Was muss man bei Hundezucht beachten?

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Hallo,

um ein seriöser Züchter werden zu wollen, müssen viele Voraussetzungen beachtet werden:

Dazu reicht es vor allen Dingen gar nicht aus, einen Welpen zu kaufen. Ob dieser Hund tatsächlich allen Anforderungen eines Zuchthundes entspricht, muss sich auf vielen Ausstellungen etc. erst zeigen. Zuchthunde sollten ihre Rasse IMMER in ganz besonders hervorragendem Maße präsentieren.

Um im VDH zu züchten, müssen zwei Dinge geregelt werden:

- du musst Mitglied im VDH sein, einen Zwingerschutz beantragen, entsprechende Seminare besuchen, dir viel Wissen über die Rasse aneignen. Alle andere noch relevanten Dinge erfährst du dann über den für dich zuständigen Zuchtwart, der für Züchter immer der erste Ansprechpartner ist.

- deine Hunde müssen FCI-Papiere haben und dann auf den erforderlichen Ausstellungen gezeigt und bewertet werden. Für jede Rasse gibt es ganz unterschiedliche Anforderungen, da musst du dich beim VDH informieren. Für jede Rasse gibt es auch ganz unterschiedliche gesundheitliche Untersuchungen, die vorgeschrieben sind.

Deine Zuchthündinnen müssen angekört werden, also für zuchttauglich befunden werden. Dazu bedarf es entsprechender Formwertnoten bei den Ausstellungen in den vorgeschriebenen Klassen. Auch darf der Hund keine zuchtausschließenden Fehler haben - wie gesagt, von Rasse zu Rasse unterschiedlich.

Rüden hält man als Züchter nicht selbst, denn man weiß ja erstens gar nicht, ob er blutlinienmäßig zu der Hündin passt und zweitens kann man ihn ja nach kurzer Zeit schon nicht mehr verwenden, denn seine Töchter dürfte er nicht decken. Und da man mit jeder Hündin höchstens zwei oder drei Würfe macht, wäre ein eigener Rüde ziemlich sinnfrei. Außerdem wäre das unnötiger Stress, denn während der Läufigkeiten muss man viel zu sehr aufpassen, dass nichts passiert.

Ach ja, einen wichtigen dritten und vierten Faktor habe ich noch vergessen:

- du brauchst ein ziemlich gut gefülltes Bankkonto, denn die Würfe kosten erst einmal richtig viel Geld, bevor auch nur ein einziger Euro durch einen Verkauf hereinkommt. Wenn nichts Außergewöhnliches passiert, die Geburt normal ist, keinerlei Krankheiten auftreten etc., dann brauchst du bis zum Verkauf 2000 - 3000 Euro (von einer normalen Wurfstärke von 6 Welpen ausgehend). Das Geld muss vorhanden sein und noch mind. 2000 Euro dazu, denn kommt es zum Kaiserschnitt etc., dann sind auch diese Euros schnell verbraucht.

- Zeit brauchst du auch - also mit einer Berufstätigkeit, selbst Teilzeit, geht das nicht. Die Welpen brauchen eine Rundum-Betreuung.

Ach ja und bitte daran denken, das ist wichtig: als Züchter haftest du 2 Jahre lang für alle Krankheiten deines Nachwuchses, die erblich bedingt sind oder durch die fehlerhafte oder mangelhafte Aufzucht entstanden sind - das kann schnell ins Geld gehen.

Und bitte glaube nicht, dass man einem Jungzüchter/Neuzüchter die Welpen nur so aus den Händen reißen wird .... das ist nicht so.Oft genug bleibt man auf dem Nachwuchs auch sitzen, weil entweder die Nachfrage nicht da ist, man genau die falschen Geschlechter hat, einem die Käufer alle überhaupt nicht gut genug sind, etc. pp. Und wenn es dann kranke Welpen sind (auch das passiert), dann hat man sehr schnell ein großes Problem.

Trotzdem: Gutes Gelingen

Daniela

Was du unbedingt bedenken musst: Hundezucht ist kein Beruf, sondern ein sehr teures Hobby. In der Regel und wenn man es gut/richtig macht, kann man von der hundezucht allein nicht leben, zahlt häufig sogar drauf.

Wenn du also nicht über stattliche Summen an Geld verfügst oder einen Partner/Ehegatten hast, der die Zucht finanziell stützen kann, rate ich dringend davon ab. Es würde dich in den Ruin treiben.

