Wenn es KEINEN Gott gibt - kann es dann überhaupt so etwas wie einen freien Willen geben?

7 Antworten

Um im Kontext zu dieser (anthropologischen) Konstruktion einer Supernaturalität zu bleiben, müsste die Frage anders herum gestellt werden. D.h. nur durch einen freien Willen (in seinen neuronalen Restriktionen) wird die (konfabulative) Existenz eines "Gottes" möglich.
Um aber auf den (kosmologischen) Kern Deiner Frage zu kommen: Im sog. Ur-Knall sind lediglich spezifische, physikalische Symmetrien und Invarianzen (wie die Lichtgeschwindigkeit oder die Entropie) festgelegt - und selbst diese werden, wie es die Verletzung der CP/Landungskonjugation zeigt - durchbrochen. Leben ist keine Determination dieses sog. Ur-Knalls der lediglich die (physikalischen) Rahmenbedingungen (ausgehend von Quantengrößen) setzte. Leben ist das Produkt einer probalistischen Lösung auf der Grundlage von Selbstorganisationsprozessen in diesem Inertialsystem unseres Universums - in anderen Universen werden sich völlig andere Entitäten, Konstanten und Symmetrien entwickelt haben und durchbrochen werden.

LastDayofEden 
Fragesteller
 22.04.2024, 11:46
Leben ist das Produkt einer probalistischen Lösung auf der Grundlage von Selbstorganisationsprozessen in diesem Inertialsystem unseres Universums

Diese Selbstorganisationsprozesse sind aber nur möglich, weil sie im Urknall angelegt waren. Wären die Teilchen und Kräfte damals anders beschaffen gewesen oder mit anderen Impulsen explodiert, dann wäre ja kein Leben entstanden.

Würfel fallen ja auch nicht zufällig. Sie fallen absolut exakt in jedem winzigsten Detail nach physikalischen Gesetzen. Was sie jedes Mal anders fallen lassen, ist die menschliche Hand, die sich niemals genau gleich bewegt. Die Würfel hingegen verhalten sich immer exakt genau gleich (ausser die Temperatur, der Druck etc. würde sich ändern oder sie würden sich mit der Zeit abnutzen oder so).

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IlanRoman  22.04.2024, 15:52
@LastDayofEden

Falsch: Selbstorganisationsprozesse haben nichts mit dem "Urknall" zu tun, sondern mit Quantenzuständen die es schon vor dieser Singularität gab. Der zweite Satz muss allerdings dahingehend geändert werden, das zwar die physikalischen Präsuppositionen Leben ermöglichten, aber niemals determinierten - das ist Dein Denkfehler!

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LastDayofEden 
Fragesteller
 22.04.2024, 15:58
@IlanRoman

Ich weiss gar nicht, ob ich dir hier noch antworten soll. Ich finde, du hast mich auf die unhöflichste Art aus dem Nichts heraus geghostet, ohne Begründung und ohne, dass ich dir einen Anlass dazu gegeben hätte.

Ich glaube nicht, dass ich eine solche Behandlung verdient habe.

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IlanRoman  22.04.2024, 16:12
@LastDayofEden

Mit Verlaub, wenn für Dich schon eine Antwort die Dir nicht gefällt eine "Unhöflichkeit" repräsentierst, scheinst Du ein massives Selbstwahrnehmungs- und Persönlichkeitsproblem aufzuweisen. Eine solche Reaktion ist eigentlich üblich für sehr unsichere oder narzisstisch gestörte Menschen. Wobei mir Dein letzter Satz eher auf eine Persönlichkeit hinweisen dürfte, die Dr. Torsten Milsch beschreibt. Um weitere "Behandlungsgehler" zu vemeiden, verzichte ich auf zukünftige Antworten und Kommentare in Deinem Kontext. Guten Tag.

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LastDayofEden 
Fragesteller
 22.04.2024, 16:22
@IlanRoman

Ich rede von unserem privaten Kontakt, nicht hier auf dem Forum.

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LastDayofEden 
Fragesteller
 22.04.2024, 17:07
@IlanRoman

Da ich dir gar keine Antwort mehr schrieb, weil du mich schon vorher gesperrt hattest, macht deine Aussage absolut keinen Sinn!

