Was vermutet ihr, wie der Triceratops in Wirklichkeit aussah?

4 Antworten

Wie Triceratops ausgesehen hat, wissen wir nicht. Bei einigen Dinosauriern konnte man anhand der Fossilien zwar schon Rückschlüsse auf ihre Farbe ziehen. Recht gut bekannt ist die Färbung bei Anchiornis: überwiegend schwarz, weiß und grau mit einem roten Federschopf. Von Archaeopteryx wissen wir, dass mindestens einige Gefiederteile schwarz und metallisch glänzend waren, ähnlich wie bei Elstern und anderen Rabenvögeln. Möglich macht dies die Ubtersuchung der Fossilien mittels modernster Röntgen- und Mikroskoptechnologie, um gezielt nach sog. Chromatophoren zu suchen, das sind winzige Körperchen, die einst die Farbpigmente in der Haut oder den Federn enthielten.

An Triceratops-Fossilien wurden bisher keine Chromatophoren entdeckt, weshalb kein Mensch weiß, welche Farbe diese Tiere hatten. Triceratops gehörte zum Taxon der Horngesichtdinosaurier (Ceratopsia). Es gibt einen Ceratopsier, bei dem erfolgreich Chromatophoren gefunden wurden. Psittacosaurus war ein früher Vertreter der Ceratopsia und demnach entfernt mit Triceratops verwandt. Im Vergleich zu Triceratops war Psittacosaurus sehr klein, etwa so groß wie ein Schaf. Wir wissen, dass Psittacosaurus ein Pflanzenfresser war und dass er zu den Beutetieren des kleinen gefiederten Raubdinosauriers Velociraptor gehörte. Die Analyse seiner Chromatophoren ergab, dass Psittacosaurus unscheinbar braun gefärbt war. Außerdem weiß man, dass die Oberseite dunkler als die Bauchseite war, was bei Tieren mit Tarnfarben sehr häufig der Fall ist. Diese Form der sog. Konter- oder Gegenschattierung kommt z. B. auch bei vielen Antilopenarten oder bei Pinguinen und anderen Meerestieren vor. Sie schützt v. a. deshalb, weil sich beim Blick von oben und unten der Körper vom dunklen Boden bzw. dem hellen Gegenlicht nur wenig abhebt. Darüber hinaus besaß Psittacosaurus auf der Oberseite des Schwanzes eine Reihe stark verlängerter borstenartiger Federn, deren Funktion unbekannt ist - möglicherweise waren sie ein sexuell selektiertes Merkmal.

Wir können daher spekulieren, dass vielleicht auch Triceratops eher gedeckte Tarnfarben besaß, zumal auch alle heute lebenden großen Pflanzenfresser wie etwa Nashörner oder Elefanten eher unscheinbar gefärbt sind. Ob Triceratops auf seinem Nackenschild ein auffälliges Muster trug, das möglicherweise der Brautwerbung diente oder zur Kommunikation des Gemütszustands diente, ist nicht bekannt. Es ist möglich, dass es so war. Beweisen lässt es sich aktuell jedoch nicht.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig
Asteraki22 
Fragesteller
 23.02.2023, 16:13

Wenigstens hast du ein wenig spekuliert, aber immernoch bist du sehr daran fixiert was die Wissenschaft weiß und was nicht.

Der Vergleich mit großen Säugetieren ist übrigens nicht sehr aussagekräftig, da Säugetiere wie ich bereits sagte eine andere farbwahrnehmung als Dinosaurier hatten. Paläontologen gehen übrigens oft davon aus, dass Dinosaurier zumeist bunter waren als man sie sich lange vorstellte.

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Darwinist  23.02.2023, 16:24
@Asteraki22
Wenigstens hast du ein wenig spekuliert, aber immernoch bist du sehr daran fixiert was die Wissenschaft weiß und was nicht.