Du musst dich zudem stetig weiterbilden - ein dreitägiges "Züchterseminar" reicht allein nicht aus.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Selbst Hundebesitzer und ehrenamtlicher Verhaltensberater

Ich würde erst mal abwarten wie du mit einem Welpen klar kommst 😎

Dann kannst du immer noch über Zucht nachdenken.

Vielleicht würde ich lieber damit anfangen das ich einen Rüden nehme und als Deckrüde zulasse.

Warum tun eigentlich alle Antwortenden so, als sei die "VDH-kontrollierte Zucht" das einzig Wahre? Das grenzt ja schon an gedankenlos-religiösen Eifer. 

Tatsächlich bekommt man auch an dieser Stelle wieder vehement den Eindruck vermittelt, die meisten Leute verfügen über nicht mehr als reines Lehrbuch-Wissen. Lehrbücher, die anscheinend nur gelesen werden, wenn sie das religiös verbrämte Siegel des VDH tragen. So, wie "Kirche" nur "richtige Kirche" ist, wenn der Pfaffe katholisch ist. Alles andere ist des Teufels.

Vergessen diese Leute - oder wissen sei einfach nur nicht -, dass nahezu alle Qual-Zuchten ausgerechnet "VDH-Zuchten" sind bzw. an VDH-Vorgaben angelehnt sind, ohne dass der VDH sich dagegen verwahrt oder davor abgrenzt; es sei denn, zum Schutz seiner Züchter(!) (nicht: zum Schutz der Tiere)? Und vergessen sie auch, dass die Qual-Zuchten überhaupt erst entstanden, WEIL Vereine, wie der VDH, diese tier-verachtenden Normen vorgeben?    

BTW: In offiziellen Stellungnahmen spricht der VDH übrigens stets von "sogenannten Qualzuchten". Man beachte: "Sogenannt"! Denn aus der Sicht des VDH ist es keine Qualzucht, wenn es Geld bringt ... und die Rassen um jeden Preis erhält. Preise, die die Tiere bezahlen. Nicht die Züchter; und schon gar nicht der VDH.  

Und noch etwas Bemerkenswertes: Wer auf der Website des VDH nach "Qualzucht" sucht, findet dort nicht etwa ausführliche oder gar wütende Einlassungen gegen die Tierquälerei, in denen substanzielle Schritte gegen die Tierquälerei beschrieben werden. Und sei es auch nur, dass man sich wenigstens dazu durchringen kann, offensichtliche Qualzuchten von Ausstellungen und "Vereinszucht" auszuschließen. 

Stattdessen findet er Verteidigungsreden des VDH, warum man sich eben NICHT bemüßigt fühlt, viel mehr als den verbal warnenden Zeigefinger gegen Qualzuchten zu erheben und darauf zu verweisen, dass die eigenen Züchter ja soooo viel besser sind.   

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Was ist also, wenn sally73 gar keine kurzatmigen Franzosen, glubschäugigen Möpse, verkrüppelten Schäferhunde, Substanz-Labradore oder Loch-im-Kopf-Chihuahuas, um nur einige aus der langen Liste zu nennen, unter dem Schutzmantel des kommerziellen Tierquäler-Vereins "VDH" züchten will? Was, wenn sie Hybriden züchten will? Was, wenn sie eine eigene Zucht fröhlicher Bastarde jenseits der Tierquälerei des VDH aufmachen möchte?

... Dann kann sie sich die meisten eurer tollen Ratschläge ausdrucken, ... falls ihr mal das Klopapier ausgeht.  

LukaUndShiba  09.12.2017, 12:17

Da spricht mal wieder jemand der sich nur Oberfläche mit der Materie auseinander gesetzt hat.

Glückwunsch.

Und sorry, aber sinnlose vermehrer gibt es in DE genug.

Und lustiger Weise sind nicht mal über die Hälfte aller angeblichen "Rassehunde" in DE vom VDH, sondern aus sinnlosen Vermehrungen entstanden und diese haben häufig weitaus schlimmere Schäden.

Will der FS nicht im Verein züchten oder gar sinnlos mischlinge produzieren soll er es bitte gleich lassen.

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Unsinkable2  09.12.2017, 12:26
@LukaUndShiba

Da spricht mal wieder jemand der sich nur Oberfläche mit der Materie auseinander gesetzt hat.

Soll ich diesen Satz als Vorwort deiner Einlassung auffassen, LukaUndShiba?

