Was ist der Unterschied zwischen Autismus und Asperger?

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Das ist als würdest du fragen, was der Unterschied zwischen einem Supermarkt und Edeka ist :P

Autismus (ASS) ist ein Spektrum, das Asperger-Syndrom ist eine der vielen Neurovariationen auf diesem Spektrum. Im ICD-11 wird das Asperger-Syndrom aber sowieso abgeschafft, von daher brauchst du dir das auch nicht unbedingt zu merken, in Zukunft wird alles einfach als ASS diagnostiziert und die Symptome im Einzelfall beschrieben.

Dass Autisten mit dem Asperger-Syndrom eine überdurchschnittliche Intelligenz haben ist ein weit verbreiteter Irrtum, der vor allem durch Filme wie "Rain Man" und Serien wie "The Good Doctor" verbreitet wird; Autisten (egal welcher Art) haben genauso unterschiedliche Intelligenzniveaus, wie auch jeder neurotype (d.h. neurologisch "normal" entwickelte) Mensch.

LG

Der Unterschied ist, dass Autismus die "Oberkategorie" ist und Asperger ein Teil von Autismus ist.

Die Autismus-Spektrum-Störung zeigt sich in verschiedenen Formen:
frühkindlicher Autismus, Asperger-Syndrom und Atypischer Autismus

Die Intelligenz hat damit übrigens nicht direkt etwas zu tun, dass ist leider ein immer noch verbreitetes Klischee. Jeder Autist und jede Austistin ist genauso individuell wie ein neurotyper Mensch. Dementsprechend ist die Intelligenz genauso individuell.

Dieses Kliesche hat mit dem Savant-Syndrom zu tun. Die Inselbegabung tritt bei Autisten und speziell bei Autisten mit dem Asperger-Syndrom vermehrt auf, was die Denkweise der überdurchschnittlichen Intelligenz erklären kann. Jedoch tritt das Savant-Syndrom nicht nur bei Autisten auf, sondern ist auch schon bei anderen Menschen beobachtet worden.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Asperger ist eine Unterform von Autismus - Einer tiefgreifenden Entwicklungsstörung. (Wobei sich über den Begriff "Entwicklungsstörung" in einigen Fällen streiten lässt.)

In der Diagnostik werden die Unterformen allerdings nicht mehr unterschieden. Es heißt jetzt nur noch "Autismus-Spektrum-Störung". Dies wurde so gehandhabt, da die Übergänge bei den (meisten) Autismusformen zu schwammig waren und daher nicht immer klar definiert werden konnten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin diagnostizierte Autistin (Keine Selbstdiagnose)👽
vreezer  26.01.2022, 04:03

Es gibt sicherlich manche Erscheinungsbilder, die man alscStörung bezeichnen kann, wiederum kommen mir manche eher wie Mensch 2.0 vor. Also eher die Weiterentwicklung.

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Zitruseulchen  26.01.2022, 08:15
@vreezer

Na ja, ich meinte damit eher, dass ich denke, dass bei einigen Autisten eben keine Entwicklungsstörung vorliegt, weil die Entwicklung eben ... nicht gestört ist. Aber die Bezeichnung ist mir persönlich trotzdem lieber als "Krankheit". Von daher.

Ich denke auch eher, dass mein Gehirn nicht gestört ist, sondern lediglich "anders", jedoch würde ich selbst bei Autisten mit einem sehr hohen IQ nicht darauf kommen, von einem Menschen 2.0 oder einer Weiterentwicklung zu reden. Irgendwie würde dies - meiner Meinung nach - all die Schwierigkeiten dieser Personen untergraben.

Na ja, das wären meine, mehr oder weniger, spontanen Gedanken zu dem Thema, als Autistin.

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vreezer  26.01.2022, 12:34
@Zitruseulchen

Das stimme ich dir zu die Bezeichnung "Krankheit" ist etwas abwertend. Gerade, wenn man es eher als Andersartigkeit wahrnimmt. Aber das Wort könnte wiederum auch abgrenzend wahrgenommen werden. 🙂 Irgendwer, wird immer was zu kritisieren finden.

