Was ist Kulturalität und Lingualität der Sprache?

1 Antwort

Da kann ich auch nur vermuten.

Da diese beiden Begriffe im Zusammenhang mit Sprache und offenbar im Kontrast genannt werden, bietet sich folgende Deutung an:

Beide Begriffe erinnern an die doppelte Aufgabe von Sprache:

1) Verständigung, Übertragung von Information => Lingualität von Sprache

2) identitätsstiftender Kulturindikator => Kulturalität

Während die Aufgabe 1 wohl selbsterklärend ist, ist zu Aufgabe 2 noch zu sagen: Sprache wird oft als kulturstiftend, als Kulturträger angesehen. Das sind aber immer die Menschen, weil Sprache ohne sie nicht existieren würde. In Sprache wird vieles aus der Geschichte der Sprechergemeinschaft konserviert, besonders in Redewendungen. Sprache gibt Denken immer nur unvollkommen wieder. Es gibt aber die These, dass manche Sprachen für manche Geistesgebiete besser geeignet sind als andere, z.B. Deutsch für die Philosophie. Überzeugende Nachweise stehen da aber wohl noch aus.

Sprachvarianten werden von vielen Gruppen identitätsstiftend eingesetzt. Wissenschaftler gebrauchen Fachausdrücke, Gebildete protzen mit Fremdwörtern, Jugendsprache und andere Varianten leben von modisch neuen Bedeutungen bekannter Begriffe ("geil", "krass").

Ein Extremfall sind Geheimsprachen (wie ein Jargon), die einerseits für Außenstehende unverständlich sein sollen (also im Gegensatz zu Aufgabe 1 einer Sprache), andererseits für Eingeweihte nützlich (Aufgabe 1) und gleichzeitig als Ausweis, dass man eingeweiht ist (Aufgabe 2). Beispiel ist das Masematte (in Münster und Umgebung).