Wenn nicht, wäre es sicherlich hilfreich, wenn du das religiös-duale Schwarz-Weiß-Denken aufgibst: Zwischen "geldgeilen Vermehrern" und "VDH-erzwungener Qualzucht" gibt es jede Menge Grauschattierungen. 

Und wenn du auch nur ein Gran Tierliebe im Leib hast, solltest du DAS EINE WIE DAS ANDERE VERACHTEN; und nicht etwa vom Einen ab- und dem Anderen zuraten. Denn zumindest du weißt sehr genau, dass die meisten Rassen rasse-TYPISCHE Veranlagungen haben, die durch die Zucht bedingt sind, und die nur dann dauerhaft zu eliminieren sind, wenn man die Rasse-Bedingungen insgesamt grundlegend ändert oder sogar aufgibt.

Aber anscheinend ist dir das "VDH-Papier" im Schrank wichtiger, als das alltägliche Leiden der Tiere. Also wird auch der VDH, der bekanntlich ein kommerzieller Lobby-Verein ist, auch zukünftig keine Veranlassung haben, unruhig schlafen zu müssen; nur weil du gern "Tiere ohne Leiden" hättest, die dann eben nicht mehr den "exakten Rasse-Vorgaben" entsprechen.

Das ist dein gutes Recht. Aber dein moralischer Motor darf dennoch in Frage gestellt werden.

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dsupper  09.12.2017, 13:23
@LukaUndShiba

Dazu eine kleine Korrektur: von all den "Rassehunden" entstammen nur ca. 10 % einer seriösen VDH-Zucht. Dort werden wenigstens die Ahnen auf Erbfehler und gesundheitliche Beeinträchtigungen überprüft, bevor sie überhaupt zur Zucht eingesetzt werden. Die anderen 90 % der sogenannten Rassehunde entstammen einer unkontrollierten Vermehrung - ohne jegliche Untersuchungen etc.

Glubschaugen und keine Nasen und Teacup-Größen stehen im übrigen im VDH/FCI nirgendwo im Rassestandard ....

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Unsinkable2  10.12.2017, 10:23
@dsupper

Dort werden wenigstens die Ahnen auf Erbfehler und gesundheitliche Beeinträchtigungen überprüft, bevor sie überhaupt zur Zucht eingesetzt werden.

Liebe dsupper, ich hoffe, wir sind uns wenigstens in diesem einen Punkt einig:

Mops, französische Bulldogge, britische Bulldogge, Cavalier King Charles, aber auch (west-)deutscher Schäferhund, Labrador und fast alle anderen der rund 260 vom VDH "geschützten" Rassen sind ALLEIN DURCH DIE RASSE-BEDINGUNGEN reine Qualzuchten. Sie alle haben eine - oft lange - Liste "typischer Rasse-Krankheiten". Und gerade du weißt sehr genau: "Nenne mir die Rasse, und ich sage dir, welche Krankheiten du erwarten kannst!"

Die "Kontrolle auf Erbfehler und gesundheitliche Beeinträchtigungen" muss also eigentlich IMMER negativ ausfallen, denn der Rasse-Standard selbst ist der "erzwungene Erbfehler". 

Trotzdem hält der VDH an diesen Rassen fest, richtig?! Er stellt sie keineswegs in die Ecke der Qualzuchten und schließt Tierquäler, die diese Rassen züchten, von Ausstellungen und Mitgliedschaft aus, richtig?! 

Wie naiv muss man also sein, wenn man sich dann hinstellt und den VDH als "seriösen Qualzucht-Vermeider" bezeichnet? Und wenn der VDH eben doch kein "seriöser Qualzucht-Vermeider" ist: Warum weisen jene Leute, die Qualzuchten ablehnen, nicht genau darauf hin? 

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Warum, und das ist die entscheidende Frage an dich, @dsupper, weisen Leute, wie du, an der einen Stelle auf "rasse-typische Krankheiten" hin; und verteidigen an der anderen Stelle genau diese Rasse-Standards, die erst zu den rasse-typischen Krankheiten führen? Woher kommt diese Bigotterie? Oder ist es einfach nur Gedankenlosigkeit; vielleicht auch Obrigkeitshörigkeit?

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... von all den "Rassehunden" entstammen nur ca. 10 % einer seriösen VDH-Zucht.