Mensch 2.0 war eigentlich gar nicht auf die Superfähigkeiten bezogen, die fazinierend sind, aber wenn ich richtig informiert bin, nur die wenigsten von dieser überdurchschnittlichen Intelligenz betroffen sind? Sondern meinte ich eher die fehlenden zwischenmenschlichen Emotionen, die auf der einen Seite negativ wahrgenommen werden, auf der anderen Seite auch sehr positive Eigenschaften mit sich bringen. Wenn man daran denkt, wie viele Auseinandersetzung an aufbrausenden Emotionen scheitern. Ganze Kriege wurden durch Mißverständnisse und verletzten Egos geführt. Es kann die Wahrnehmung komplett verschieben, so dass man nur böse Absichten erkennt. Da ist der besonnene Umgang schon ein Vorteil. Aber natürlich ist es auch schade, auf die positiven Emtotion verzichten zu müssen.

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Zitruseulchen  26.01.2022, 13:42
@vreezer

Ja, das stimmt. Man kann es nie allen recht machen.

Soweit ich weiß, sind die meisten Autisten mit einem durchschnittlichem Intelligenzquotienten ausgestattet. Aber ich persönlich habe mich damit nie auseinandergesetzt, muss ich gestehen.

Nun, das mit den fehlenden zwischenmenschlichen Emotionen ist, um ehrlich zu sein, totaler Humbug. Das mag auf ein paar Autisten zutreffen, aber der Großteil der Autisten (darunter auch ich) haben sogar übermäßig starke Emotionen. Wir lieben unsere Partner und ehren unsere Freundschaften genau so wie neurotypische Menschen auch - Wenn nicht sogar noch mehr. Manche Autisten können ihre Emotionen zwar nicht richtig nach außen lassen oder sie nicht beschreiben, aber sie fühlen sie definitiv. Ich bin mir sehr sicher, dass auch Autisten oft mal ein gekränktes Ego haben und viele Autisten sind der Inbegriff von "aufbrausend". Besonders Kleinkinder. Das merkt man natürlich erst, wenn man sehr vertraut mit der Person ist. Du kannst mir glauben, wenn ich dir sage, dass ich früher in der Schule stets das ruhige Mäuschen war und Zuhause bin ich ausgeflippt wie sonstwas, weil einfach alles immer zu viel war. Ich hab mich eben nur Zuhause wohl genug gefühlt, um diese Emotionen auch rauszulassen. Stichwort Overload und so, du weißt (oder auch nicht). In der Schule war Masking angesagt. Das betreiben sehr viele Autisten - Kleinkinder, Jugendliche und Erwachsene. Irgendwann, denke ich, kann es tatsächlich den Anschein haben, Autisten würde (zwischenmenschlich) nichts fühlen. Die Sache mit dem Masking ist wirklich Segen und Fluch zugleich.

Daher fehlen bei uns auch nicht die positiven Emotionen. Oder von welchen Emotionen redest du genau?

Selbstverständlich sind Autisten häufiger von Dingen wie Depressionen, Angststörungen etc. betroffen als neurotypische Menschen/Menschen ohne Autismus, und diese Depressionen etc. sorgen dann für weniger positive Gefühle, jedoch liegt das (allermeistens) nicht am Autismus, sondern an der Umwelt. Die Reaktion auf den Autismus, die Art und Weise, wie man aufwuchs, was man erlebt hat ... Ja, na ja. Ansonsten wüsste ich nicht, weshalb wir keine oder weniger positive Emotionen fühlen sollten. Tut mir leid, vielleicht habe ich dich auch nur falsch verstanden.

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Es gibt verschiedene Arten von Autismus. Das Asperger-Syndrom (auch Asperger-Autismus) ist eine Form von Autismus.

Mann unterscheidet nicht mehr zwischen aspetger und autismus heute heist es autismusspetrum störung bin selbst autist