Welche Auswirkungen auf den CO2-Gehalt der Atmosphäre haben die folgenden Maßnahmen?

7 Antworten

  1. Organische Substanz geht auf den Prozess der Fotosynthese zurück, enthält Kohlenstoff und ist damit gebundenes, nicht in der Atmosphäre befindliches CO2. Auf einer bestimmten Fläche Wald ist viel mehr organische Substanz vorhanden als auf einer gleich großen Acker- oder Wiesenfläche. Das Schaffen von neuen Waldflächen bedeutet also Anhäufen von mehr organischer Substanz als bisher, und damit weniger CO2 in der Atmosphäre. Außerdem kann, wenn der Wald nachhaltig genutzt, und das Holz zu langlebigen Produkten verarbeitet wird, noch zusätzliches CO2 außerhalb des Waldes gespeichert werden.
  2. Torf ist ebenfalls organische Substanz, die aufgrund schlechter Bedingungen für die Zersetzung durch Mikroorganismen im Moor - Wasserüberschuss, Mineralstoffmangel - über Tausende von Jahren erhalten geblieben ist, und so auch CO2 fixiert hat. Wird er nun abgebaut und als Blumenerde verwendet, zusammen mit Dünger, etc, dann kommt er in günstige Zersetzungsbedingungen, das gespeicherte CO2 wird in kurzer Zeit freigesetzt.
  • Das ein Baum Co2 bindet und Sauerstoff produziert dürfte Dir bekannt sein. So lange der Baum lebt lagert er dieses in sich ein. Verwest der Baum setzt er das darin enthaltene Co2 wieder frei. Es ist demnach ein Pufferspeicher von Co2. Je mehr Pufferspeicher (Bäume) es gibt, desto weniger Co2 ist in der Atmosphäre
  • Wird Holz statt verbrannt zu werden z.B. zu Möbel oder Häusern verarbeitet, wird dieses weiter für hunderte von Jahren gepuffert. So ist auch der Stuhl auf dem du sitzt ein Co2 Puffer.
  • Wälder haben zudem einen erheblichen Klimaeffekt. In einem Wald ist es feuchter als auf offener Fläche. Diese Feuchtigkeit steigt auf und wird an anderer Stelle als Regen wieder zu Boden fallen.
  • In Wäldern ist es kühler. Diese Abkühlung wird durch Wind mit der Wärme auf freien Flächen vereinigt und senkt die hohen Temperaturen ab. Damit ist es in Regionen mit mehr Wäldern auch generell kühler.

Torf

  • Torf ist verwittertes Pflanzenmaterial unter Luftabschluss. Es entsteht in Mooren. Moore setzen Co2 frei.
  • Durch den Abbau von torf und deren Verwendung wird der Co2 Abbau beschleunigt.
  • Auch das Moor ist ein Co2 Puffer, welches leicht Leg ist und somit einen geringen Teil vom gespeicherten CO2 kontinuierlich frei gibt.
  • Würde man einen Baum fällen und ins Moor werfen wird der natürliche Verwitterungsprozess des Baumes gebremst. Damit erfüllt auch ein Moor seine Aufgabe Co2 in der Atmosphäre zu minimieren.
  • Torf in der Blumenerde verfällt relativ schnell und gibt das gespeicherte Co2 rasch wieder frei.

zu 1. Ackerland, bzw. Grünland ist in unserer Region hochproduktiv. Das heitßt es bindet sehr viel CO2 in organischer Substanz. Allerdings wird dieses meistens direkt wieder umgewandelt (z.B. bei Futternutzung oder menschlichem Verzehr). Würde man bei Getreide Korn und Stroh für die CO2 Einsparung nutzen, käme man auf 15 bis 20t Biomasse je ha und Jahr. In Wald wachsen etwa 7t Holz pro ha und Jahr dazu. Selbst wenn man etwas für Düngung und Bewirtschaftung des Ackers abzieht, bleibt es zumindest leicht überlegen.

zu 2. Um Torf abzubauen, muss das Moor trockengelegt werden. Wenn allerdings Luft in das Moor kommt fängt es an sich zu zersetzen, da es durch das viele Wasser unter Luftmangel leidet. Es entsteht also schon CO2 bevor 1 Ballen Torf gestochen wurde (und es wird ein wertvolles Ökosystem zerstört).

Das Problem bei Blumenerde ist das sie meistens max 1 Jahr genutzt wird. Danach wird sie entsorgt. Im ungünstigsten Fall gerät sie mit dem Restmüll in die Verbrennung. Aber auch bei der Kompostierung wird Torf teilweise zersetzt. Torf zu nutzen ist also aus ökologischer Sicht eine schlechte Idee.

