Was ist für euch ein Reitanfänger?

13 Antworten

ein anfänger ist jemand, der permanent oder immer wieder beaufsichtigt werden muss und ausserhalb der reitstunde nicht in der lage ist, ein pferd planvoll gymnastizierend zu reiten/zu arbeiten und den zustand eines pferdes nicht beurteilen kann.

ich würde, wenn ich die wahl hätte lieber jemanden mit weniger reiterfahrung nehmen oder jemanden der länger nicht geritten ist - aus welchen gründen auch immer - der aber längere zeit ein pflegepferd hatte, als einen versierten turnierreiter.

ich wäre durchaus bereit, der person sachen zu zeigen - der haken wäre: jemanden, den ich erst über eine annonce kennenlerne, dürfte nicht jünger als 25 jahre alt sein. wobei ich da andere wege als die annonce absolut vorziehe. jüngere müsste ich schon vorher mindestens ein jahr kennen, um beurteilen zu können, ob derjenige zuverlässig ist. überhaupt würde ich, wenn ich fürs pferd eine reitbeteiligung suche, erst unter den leuten fragen, die ich kenne, bzw. mir durch den reitlehrer oder stallbesitzer jemanden empfehlen lassen, der zu meinem pferd passen könnte.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!

Shiraunddati  09.04.2020, 14:00

Warum würdest du die lieber einen Anfänger haben wollen?

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Dahika  09.04.2020, 19:04
@Shiraunddati

LOL... bei uns am Schwarzen Brett hing mal die wirklich aussagekräftige Anzeige eines 55 j. Mannes, der eine RB suchte. Er schrieb, dass er seit langem nicht mehr geritten sei, aber früher auf M Niveau Dressurturniere bestritten habe mit Plazierung und das silberne Abzeichen habe. Also alles Sachen, die überprüfbar sind.
Ich fürchte, er hat kein Angebot bekommen, weil sich in unserem Stall niemand traute, ihm seinen "Zossen" anzubieten. Ich auch nicht. Na gut, mein Stall war auch eher ein Freizi Stall, wo eine plazierungsfähige A schon zu den Spitzenleistungen zählt. Und jemand mit L wurde großäugig bestaunt.

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pony  09.04.2020, 19:18
@Shiraunddati

ich habe nichts von anfänger geschrieben in diesem zusammenhang, sondern von jemandem mit weniger reiterfahrung, wenn er schon längere zeit ein pflegepferd hatte.

ambitioniertes reiten schön und gut. priorität liegt auf dem korrekten umgang.

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Shiraunddati  09.04.2020, 19:28
@pony

naja aber ist das nicht besse wenn jemand richtig gut reiten kann?

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pony  09.04.2020, 21:08
@Shiraunddati

nein. mir wäre es wichtiger, wie jemand mit meinem pferd umgeht.

ich habe den besitzer meiner rbs gebeten, mich im zweispännerfahren zu unterrichten. er: "ich kann das doch selber nicht so richtig!" - ich habe ihn gebeten, mir trotzdem zu versuchen, beizubringen, was er kann. er hat eingewilligt und ich hoffe, ich werde alt genug, alles zu lernen, was er kann. er fährt seit 45 jahren 1-, 2- und 4-spänner ;))

wenn man ein pferd (weiter) ausbilden will, ist es unerlässlich, dass alle am gleichen strang ziehen.

sogenannte gute reiter wollen häufig ein pferd so schnell wie möglich auf den stand bringen, auf dem sie selber sind. das ist weder konstruktiv noch kooperativ. da habe ich lieber jemand mit einer soliden basis

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Shiraunddati  09.04.2020, 23:43
@pony

Naja aber von einem Reiter der reiterlich gar nicht soweit ist, dass er an einem strang ziehen kann bringt einen auch null punkte

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Ich definiere es in etwa so:

Reitanfänger: Kommt gerade von der Longe runter, kann eigenständig die 3 Grundgangarten und hält sich oben.

Fortgeschritten 1: Beherrscht sicher die 3 Grundgangarten, hat schon erste Erfahrungen mit Dressur und/oder Springen gesammelt. Kann ein Pferd auch mal bändigen.

Fortgeschritten 2: Ist 100% sicher auf dem Pferd.

