Reitstiefel, Reitstiefeletten, Reitchaps?

9 Antworten

ich habe stiefeletten und chaps.

allerdings brauche ich die chaps normalerweise nicht, weil ich jodpurhosen habe.

die chaps sorgen für etwas mehr halt des unterschenkels, schonen die hose und sind ein bisschen fester, als dein behostes bein es wäre.

stiefelschäfte sind so hart wie reitstiefel. sie bieten mehr einwirkungsmöglichkeiten, liefern aber dem unterschenkel weniger gefühl.

anfangs sind stiefeletten und chaps in jedem fall geeignet.

im "turniersport" benutzt man diese kombination gerne auf gymkhanas, weil man viel beweglicher ist als in stiefeln.

den einzigen vorteil von stiefeln sehe ich darin, dass deine fussgelenke stabilisiert werden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Kommt darauf an, wo und was und wie du reitest. Auf Turnieren (englisch) ist es Vorschrift, Stiefel oder „etwas, was dem Bild eines Stiefels entspricht“ zu tragen.

Wenn du genauer hinschaust, wirst du feststellen, dass das nicht alles Stiefel sind, sondern oft auch Stiefletten in Kombination mit feinen Lederchaps. Diese Chaps sind praktisch wie ein Stiefelschaft ohne Fußteil.

Bis Du eventuell Turniere reitest, dauert es ja noch ne Weile. In manchen Reitställen ist es aber gern gesehen, wenn man im Laufe der Zeit mit „ordnungsgemäßer“ Ausrüstung erscheint.

Wirklich BRAUCHEN: zum Schutz deiner Beine, insbesondere, wenn du dich in schnellerer Gangart übst und dein Bein noch nicht so recht ruhig liegt, denn dann kann der Steigbügelriemen schmerzhaft klemmen.

Die Profis sagen auch, sie könnten ohne gute Lederstiefel nicht richtig reiten; aber ich persönlich stelle da bei mir keinen Unterschied fest.

Das einzige, wovon ich absolut abraten würde, sind Reitstiefel aus Kunststoff, Gummi oder dergleichen. Denn die verhindern einen ordentlichen Sitz tatsächlich, und über das Klima am Fuß braucht man ja nichts zu sagen...

Ich würde also empfehlen, bei Bedarf die Stieffletten mit hochwertigen Lederchaps (Reitletten, Stiefelschäfte sind andere Namen dafür) zu ergänzen.

Die Chaps musst du zu Stiefeletten dazu tragen, sie schützen deine Unterschenkel vor zu starker Reibung und eventueller Verletzung. Bei Stiefeln ist das direkt gegeben.

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Stiefel können in der Dressur helfen, dass das Bein mit möglichst wenig Muskelkraft immer gut zum Einwirken bereit liegt. Man kann schnell und bequem seine Schenkelhilfe geben, wenn man beim Federn unterstützt wird. Nun möchte man meinen, einen geübten Reiter kostet das doch keine Kraft mehr und das ist auch so. Je besser jemand reitet und je mehr Pferde er täglich reitet, desto weniger fällt auf, wenn er mal in weniger tollen Schuhen unterwegs ist. Aber natürlich möchte jeder am Turnier, woe es drauf ankommt, die beste Leistungsfähigkeit seiner Muskeln haben.

Das schaffen aber nur wirklich gute Lederstiefel. Also wirklich gute. Keine, die von ihrem Schnitt - nicht nur den Schuh, sondern auch den Schaft betreffend, nicht zu dem jeweiligen Reiter ideal passen und auch keine aus einem Leder von einer Steifigkeit, die nicht individuell ideal passt. Und dann sind wir bei Preisen, wo man eben wissen muss, dass man noch eine gute Zeitlang reitet, denn auf's Jahr runter gebrochen kostet so ein Stiefel nicht viel, wenn man ihn 25 Jahre oder noch länger hat. Kauft man ihn sich, während man noch wächst oder wenn man noch nicht wirklich absolut sicher ist, die nächsten soundsovielen Jahre zu reiten, entstehen doch ziemlich hohe Kosten.