Überlege Dir mal - bitte - selbst, was für Auswirkungen es haben wird, wenn Du dem Bauern Bäume auf sein Ackerland pflanzt!

nowka20  08.03.2020, 19:32

weiterdenken?

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  1. Keinen. Das von den Bäumen aufgenommene CO2 wird wieder frei gesetzt, sobald die Bäume sterben.
  2. Das CO2 aus dem Torf wird frei gesetzt und verbleibt in der Atmosphäre und trägt somit zum Treibhauseffekt bei.
Pomophilus  08.03.2020, 23:31

Zu 1.: Stimmt, mit der Freisetzung nach dem Absterben. Aber ist es wirklich immer "sobald", dauert es nicht manchmal einen Moment, bis es wieder freigesetzt wird, zB auch mal ein paar 100 Jahre, wenn der Baum als Balken verbaut wurde? Ist nicht in der Biomasse, die aktuell auf der Fläche vorhanden ist, auch CO2 gespeichert und damit der Atmosphäre entzogen, und ist nicht die auf einer gleich großen Fläche vorhandene Biomasse im Wald bedeutend größer als bei einem Acker oder einer Wiese? Ich dachte immer, diese größere Ansammlung von Biomasse würde der Atmosphäre doch mehr CO2 entzieht, als wenn ich nur weniger Biomasse hätte! Du sagst ja, dass das keinen Effekt hätte. Kannst du mir meinen Denkfehler erklären?

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exxonvaldez  08.03.2020, 23:36
@Pomophilus

Okay, das eben 100 Jahre später (wenn es hoch kommt).

Der Punkt ist doch: Wenn der Wald nicht bis in alle Ewigkeit bestehen bleibt, hat es unterm Strich keinen Effekt für das Klima.

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Pomophilus  09.03.2020, 00:21
@exxonvaldez

Ist es wirklich kein Effekt, wenn der Wald erst einmal wachsen und dabei eine enorme Menge Biomasse aufbauen muss, die es vorher nicht gab?

Und ok, kann ja sein, dass der Wald nicht in alle Ewigkeit besteht, wer weiß, ob er nicht in 10000 Jahren durch irgendetwas, das wir heute nicht kennen können, wieder beseitigt wird. Aber war dann nicht 10000 Jahre lang auf dieser Fläche ständig eine ganze Menge Biomasse gebunden, und hatte dies dann nicht doch 10000 Jahre lang einen Effekt?

Der Witz ist doch nicht der Einzelbaum, der wächst, dabei CO2 bindet, und irgendwann wieder abstirbt, oder gefällt wird, und dann mehr oder weniger schnell sein ganzes CO2 wieder abgibt. Ja, ein Nullsummenspiel!

Der Witz ist aber, dass in demselben Wald an einer Stelle alte Bäume fallen und CO2 freisetzen, während an anderer Stelle jede Menge kleine Bäume den Platz nutzen, den ihnen fallende alte Bäume gegeben haben, wachsen, CO2 binden. Das Wesen eines Waldes ist es doch, dass da auf einer bestimmten Fläche eine enorme Menge an Biomasse vorhanden ist, und zwar dauerhaft, nicht an einen einzelnen Baum gebunden, an einer Stelle mehr, dort stehen gerade große Bäume, an einer anderen weniger, dort sind es kleine. In 100 Jahren ist es genau umgekehrt, die alten Bäume sind verschwunden, an ihrer Stelle stehen jetzt kleine, und die kleinen Bäume an der anderen Stelle sind groß geworden. Auf der Gesamtfläche eines Waldes bleibt die Menge der Biomasse ziemlich konstant, und sie ist CO2, das gebunden und nicht in der Luft ist. Auf Acker oder Wiese wäre es nur ein Bruchteil. Kein Effekt?

Und der neu auf Wiese/Acker angelegte Wald, der wächst die nächsten Jahrzehte erst einmal nur, und muss diese Biomasse erst einmal aufbauen, die es vorher in dieser Menge nicht gab. Kein Effekt?,

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myotis  09.03.2020, 01:29

zu 1: keinen - aber nur wenn das Holz nicht (auch nur zum Teil) genutzt wird zur Substitution von fossilen Werk- und Heizstoffen! = Papier statt Plaste, Brennholz statt Erdöl = frisch "hingewachsenes" CO2 ist besser als das Freisetzen von altem (millionenjahrelang festliegendes) CO2 freizusetzen...

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