Wiedereinsteiger: Länger als 2 Jahre aus dem Reitsport draußen.

Natürlich ist es auch immer individuell und es kommt auch darauf an wie sich die Person gibt. Zeigt sie z.B. Interesse und würde regelmäßig Reitunterricht nehmen, dann wäre mir auch ein Anfänger mit bestimmten Auflagen wie z.B. nur reiten unter Aufsicht recht. Auch muss die Person mit meinem Pferd liebevoll umgehen und es als Lebewesen sehen.

Es muss insgesamt passen und Anfangs würde ich sowieso niemanden alleine mit meinem Pferd lassen geschweige denn alleine ins Gelände lassen.

Auch verlange ich 100% Ehrlichkeit und stehe für Fragen immer zu Verfügung.


Sallyvita  09.04.2020, 17:11

So sieht jeder das anders. Wenn ich eine RB suchen würde und schreiben würde: "Kein Anfänger", dann würde das nach Deiner Kategorisierung ja bereits Fortgeschritten 1 sein, doch nach meiner wäre das immer noch ein blutiger Anfänger, dem ich mein Pferd nicht anvertrauen würde.

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MiniWini2016  09.04.2020, 18:45
@Sallyvita

Das ist bei uns sogar im Stall wo auch eine Reitschule mit Schulpferden beheimatet ist die Einteilung.

Ich habe bisher bei jeder RB auf meinem Pferd als Voraussetzung regelmäßigen Unterricht gehabt.

Aktuell habe ich keine offizielle RB für ihn, aber die Tochter einer anderen Pferdebesitzerin im Stall kümmert sich regelmäßig um ihn und bin darüber dankbar. Ich habe mir nie Gedanken um ihren Leistungsstand gemacht und es klappt super.

Dazu muss ich sagen, dass mein Pferd nicht jeden akzeptiert und es auch deutlich zeigt.

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Hallo,

Für mich wäre es wichtig, dass man die Grundgangarten sitzen kann und man einen Unabhänigen Sitz hat. Das man also dem Pferd nicht im Maul rum zerrt, wenn es mal stolpert oder antrabt. Ich würde mir auch gerne die Zeit nehmen um der Reitbeteiligung etwas zu zeigen. Man muss sich dann nur Absprechen, in welchem Umfang das möglich ist. Mir wäre wichtiger an einer Reitbeteiligung, dass sie ehrlich uns zuverlässig ist. Was ich auch wichtig finde ist, dass sie ein Grundverständnis für Pferde hat. Jetzt denkt man, ja ist doch logisch, aber du kannst dir nicht vorstellen wie viele Menschen es gibt, die denken Filme sind Wirklichkeit. Mir wäre wichtig, dass man im Gelände nicht nur Vollgas gibt und Rennen untereinander macht. Das ein Pferd nicht geschlagen wird, weil es gerade etwas für den Menschen unangenehmes macht. Das ist leider viel zu verbreitet in der Reiter Welt, frei nachdem Motto so gehen die Untereinander auch um. Konsequenz ist richtig, aber doch bitte keine Gewalt am Pferd, denn es ist nur natürlich, dass Pferde nach der Rangordnung fragen. Mir ist auch wichtig das es eine Ausgeglichenheit zwischen Reiten und Bodenarbeit gibt. Gerade Muskeln sollten gestärkt werden. Dafür nehme ich mir auch Zeit der RB was zu zeigen, denn ganz ehrlich es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Doch ein Sportgerät zum Spaß haben oder ein tolles Accessoir ist mein Pferd auf keinen Fall.


Livknob 
Fragesteller
 09.04.2020, 15:05

Wow das ist wirklich toll erklärt Fanke😘❤️

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Es kommt vom Standpunkt aus an. Für einen Grand Prix Reiter sind alle bis M Anfänger. ;-)
Ich war einmal auf einem Turnier und stand neben einer Reiterin (Goldenes Abzeichen), die sich mit einem Mann unterhielt. Sie sprachen über deinen Dritten. Ihr Gesprächspartner fragte sie: "Weißt du, wo der Kurt heute startet?" und sie sagte nur wegwerfend: "In einer popeligen M. Mehr kann der doch nicht."

uppps....

Für mich, selbst nur A/L Niveau, ist jeder, der eine E ganz nett hinkriegt, kein Anfänger mehr.