Ach dsupper, schaue dir bitte die folgende Dokumentation an:

Reine Rasse, volle Kasse: Das Geschäft mit der Hundezucht

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Der VDH ist die mächtigste "Hunde-Lobby" in Deutschland

  • Wenn dieser Verein morgen beginnen würde, beispielsweise die Qualzucht des "westdeutschen" Schäferhundes aufzuweichen, indem man die Rasse-Standards, die zu dieser Qual führen, als "nicht mehr zeitgemäß" oder gern auch realistisch als "tierquälerisch" bezeichnet, würdest du stehenden Fußes wahre Wunder erleben.
  • Wenn dieser VDH obendrein alle Qualzuchten rigoros ablehnen würde, indem er sie nur allein grundsätzlich von Ausstellungen und "Züchter-Mitgliedschaft" aussperrt, würden in Deutschland noch sehr viel weitreichendere Wunder geschehen.
  • Und wenn dieser VDH wenigstens offensiv darüber informieren würde, dass unzählige Rassen unter den Rasse-Standards des FCI unendlich leiden müssen, würden auch die Konsumenten wenigstens eine Chance haben, umzudenken.

Doch NICHTS DAVON GESCHIEHT. Im Gegenteil. 

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Hier findest du übrigens die schriftliche Stellungnahme des VDH zur oben genannten Dokumentation:

Darin wird nicht etwa auf die - ausgesprochen konkrete - Kritik eingegangen. Darin wird auch nicht zugestanden, dass jene, die die Qualzucht-Zwänge des VDH und FCI ablehnen, nicht ihre Feinde sind, weil sie nicht grundsätzlich "Rasse-Zuchten",  sondern nur die vorsätzlich tierquälerischen Zuchtbedingungen, ablehnen.

Darin wird - wie von einer Lobby, die das Geld ihrer Mitglieder verteidigen muss, nicht anders zu erwarten - relativiert, abgewiegelt und abgelenkt. Ganz genauso, wie du es hier als gelehrige Schülerin der Obrigkeit machst, wenn du von "nur 10%" sprichst. (BTW: Woher stammt diese Zahl? Gibt's dazu auch eine Quelle?)

Denn die restlichen 90% verkaufter Rasse-Hunde können nur - und einzig - deshalb entstehen, weil diese Rassen vom VDH gestützt und geschützt werden. Wäre der VDH nämlich ein ebenso vehementer Gegner der Qualzuchten, wie er ein vehementer Verteidiger der Rassen ist, dann würden zunächst Leute, wie du, und danach jene gedankenlosen Konsumenten, die Hunde nur daran beurteilen, wie hübsch oder hässlich sie sie finden, umdenken können ... und wollen.

Der VDH stützt also indirekt die restlichen 90 Prozent mit. Er nimmt es billigend in Kauf. Denn für den VDH steht 

willkürliche - und vielfach rein optische(!) - Rasse-Reinheit über Gesundheit. 
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dsupper  10.12.2017, 12:22
@Unsinkable2

Nirgendwo in den geltenden Rassestandards der FCI/VDH stehen die optischen Merkmale, die zu eben jeden Qualzuchten führen. Zuchten mit Teacup-Hunden sind ebenso untersagt wie Zuchten mit hohem HD-Faktor oder "keinen Nasen" und den entsprechenden Atemproblemen.

Wie immer wieder angeführt werden aber leider alle "Rassehunde" einer seriösen Zucht zugeordnet - und das ist eben das undifferenzierte Denken, dass den meisten Leuten zueigen ist.

Jeder Mops, der aussieht wie ein Mops, muss deshalb ein Hund aus einer entsprechenden seriösen Zucht sein. Für aber die 90 % der außerhalb des VDH gezüchteten Hunde und entsprechend nicht untersuchten Hunde kannst du schlecht den VDH und seine Züchter verantwortlich machen. Die Verantwortung dafür liegt erstens bei den verantwortungslosen Vermehrern, denen es nur auf eine billig "Produktion" von "Rassehunden" ankommt und zweitens bei all den Menschen, die zwar gerne einen "Rassehund" haben möchten, aber nicht in der Lage oder bereit sind, dafür dann auch das erforderliche Geld zu zahlen.

(Für China-Fake-Handys macht auch niemand Apple oder Samsung etc. verantwortlich - und die Handys sehen auch so aus, besitzen aber nicht die Qualität!)

Es steht außer Frage, dass man die größtmögliche Sicherheit, einen gesunden, gut gezüchteten und bestens aufgezogenen Welpen NUR bei einem VDH-Züchter bekommt.

Davon abgesehen gibt es fast 400 zugelassene Rassen in Deutschland - nur wenige davon sind, da muss ich dir leider Recht geben und das befürworte ich auch keinesfalls!, in die "falsche Richtung" gezüchtet worden.