Es ist aber sehr offensichtlich, dass wir unterschiedliche Vorstellungen von Höflichkeit und Anstand haben!

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Ich bin der Meinung, dass alles "Zufall" war/ist. Zumindest, was die Entstehung unseres Universums angeht.
Der Begriff Zufall ist ja nur die Beschreibung einer statistischen Wahrscheinlichkeit, und da steht kein "Wille" dahinter. Der Urknall hat alle Materie auf die Bahn geschickt, und alles, was heute so selbstverständlich erscheint (Planetenbahnen, Gravitation, die starke und die leichte Wechselwirkung, usw.) ist Ergebnis einer unendlichen Kette von Zufällen. Wenn eine einzige Komponente dieses Universums nicht so wäre wie sie ist, dann wären wir nicht hier, um darüber nachzudenken.

Deshalb ist es meiner Meinung nach leicht, eine "lenkende" Hand oder eine Absicht hinter allem vermuten zu können, weil es alles so gut passt und ineinander greift, und es fast unvorstellbar ist, dass man nur das Ergebnis von Zufällen ist.

Lebende Wesen sind ja mehr als tote Masse und Physik, und durch bewusste Entscheidungen kann man Dinge verändern.

Mal folgendes Gedankenexperiment: Ich glaube jetzt an die Theorie des Autors und sage: Hey, alles was ich mache ist ja bereits durch den Urknall oder Gott vorbestimmt. Kann ich mich jetzt schlecht benehmen, weil es ja nicht meine Verantwortung ist? Ist ja vorherbestimmt? Oder ist es vorherbestimmt, dass ich nur darüber nachdenke? Und dann gutes tue? Weil ich will ja ein guter Mensch sein?

Am Ende ist es egal, ob man an eine Vorbestimmung glaubt. Ich möchte z.B. gegen den Klimawandel kämpfen, ob das beim Urknall vorherbestimmt war oder nicht. ^^

Wobei ich auf der anderen Seite nicht darauf verzichten möchte, auf das Experiment von Benjamin Libet aus den 80ern hinzuweisen:
Probanden sollten spontan oder nach einem bestimmten Zeitplan einen Arm heben, aber in jedem der Versuche hat das Gehirn bereits vor der bewussten Entscheidung, den Arm zu heben, bereits Signale ausgesendet, eben dieses zu tun.

Daraus kann sich jetzt jeder selbst was ableiten. ;)

LastDayofEden 
Fragesteller
 22.04.2024, 11:42

Danke für deine Ausführungen. :-))

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Aurofons  23.04.2024, 04:12

Zufall ist die Beschreibung für das Nichtwissen warum es mal und mal so kommt.

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Ich sehe ein Problem in deiner Theorie. wenn dieser eine Impuls, das Resultat des Urknalls alles bestimmen würde, wäre niemals so komplexes Leben wie es hier herscht entstanden. Es sind also schon eine ganze Reihe von Einflüssen die dazu geführt haben, dass unser Universum so ist, wie es ist. Vor allem die Schwerkraft hat da ein gewaltiges Wörtchen mitzureden. Aber auch der Magentismus, die schwache und die starke Radioaktivität.

Also ja, so etwas wie Zufall gibt es.

Was das mit dem freien Willen angeht, Ich bin mir garnicht so sicher, dass der Mensch die einzige Kreatur auf Erden ist, die einen hat. bei den Delphinen z.B. soll es so sein, dass sie Lust am Sex aber auch am Töten haben sollen. Gruselige Vorstellung. aber zum glück kann ich ihnen ja entfliehen in dem ich an Land gehe.

lg, Anna

LastDayofEden 
Fragesteller
 23.04.2024, 05:42

Danke für deine Ausführungen. :)

Wenn also die Impulse im Urknall nicht reichten, um zum Beispiel die Schwerkraft entstehen zu lassen - woher ist die Schwerkraft dann gekommen?

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Peppie85  23.04.2024, 08:14
@LastDayofEden

Das Argument kann ich nachvollziehen. aber sie wirkt eben. und sie wirkt auch ein wenig dem Urknall entgegen. Wäre mal intressant, zu erfahren, wie die Schwerkraft entstanden ist.