Ein Gummireitstiefel ist schlechter als jede Stiefelette in Bezug auf all das, was man am Stiefel mag. Er sieht möglicherweise gut aus, verhindert aber gutes Reiten eher. Vor allem bei Reitern, die noch nicht so lange reiten, die die Muskulatur noch nicht so haben - wie vorher erwähnt, reitet ein sehr routinierter Reiter in jedem Schuh gut.

Stiefeletten aus Leder bieten zumindest im Fußteil das, was der Lederstiefel bietet, nur, nachdem nach oben kein Schaft direkt dran ist, werden die Kräfte da nicht weiter geführt, also ein bisschen was muss man dann mit der Muskulatur noch leisten.

Und was der Stiefel auch besser macht als die blanke Reithose, ist, dass sich die Beinlage nicht von der Strichrichtung des Fells beeinflussen lässt und die Hose dann natürlich auch nicht so verschmutzt - gesundes Pferdefell hat auch Talg, denn der macht eine wichtige Wetterschutzfunktion für das Pferd und dieser Talg hängt dann natürlich in der Hose. Ja, er geht beim Waschen raus, aber vielen ist es angenehmer, wenn er gar nicht erst in den Stoff eindringt. Am Lederstiefel ist das schnell abgewischt.

Die Chaps, die Du erwähnst, sind fast schon ein Sammelbegriff. Chaps musst mal googlen, da findest in der Bildersuche die langen "Cowboychaps", also im Prinzip "Überzieher" für das komplette Bein. Werden um die Hüfte des Reiters geschnallt und um's Bein geschlossen. Einfach ein Schutz für die Hose.

Was alternativ zu Stiefeln getragen wird, sind "Minichaps", auch "Chapsletten" genannt und dann halt oft zu "Chaps" abgekürzt, was missverständlich ist, zumindest dann, wenn Westernreiter anwesend sind. Die sind aus weichem (!) Material und werden nur am Unterschenkel des Reiters getragen. Sie schützen die Hosenbeine vor dem Talg des Pferdes, üben ein bisschen "Bandagenwirkung" auf die Waden aus, was in Richtung der Wirkung eines gut sitzenden Reitstiefels geht und verdecken die Schnürung, falls der Reiter Schnürschuhe trägt, sodass sich der Schuh nicht am Steigbügel verhängen kann. Diese sind nach der sogenannten WBO, der Wettbewerbsordnung, einer Turnier-Prüfungsordnung für relative Anfänger, für Turniere zugelassen, denn sie stellen für die Richter ein vergleichbares Bild her, um die Schenkel der Reiter zu beurteilen. Dass die LPO, die Leistungsprüfungsordnung, nach der die Turniere für erfahrenere Reiter ausgerichtet werden, Minichaps erlaubt, wäre mir nun neu, allerdings habe ich die neue LPO nicht so im Kopf wie ältere Ausgaben.

Was die LPO erlaubt, sind Stiefelschäfte, also quasi etwas, was von der Bauart her den Minichaps sehr ähnlich ist, jedoch sind die Stiefelschäfte aus festem Material wie Leder gefertigt. Wenn man da die zu seinen Sitefeletten passenden auswählt, ist das Reitgefühl fast wie in einem Stiefel, nur dass man um's Fußgelenk doppelt Material hat, was stören kann - der Preis ist dann aber auch schon dem Stiefel relativ ähnlich, sodass ich in dieser Kombination nicht wirklich einen Vorteil sehe.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981

Stiefeltten sind gut, Chaps dazu jetzt nach bedarf. Viele meiner Freundinnen reiten ohne. Ich persönlich lieber mit. Wobei ich meine Chaos nur fürs Gelände nutzen oder als ich letztens spontan in Jeans aufs Pferd bin, die hätte nicht in meine Stiefel gepasst. Aber sonst, wenn ich wirklich Dressurmäßig was arbeiten will, trage ich eindach liebe meine Stiefel. Ich mag es einfach da etwas 'festeren' halt an den Beinen zu haben, nicht nur die dünnen Chaps. Aber es ist Geschmackssache, jedem das was er mehr mag. Fürs Turnier musst du aber irgendwann Stiefel oder gute (Kunst)lederchaps haben. Meine Stiefel sind auch aus Kunstleder, 70€ von Equiva. Bin sehr zufrieden, muss also nicht immer was teures sein :)

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