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Unsinkable2  10.12.2017, 13:15
@dsupper

Nirgendwo in den geltenden Rassestandards der FCI/VDH stehen die optischen Merkmale, die zu eben jeden Qualzuchten führen.

Ach dsupper ... Ignoranz? Blindheit? Naivität? Unwissenheit? ... Was ist es?

Ich zitiere den Rasse-Standard des Cavalier King Charles:

Schädel: Schädel zwischen den Ohren flach. (FCI - Rasse-Standard)

Zusammen mit anderen Merkmalen ERZWINGT diese Schädelform Gehirndeformationen. Der VDH weiß das. Die FCI weiß das. 

Doch man hält an diesem Standard fest. Und das aus einem einzigen Grund: Diese Schädelform sorgt für die "Puppy-Emotion". Es ist ein psychologischer Verkaufstrick, der den Umsatz fördern soll. Kurz gesagt: Die Gehirndeformation bringt mehr Kohle.

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Ich zitiere den Rasse-Standard der englischen Bulldogge:

Fang breit, stumpf und etwas, aber nicht übermäßig nach oben gerichtet (FCI - Rasse-Standard)

Das "nach oben richten" des Fangs geht NUR - UND EINZIG -, wenn du den Hund mit Unterbiss züchtest. Dabei ist der Oberkiefer notwendigerweise kürzer als der Unterkiefer. 

Und das wiederum ERZWINGT; dass der Hund kurzatmig wird, an Atemnot leidet und obendrein schlechter kühlen kann. Dieser Hund leidet allein durch den Rasse-Standard, denn FCI und VDH verzichten ABSICHTLICH darauf, den Unterbiss auszuzüchten.

Warum? Auch hier gilt der gleiche Grund, wie für den Cavalier: So wird er "niedlicher". Und niedlich ist gleichbedeutend mit "bessere Preise" beim Verkauf.

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Ich zitiere den Rasse-Standard des Deutschen Schäferhunds:

Die Kruppe soll lang und leicht abfallend (ca. 23° zur Horizontalen) sein und ohne Unterbrechung der Oberlinie in den Rutenansatz übergehen. (FCI - Rasse-Standard)

Diese Rasse-Spezifikation ERZWINGT die Hüft-Fehlstellung des Skeletts und alle sich daraus ergebenden "Rasse-Krankheiten", denn die Biologie lässt sich nicht überlisten.

Es wäre ohne Weiteres möglich, den Hund "gerade" zu züchten. (Der "Ostdeutsche" ist noch halbwegs gerade.) Doch dann nimmt man ihm auch die "optische Kraft". Er WIRKT nicht mehr so agil; dafür aber "langweilig". Und WIEDER IST DER GRUND NUR DAS GELD.

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Zuchten mit Teacup-Hunden sind ebenso untersagt wie Zuchten mit hohem HD-Faktor oder "keinen Nasen" und den entsprechenden Atemproblemen.

Nur in der Theorie. In der Praxis sind nicht nur die Kontrollen ausgesprochen lax; es gibt auch praktisch überhaupt keine Konsequenzen für Missbrauch.

Der VDH insistiert denn auch nur ... ach, lass mich zitieren, was der VDH beim British Bulldog will: "Hunde mit erkennbarer Atemnot sind höchst unerwünscht" (Zitat: Anforderung des VDH) "Erkennbare Atemnot" bei einer SICHT-KONTROLLE. 

Diese Hunde werden NIEMALS laufend oder direkt nach einem 1-stündigen Spaziergang getestet. NIEMALS. 

Und das aus einem guten Grund: Dann würden ALLE durchfallen. 100 Prozent der Tiere dieser Rasse entsprechen nicht den Anforderungen, die der VDH scheinheilig stellt. Und? Schafft der VDH diesen Rasse-Standard ab? Mitnichten. Es geht schließlich um "verkaufbare Rasse-Reinheit". Wen interessiert da schon das Leiden der Tiere, nicht wahr?!

Jeder Mops, der aussieht wie ein Mops, ...

... ist eine QUAL-ZUCHT. Diese Tiere sind niemals in ihrem Leben imstande, mehr als 10 Schritte zu laufen. Ihnen fallen die Augen aus dem Kopf (kein Scherz!). Sie leiden lebenslang an massiver Atemnot. Temperaturen von mehr als 20° C sind ebenso die Hölle für sie, wie Temperaturen unter 0° C. 