Wenn man sich mal das Wunder des Lebens an sich, aber ins besondere die Sache mit den Spermien genau anschaut, dann muss man es doch als Wunder bezeichnen, dass der ganze oder zuindest der halbe Bauplan für einen fertigen Menschen in ein Kügelchen passt, dass nur gut halb so groß im Duchmesser ist, wie ein Blatt Papier in der Dicke misst.

Ob es Gott gibt oder nicht, das werde ich irgendwann erfahren. Nur werde ich dann euch davon nicht mehr berichten können, da ich nicht mehr in dieser Welt bin. Meine sterbliche, leblose Hülle allenfalls.

So lange halte ich mich an eines der wichtigsten Prinzipien aus den meisten Rechtsystemen: "In Dubio pro Reo" also im Zweifel für den Angeklagten. Wir haben hier verschiedende Indizien dafür, dass es etwas göttliches gibt, aber auch solche, die dagegen sprechen.

also glaube ich lieber daran, dass es Gott gibt.

lg, Anna

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LastDayofEden 
Fragesteller
 23.04.2024, 09:01
@Peppie85

Danke vielmals für deine Ausführungen. So sehe ich das auch. :-)

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Alles, was seither sich entwickelte, ist im Urknall bereits festgelegt worden.

Dieses deterministische Weltbild ist seit langem schon überholt.

Jedes einzelne Teilchen oder jeder Faktor von damals wurde im Urknall mit einem Impuls losgeschickt

Zum einen wurden im Urknall keine "Teilchen losgeschickt", zum anderen kann der Impuls eines Teilchens nicht beliebig genau bestimmt werden (Heisenbergsche Unschärferelation).

Sowohl Chaostheorie, Relativitätstheorie als auch Quantenmechanik belegen die Existenz von nicht- deterministischen, zufälligen Ereignissen.

Fazit: Nachdem deine Prämisse bereits falsch ist, sind auch deine Schlussfolgerungen irrelevant.

LastDayofEden 
Fragesteller
 22.04.2024, 11:39
Heisenbergsche Unschärferelation

Die Heisenbergschen Unschärferelation besagt, dass man nicht gleichzeitig die Geschwindigkeit und den Ort (bzw. andere Paarungen von Eigenschaften) eines Teilchens feststellen kann.

Ein MENSCH kann es nicht feststellen. Solange kein Mensch das festzustellen versucht, hat die Heisenbergschen Unschärferelation keinerlei Einfluss auf irgendwas im Universum.

Die Entstehung des Menschen aber beruht wiederum auf den Eigenschaften aller Teilchen und Kräfte, die beim Urknall enstanden. Somit ist auch die Unschärfe von Teilchen vorweggenommen und der Zeitpunkt, wann ein Mensch versucht, einer der Eigenschaften von Teilchen zu ermitteln, bereits im Urknall festgelegt.

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Auch wenn es jetzt etwas seltsam klingt, ich muss dabei an das Infinite-Monkey-Theorem denken, das besagt, wenn Affen genug Zeit hätten, würden Sie ein Gedicht schreiben (Korrekturen zum meiner Aussage gerne).

In den 14 Milliarden Jahre des Universums ist es gut vorstellbar, das sich zufällig Aminosäuren bilden.

Im Übrigen halte ich es für falsch, nur in Gott / kein Gott zu denken.
Es könnte / kann äußere Einflüsse geben, welche wir (noch) nicht kennen.

Warum gibt Phänomene, welche wir mit Physik nicht erklären können?
Wenn nicht ein "Gott" oder nichts interveniert.

LastDayofEden 
Fragesteller
 22.04.2024, 11:40
In den 14 Milliarden Jahre des Universums ist es gut vorstellbar, das sich zufällig Aminosäuren bilden.

Welcher Zufall? Zufall gibt es nur, wenn es Störeinflüsse von aussen gibt, die nicht schon im Universum selbst enthalten sind.

Ansonsten gibt es keinen Zufall, sondern nur für den Menschen nicht sichtbare oder ermittelbare Einflüsse.

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