Weil für mich als Wissenschaftler nun mal nur zählt, was ich auch beweisen kann. Wohin Spekulationen führen, sieht man ja. Denn:

Paläontologen gehen übrigens oft davon aus, dass Dinosaurier zumeist bunter waren als man sie sich lange vorstellte.

unsere bisherigen Erkenntnisse widerlegen das ja. Weder Anchiornis noch Psittacosaurus waren besonders bunt gefärbt. Ja, Dinosaurier hatten wahrscheinlich eine andere Farbwahrnehmung. Das muss aber noch gar nichts heißen. Auch Vögel sehen mehr Farben als wir und obwohl es einige sehr bunte Vogelarten wie Papageien, Eisvögel oder Tukane gibt, sind die meisten Vogelarten unauffällig gefärbt.

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Asteraki22 
Fragesteller
 23.02.2023, 18:47
@Darwinist

Das sind aber nur zwei Arten, welche beide klein sind und sich somit tarnen konnten/mussten. Zudem war der Anchiornis nicht komplett unscheinbar, so war ein kleiner Teil des Gefieders rotbraun.

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Eine kleine Anmerkung: Für dich ist der Triceratops riesig, aber in der Zeit gab es auch andere große Tiere. Da galt man mit der Größe eines Schafes als sehr klein. Für einen Brachiosaurus war der Psittacosaurus (hat Darwinist schon beschrieben) vermutlich eine Mücke oder Zecke 😅. Ein Spinosaurus war etwa 16 Meter groß. Ein Triceratops nur 9. Für dich als kleinen Menschen ist das riesig.

Ein T-Rex wurde maximal 15 Meter groß, aber trotzdem noch ein ganzes Stück größer als ein Triceratops. Ein Reh kann sich auch vor dir tarnen und das ist nicht so viel kleiner.
Außerdem wird noch diskutiert, ob es sich beim Tyrannosaurus Rex tatsächlich um einen aktiven Jäger handelt oder um einen Aasfresser. Auch wenn die coolen Zähne irgendwie eher auf Jäger hindeuten.

Daher würde ich vermuten, dass der Triceratops tarnfarben war. Man muss es dem T-Rex ja nicht noch einfacher machen 😉

LG

Woher ich das weiß:Hobby
Asteraki22 
Fragesteller
 24.02.2023, 10:00

Aber die Pflanzen waren nicht größer, welche für die Tarnung wichtig waren.

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Es kann natürlich sein, dass ein Triceratops deutlich bunter war als es die Medien, in denen sie gezeigt werden, darstellen, jedoch ist das alles recht spekulativ, da wir kaum Indikatoren haben. Der Schild kann, wie bei einem Fau auch, beim Balzen eine Rolle gespielt haben, was jedoch nur eine Vermutung ist, wenn auch wohl eine informierte.

Da wir allerdings keinerlei Haut haben, könnte man eine ganze Reihe von Grundfarben und Mustern annehmen, die wahrscheinlich aber nicht ganz so vielfältig wie bei heutigen Vögeln sind.

Wissenschaftlich gesehen ist es also einfach nicht aussagekräftig, weshalb man dazu auch keine Aussagen findet sondern nur Vermutungen und zurückhaltende Vorschläge. Die Darstellungen, die wir kennen kommen eher dem Bereich der Kunst.

Asteraki22 
Fragesteller
 23.02.2023, 12:27

Ich halte einen farbigen nackenschild für sehr wahrscheinlich.

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Takumi2007  23.02.2023, 12:29
@Asteraki22

Das kann durchaus sein, die Frage kann nur mit den gegenwärtig vorhandenen Indizien nicht beantwortet werden.

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Vermuten kann man ganz viel...

... wenn man sich an dem orientiert, was bei anderen Tiergruppen ganz allgemein normal ist, dann sind große Tiere meist weniger farbig als kleine: Wale/Delphine, Schwäne/Singvögel, Elche/Streifenhörnchen, Erdkröte/Pfeilgiftfrosch...

Eher schon gibt es praktische Gründe (dunkler in kühlerer, heller in heißer Umgebung) oder die Farbgebung hilft, den Umriss aufzulösen (Helle Bäuche, Zebrastreifen...)

Dimorphismus und Sozialverhalten muss nicht an Farbgebung festmachen, das geht auch mit Formen und Gebärden...