... muss deshalb ein Hund aus einer entsprechenden seriösen Zucht sein.

Was ändert der Titel "VDH-Züchter" an der Tatsache, dass die Biologie sich nicht überlisten lässt?

Ein Mops wird, solange der Rasse-Standard dies erzwingt, IMMER EINE QUALZUCHT bleiben. Und aus seiner Sicht ist es völlig egal, ob er sein vorsätzlich gequältes Leben in einem VDH-Zuchtstall oder in einem Vermehrer-Zuchtstall beginnt. 

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Für aber die 90 % der außerhalb des VDH gezüchteten Hunde und entsprechend nicht untersuchten Hunde kannst du schlecht den VDH und seine Züchter verantwortlich machen.

Doch! Genau das kann ich machen! Genau das MUSS ich machen.

Denn der VDH ist die mächtigste Hunde-Lobby. Er - und NUR ER - verantwortet SÄMTLICHE Qualzuchten in Deutschland. Ganz allein. Und die Mitglieder dieses Vereins sind seine Handlanger. Es liegt in ihrer Hand, den Verein zum Umdenken zu zwingen.

Und vom Umdenken bis zum generellen Verbot von Qualzuchten ist es, kraft seiner Macht, nur ein winziger Schritt. Dann könnte man auch Vermehrern, die noch weniger als die meisten VDH-Züchter am Wohlergehen der Tiere interessiert sind, allumfassend das Handwerk legen.

Doch das würde Geld kosten, weil Umsatz wegbricht, wenn die "Puppy-Emotion" nicht mehr verkaufsfördernd ziehen kann. Und es würde zahllose Rassen "aussterben" lassen, weil sie - zum Teil mittlerweile; zum Teil von Anfang an - einfach so hochgradig inzestuös sind, dass sie nicht mehr zu retten wären.

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sally73 
Fragesteller
 09.12.2017, 14:40

Also so ein Quatsch hab ich wirklich selten gelesen.. ich hab einen Golden Retriever der von einem Vermehrer Stamm.. das war der größte Fehler den ich je gemacht hab. Die Mutter hat schon zb mit 14 Monaten die Welpen bekommen. War in dem komischen Verein kein Problem.. gesundheitsuntersuchungen gab es keine.. DAS wäre bei VDH gar nicht möglich! Ich könnte noch tausend andere Sachen aufzählen aber ICH hab meine Erfahrungen gemacht! Und übrigens ich hatte auch schon einen Hund von VDH. Deswegen kenne ich den Unterschied!

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spikecoco  10.12.2017, 09:13
@sally73

auch der VDH sollte mal kritischer beurteilt werden, denn auch da ist vieles nicht hinnehmbar. Leider auch da ist nicht alles Gold was glänzt.

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Ich züchte und kann dir sagen: es ist ein auf und ab. Vor Kauf eines Welpen musst du dich ewig mit der Abstammung beschäftigen, damit du 100% weißt welche Krankheiten oder sonstige Fehler in der Verwandtschaft vorkamen. Damit meinte ich nicht nur Eltern und Großeltern, sondern Cousine, Tante, Onkel usw usf. Wenn du das Gesundheitliche hast, geht es ( bei Arbeitsrassen) um die Arbeitsleistungen. Ich züchte zb Jagdhunde, da muss man wissen, was die Verwandtschaft so leistet auf der Jagd. Ob sie wirklich zuverlässig sind. Am besten guckt man sich die Eltern an. Ich habe zb Hund aus Schweden, England und Dänemark. Ich bin dahin geflogen und gab mir direkt die Leistungen vor Ort angeschaut. Als 3. Punkt , neben Gesundheit, Charakter und Leistungen kommt es auf das optische an. Du musst schon beim Welpen schauen ob er die korrekten Winkel, eine perfekte Topline usw hat. Wenn du deinen Welpen hast, muss er zwei Jahre lang ausgestellt werde. Und dann geht es dir vielleicht wie mir, dass trotz aller Sorgfalt erst der 4. Hund zuchttauglich wird. Einer ist zu groß geworden, einer lief hinten eng, der 3. hatte einen Zahfehler und  erst der 4. war ein echter Champion in Arbeit und Show und dürfte viele  feine Welpen haben. Trotzdem habe ich alle 4 Hunde gleich lieb. Sie sind mein ein und alles. Natürlich darf man sich wünschen, dass sein eigener Hund ein berühmter Zuchthund wird. Aber der Weg dahin ist lang und steinig.