Wenn einer zuhause arbeiten kann, ist er unwichtig?
Was hältst du von dieser Aussage von Trigema Chef Wolfgang Grupp über Homeoffice?
Und weiter:
Je mehr die Leute studiert haben, desto mehr Homeoffice wollen sie – aber bei mir könnten sie sich dann auch gleich arbeitslos melden, weil sowieso keiner merkt, ob sie arbeiten oder nicht.
Ich bin jeden Tag in der Firma, und ich brauche meine leitenden Leute vor Ort, und zwar jeden Tag. Das beschleunigt Entscheidungen. Ich entscheide schnell, bei mir bekommt jeder sofort eine Antwort.
Werden nur unwichtige Angestellte ins Homeoffice geschickt?
Das Ergebnis basiert auf 20 Abstimmungen
7 Antworten
Für sein Unternehmen und seine Art der Unternehmensführung ist die Aussage vollkommen korrekt.
Damit ist aber nicht gesagt, dass Home-Office in anderen Unternehmen mit anderen Führungsstilen oder -methoden nicht auch erfolgreich sein kann.
Und zudem kommt es auch auf den jeweiligen Job an. Ein Mitarbeiter einer Kfz-Werkstatt wird nur schlecht im Home-Office ein Kunenfahrzeug reparieren können.
Ich habe auch noch keinen Metallbauer gesehen, der im heimischen Wohnzimmer eine Stahlkonstruktion zusammen baut.
Bürojobs hingegen lassen sich schon einfacher von daheim erledigen, wenn das Unternehmen ohnehin weitestgehend alle Dokumente digitalisiert verarbeitet. Wenn die Infrastruktur es erlaubt, ist der Arbeitsplatz dann nicht an eine Örtlichkeit gebunden.
Ich respektiere Herrn Grupps Erfahrung als Manager, und ich stimme ihm in Teilen zu - es gibt Tätigkeiten (besonders in der Produktion, an die Herr Grupp offenbar hauptsächlich denkt), wo tatsächlich viele Besprechungen "am Objekt" vor Ort und schnelle Entscheidungen gebraucht werden. Aber für alle (wichtigen!) Tätigkeiten so zu sprechen - das ist schon eine sehr einseitige Sichtweise. Und kurzfristige Besprechungen mit ein paar Leuten kann man auch vom HomeOffice aus machen (mache ich auch so). Ich denke, Herr Grupp verwechselt "nicht ständig vor Ort sein" mit "nicht für kurzfristige Besprechungen erreichbar sein".
Es gibt email, Telefon, teams und Skype. Wer erreichbar sein muss kann erreichbar sein.
Homeoffice als Möglichkeit hat mMn primär damit zu tun ob die Tätigkeit mit einem Hilfsmittel ausgeführt wird was zuhause nicht verfügbar ist oder an an einem bestimmten Ort stattfinden muss.
Der Taxifahrer kann nicht im Wohnzimmer taxi fahren, Erzieher müssen das sein wo die Kinder sind... Aber wo man sitzt wenn man mails schreibt, code programmiert oder telefoniert ist erstmal völlig egal.
Homeoffice ist aber ein Privileg. Wer zuhause nicht vernünftig arbeitet bekommt es halt nicht.
Der Typ ist 81 Jahre alt und von seinen Ansichten her irgendwo in den 1950er Jahren hängengeblieben. Eigentlich erstaunlich dsss sein Laden doch einigermaßen erfolgreich läuft.
Klar, seine Näherinnen können kein Homeoffice machen. Seine IT-ler schon eher. Deswegen ist deren Arbeit aber bestimmt nicht unwichtig für den Unternehmenserfolg.
Grupp ist halt ein Chef alter Schule, der will seine leitenden Angestellten um sich haben, wie die Bienenkönigin von ihren Bienen umwuselt wird.
Ich arbeite in einem globalen Konzern, da arbeitet die Führungsmannschaft um die ganze Welt verteilt. Spielt keine Rolle, ob sie in Singapur im Office oder im Home-Office sitzen, sie sind auf jeden Fall weit weg.