Oder wenn man nicht auf Turniereinteilungen guckt, dann eben jemand, der ein hinreichend braves Pferd in allen Gangarten von A nach B reiten kann.

Sattelfest.. na ja, jemand, der nicht so schnell runterfliegt. Ich bin es nicht (mehr). Wenn ein Pferd bockt, fliege ich. Das liegt aber auch an meinem Alter. Früher war ich da besser. Als suchende RB wäre ich übrigens etwas misstrauisch bei dem Wort "Sattelfest" und würde mich fragen: bietet die mir da einen Bronco an? Nein Danke

Und wenn ihr als Besi eine Rb sucht wäred ihr bereit der Person Sachen zu zeigen und zu erklären

Durchaus. Ich finde es sogar die Pflicht einer Besi, eine RB anzulernen, damit die irgendwann genug weiß, um selbst ein Pferd zu halten. Das wären allerdings Sachen beim Umgang mit dem Tier, Krankheiten, Futter, etc.... Reitunterricht würde ich nicht geben, denn ich kann das nicht. Ich würde allerdings verlangen,dass die RB auf meinem Pferd Reitunterricht nimmt und zwar bei einer RL, die ich selbst bestimme.

was sind bei euch no goes und welche Fehler findet ihr nicht so schlimm?

Unzuverlässigkeit, Beratungsresistenz, sich nicht an die Vorgaben der Besi halten und doch sein eigenes Ding durchziehen. Das Pferd als Sportgerät sehen. Ich habe das leider bei der ehemaligen RB einer Bekannten erlebt. Das Mädel ritt gut, ohne Frage, aber nach dem Reiten stellten sie das Pferd nass in die Box und war durch die Tür. Auch jemand, der sich, wenn das Pferd mal krank ist, nicht blicken lässt.


Livknob 
Fragesteller
 09.04.2020, 21:28

WOW danke sehr schöne Antwort❤️😘

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Ich denke, dass das für viele Auslegungssache ist und immer auch mit dem Können des jeweiligen Pferdebesitzers zusammenhängt. Wenn er selber nur Einäugig durchs Leben reitet, dann ist unter Umständen ein Reiter, den ein anderer noch als absoluten Anfänger einstuft, schon annehmbar.

Doch ich denke, jemand der schreibt, dass er keinen Anfänger möchte, der möchte einen erfahrenen Reiter haben, der nach anfänglicher Unterweisung in der Lage ist, das Pferd selbstständig zu versorgen und zu bewegen.

Es ist normal und auch richtig, wenn man vernünftig eingewiesen wird, eventuelle Unarten und Macken erklärt bekommt und auch wie man die bewältigt. Generell finde ich es auch ganz ratsam, wenn der Besitzer die 2,3 mal dabei ist und für Rückfragen zur Verfügung steht.

Wäre ich der Pferdebesitzer wäre mir das auch elementar wichtig sehen und zu erleben, wie die Person, der ich vertrauen soll, mit meinem Pferd umgeht und wie sie tatsächlich auch beim reiten mit ihm klarkommt.

Aber wenn ich jemanden Erfahrenen suche, dann erwarte ich auch, dass derjenige das in 2,3 Malen auch begriffen hat und sich dann auf das Pferd einfummelt und einfühlt. Eine RB soll ja in der Regel den Pferdebesitzer entlasten und nicht noch Betreuungsbedarf haben.

Sattelfest ist für mich jemand, der sich bei einem Buckel oben halten kann und auch mit einem schwierigen Pferd klarkommt.


Urlewas  09.04.2020, 17:26

Mit 2,3 mal ist es allerdings bei manchem Pferd dann doch nicht immer getan, bis es mit dem „einfummeln“ klappt. Aber jeder Besitzer kennt ja sein Pferd, ob es schwierig „zu knacken“ ist, und sieht auch, ob er den Reiter zumindest mit dem Tier allein lassen kann... 😉

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Sallyvita  10.04.2020, 06:57
@Urlewas

Da hast Du sicherlich Recht. Es gibt bestimmt Pferde, die aufgrund ihrer Persönlichkeit mehr Erklärungsbedarf haben. Das sind dann aber auch mitunter ganz gerne mal die, bei denen das mit dem sattelfest gewünscht ist.

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