Werden Feuerwehrautos und Krankenwagen ins Ausland verkauft, wenn sie durch neuere Modelle ersetzt werden?

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Ja und nein ;-)

Wobei man grundsätzlich zwischen Rettungswagen und Feuerwehrfahrzeugen unterscheiden muss.

Rettungswagen, die im Regelrettungsdienst fahren, bestehen heute meist aus eiem Transporter-Fahrgestell mit aufgesetztem Koffer. Da die Fahrzeuge quasi "pausenlos" im Einsatz sind und während der Einsatzfahrt auch nicht unbedingt geschont werden, sind die Fahrgestelle meist relativ schnell unwirtschaftlich, während die teuren Aufbauten noch in tadellosem Zustand sind.
Häufig ist es so, dass RTW mit einer gewissen Kilometerleistung zunächst in den Reservedienst gehen - d.h., sie werden als Ersatzfahrzeuge beim Ausfall eines regulären Fahrzeugs eingesetzt oder in Einsatzspitzen z.B. an Wochenenden genutzt. Anschließend gehen sie an den Aufbauer zurück, der dann den Koffer vom Fahrgestell trennt, überarbeitet und auf ein neues Fahrgestell aufsetzt.

Wird ein RTW gar nicht mehr gebraucht, dann wird der häufig an die Hilfsorganisationen wie DRK, MHD, JUH usw. verkauft und läuft dort im Sanitätsdienst und Katastrophenschutz. Da er dort relativ wenige Kilometer zurücklegt, hält der da auch nach vorherigem intensiven Regelrettungsdienst-Einsatz noch recht lange.

Deshalb finden verhältnismäßig wenige RTW den Weg auf den "freien Markt". Gerade die öffentliche Hand ist angehalten, die Fahrzeuge möglichst gewinnbringend zu veräußern. Deshalb werden ausrangierte Fahrzeuge gerne auf Onlineplattformen wie zoll-auktion.de oder vebeg.de angeboten. Manchmal gehen sie aber auch an den Aufbauhersteller zurück, der diese dann je nach Zustand selbst oder über Gebrauchtwagenhändler verkauft. Und wo sie dann landen, ist ganz unterschiedlich. Manchmal werden die von privat gekauft und zu Transportzwecken oder als Wohnwagen weiter genutzt. Manchmal gehen die auch ins Ausland und laufen dort weiter im Rettungsdienst. Oder sie werden verschrottet...

Bei Feuerwehrfahrzeugen sieht das grundlegend anders aus. Diese legen in der Regel nur sehr wenige Kilometer zurück (bei freiwilligen Feuerwehren häufig weniger als 50.000 km in 25/30 Jahren), werden aber teilweise über 25, 30 oder mehr Jahre genutzt. Bei Berufsfeuerwehren, die eine höhere Kilometerleistung zurücklegen, werden die Fahrzeuge dann meist nach ein paar Jahren an die freiwilligen Feuerwehren derselben Stadt abgegeben.
Ausgemustert werden Fahrzeuge der Feuerwehr in der Regel nur, wenn das Fahrzeug entweder schwere technische Mängel aufweist oder aufgrund seines Alters nicht mehr nutzbar ist (z.B. weil modernes Gerät nicht mehr in das Fahrzeug passt - einen modernen hydraulischen Rettungssatz bekommt man nur schwer in einem 35 Jahre alten LF 16 untergebracht). Seltener werden noch wirklich gute, einsatzbereite Fahrzeuge abgegeben - beispielsweise dann, wenn die Gemeinde stark gewachsen ist oder neue Aufgaben hinzugekommen sind (z.B. aufgrund des Baus einer Autibahn, eines Tunnels oder von Industrieanlagen im Ort) und nun ein größeres Fahrzeug benötigt.
Da die Feuerwehren kommunal sind, kann jede Stadt und jede Gemeinde selbst entscheiden, was mit ihren Altfahrzeugen passiert. Ist das Fahrzeug kaum mehr etwas wert, wird es gerne an befreundete Wehren im Ausland abgegeben oder auch gespendet. Manchmal wird es direkt an einen Interessenten verkauft oder aber es wird über die Plattformen wie zoll-auktion.de, vebeg.de usw. verkauft.
Gerade "gute", einsatzfähige Fahrzeuge werden häufig von Fahrzeughändlern erworben, die diese aufarbeiten und dann als Einsatzfahrzeuge weiter verkaufen. Weniger gute werden gerne von privat gekauft und dann als Wohnwagen, Werkstattwagen oder Spaßmobil weiter gefahren. Die sind beliebt, weil sie in der Regel sehr gut gepflegt und ständig gewartet wurden und trotz ihres hohen Alters nur eine geringe Kilometerleistung aufweisen.

In seltenen Fällen, meist dann, wenn Fahrzeuge erst in sehr hohem Alter ausgemustert werden, bleiben diese auch als Oldtimer erhalten - bei der Wehr selbst, bei einem Förderverein, bei Privatsammlern oder in einem Museum.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Stv. Wehrführer und Zugführer bei der Freiwilligen Feuerwehr

Nein, Rettungswagen, welche durch ein neueres Modell ersetzt wurden, werden in der Regel zunächst weiterhin als Reserve- Rettungswagen vorgehalten, sie kommen dann in den regulären Einsatzdienst, wenn eines der neueren Modelle einen Ausfall hat, zur Hauptuntersuchung beim TÜV oder bei der DEKRA ist -ander's als private Fahrzeuge müssen Fahrzeuge mit einer Sondersignalanlage aufgrund der höheren Belastung bei Einsatzfahrten einmal im Jahr und nicht alle zwei Jahre zur HU- oder an Tagen, andenen das Einsatzaufkommen derartig erhöht ist, dass die regulären Rettungswagen die anfallenden Einsätze nicht mehr (sicher) bewerkstelligen können. Kommen sie dann irgendwann überhaupt nicht mehr im regulären Rettungsdienst zum Einsatz, weil selbst als Reserve- RTW "ihre Tage gezählt sind", dann werden sie in aller Regel an das Ehrenamt weitergegeben, dort leisten sie im Sanitätsdienst auf Veranstaltungen oder im Katastrophenschutz weiterhin meist noch lange Jahre gute Dienste. Weiterhin besteht die Möglichkeit, dass "ausgemusterte" Rettungswagen einem Umbau unterzogen werden und dann an Rettungsdienstschulen als sogenannter Simulations- RTW für die Ausbildung von Rettungsfachpersonal genutzt werden, es werden im Patientenraum dann Kamera's und Mikrofone installiert, im inneren können die Auszubildenden realitätsnah die Versorgung von Notfallpatienten trainieren und die Ausbilder können das Geschehen von außen über einen Monitor verfolgen ohne, dass sie selber im Rettungswagen sind und den Auszubildenden dabei "im Weg rumstehen und stören". Mfg.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Rettungsdienst🚑, sehr großes Interesse an Notfallmedizin.

Hi,

Nein - nicht grundsätzlich.

Alte Fahrzeuge werden oft als "Reservefahrzeuge" verwendet, ggf. an andere Organisationen oder durchaus auch an Privatpersonen und Sammler im Inland verkauft - oder eben verschrottet.

Der Export ist insgesamt doch eher selten.

LG

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Notfallsanitäter, Blogger, Medizinstudent

Oft gehen alte Einsatzfahrzeuge in Partnerstädte die in nicht so wohlhabenden Ländern liegen. Unser altes TLF gieng nach Slowenien.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Unser letztes LF ging nach Ungarn, unser altes MZF an privat in Deutschland.

Is ganz unterschiedlich.