese Aufgabe mit Bedacht ausgewählt sein! Auch da gibt es reichlich selbstgefällige Gestalten, die das junge Pferd überfordern.

Hab mal so einen beobachtet: Goldenes Reitabzeichen. Das 2. (!) mal auf einem jungen Pferd. Wechselt im Galopp durch die ganze Bahn, Pferd springt um. Ich dachte, super, jetzt wird er absteigen und das Pferd kräftig loben. Abernein, er war so begeistert, dass er das selbe noch mal macht, ja und noch ein drittes Mal. Und Zack, lag er auf dem Boden! Das dritte mal war einfach Zuviel gewesen, u d das Pferd versuchte seine Kraft zu mobilisieren indem es einen Riesenbocksprung machte. Was hat es jetzt gelernt? - „ Wenn man beim Umspringen einen Bocksprung macht, gibt es zur Belohnung eine Pause“.

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PeppysGirl  18.01.2019, 10:52
@Urlewas

Auch das ist richtig. Deshalb würde ich mir die Trainer vorher immer anschauen und ruhig ein paar Mal zuschauen wie sie mit anderen jungen Pferden arbeiten bevor ich denjenigen an das eigene Tier lasse.

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dreamhorse333 
Fragesteller
 18.01.2019, 19:17

danke, aber wenn ich überhaupt ein pferd mal einreiten will dann hilft mir ein trainer dabei

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Das sind im Groben ganz natürliche Reaktionen, die man durch Lob und einfaches Eingehen auf die jeweils erwünschten Bewegungsmuster verstärkt.

Das Pferd möchte im Gleichgewicht bleiben. Auf einem jungen, unverdorbenen Pferd brauchst du nur den Kopf zu drehen, und es schwankt zur Seite. Schenkeldruck bewirkt immer eine Reaktion - entweder Vorwärts oder Anspannung. Läuft das Pferd vorwärts, läßt man ja den Druck nach und das Pferd merkt, gut so. Ist es eines, das mit Anspannung reagiert, nimmt man Stimmhilfe oder Gerte (möglichst 2. Person vom Boden) zur Hilfe. Die weiche Zügelhand bietet dem Pferd stets Anlehnung an. In dem Mäße, wie das Pferd sich ausbalanciert und Muskel aufbaut, lernt es, das Gebiß anzunehmen und die Anlehnung selbst zu suchen. Damit wird es eingspannt in die gut koordinierten Hilfen und alles geht wie selbstverständlich. Sofern man es eben richtig macht und das allerwichtigste: Das Pferd niemals durch unbewußte Gewichtsverlagerungen oder kollidierende Hilfen stört. Hört sich einfach an - aber um so reiten zu können, braucht man viel Talent und Erfahrung. (Und weil zu wenige Leute, die Pferde Einheiten, von beidem genügend haben, gibt es so viele versaute Pferde...).

Heklamari  18.01.2019, 07:19

Man beachte den letzten Satz !!!!!!!!!!!

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Zum einen wird das junge Pferd zunächst wenig vom Reiter gelenkt. Es geht nach der Longe erstmal auf die ganze Bahn. Das Pferd findet bei den ersten Ritten an der Bande eine Art "Schiene". Manche Ausbilder nutzen auch nach innen eine "Schiene" in form von Stangen oder Helfern, die in der Mitte steht. Kein junges Pferd wird sofort auf Schlangenlinien oder Volten "gelenkt".

Dann ist der Sitz das entscheidende. Wenn der Reiter das Gewicht verlagert wird das junge Pferd automatisch aus der Spur gebracht. Wir machen uns die Balance zunutze. Das dem Schenkel weichen lernt das Pferd ganz nebenbei, weil es nur zwei Möglichkeiten gibt: dem Druck standhalten oder weichen. Wenn es weicht lässt der Druck nach. Das versteht jedes "Baby".

Woher ich das weiß:Hobby – Reiterin seit ca.30Jahren

Zuerst mal arbeitet man mit dem jungen Pferd vom Boden aus, da lernt es bereits auf Kappzaum/Trense zu reagieren, über die Körpersprache des Menschen, auch verbunden mit dem ein oder anderen Kommando, stehen zu bleiben, zur Seite zu treten, zu weichen, etc. Den Schenkel kann man hier durch die Gerte ersetzen. Sitzt man im Sattel reagieren Pferde, die erst lernen müssen das Gleichgewicht zu halten auf so gut wie jede Bewegung des Reiters, wurde hier ja bereits beschrieben. Wichtig ist, dass man dem Jungpferd IMMER seinen Hals als Balancierstange lässt. Anfangs werden große Wendungen, große Zirkel angelegt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin