Klischees über Autismus?
Was findet ihr, was ein Klischee über Autismus ist? Ich habe schon zwei Klischees:
- Dass Autismus eine Krankheit ist (ist es aber nicht)
- Wenn Autisten nicht hochbegabt sind oder unterdurchschnittlich Intelligent, dann sind sie auch keine Autisten (auch Autisten können durchschnittlich oder überdurchschnittlich Intelligent sein)
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7 Antworten
Uh, natürlich ein Klassiker: Autisten haben keine Empathie.
Dann fiele mir noch ein:
- Autisten haben Inselbegabungen (Spezialinteressen sind keine Inselbegabungen!)
- Autisten können grundsätzlich keine Ironie und keinen Sarkasmus verstehen
- Autisten denken stets rational und lassen sich nicht von ihren Gefühlen leiten
- Autisten wollen generell keinen Kontakt zu anderen Menschen
- Autisten leben in ihrer eigenen Welt
- Autisten reden stets monoton
- Autisten können ihre Emotionen prinzipiell nicht durch Körpersprache, Gestik und Mimik ausdrücken
- Autisten interessieren sich nur für Objekte und nicht für ihre Mitmenschen/andere Menschen
- Autisten sind gut in Mathematik, Naturwissenschaften und selbstverständlich IT
- Autisten können nicht lügen (Wir mögen es nicht zu lügen und legen sehr viel Wert darauf, es nicht zu tun, aber wir könnten, wenn wir wollten. Manche besser, manche schlechter. Fast so wie bei neurotypischen Menschen. Wer hätte es gedacht!)
- Autismus kann geheilt werden (Wobei das weniger ein Klischee, sondern einfach nur eine Fehlinformation ist, die bereits sehr vielen Autisten Leid zugefügt hat)
- Alle Autisten können keinen Blickkontakt halten
- Autisten sind allesamt schüchtern/introvertiert (Zum Mitschreiben: Es gibt Autisten, die sind von Natur aus schüchterner/introvertierter und es gibt Autisten, die sind von Natur aus selbstbewusster/extrovertierter.)
Und so weiter und sofort ...
Sie sind empathielos - nein, sie können sie nur nicht immer richtig zeigen.
Meiden jeglichen Augenkontakt - sind Mensch und Situation angenehm, können sie sehr wohl in die Augen schauen.
Können sehr gut Mathe und andere naturwissenschaftliche Themen - nicht alle. Manche sind im sprachlichen Bereich besser.
Starkes Interesse an bestimmten Themen ist eine Inselbegabung, wie auf manchen Seiten fälschlicherweise behauptet wird - Inselbegabung ist ein Merkmal von Savants.
Autisten bewegen sich ungelenk - mag auf den einen oder anderen zutreffen.
Autisten können nicht kommunizieren - teils teils.
Leben in ihrer eigenen Welt - sie leben in genau der gleichen Welt wie NTs. Autisten nehmen diese Welt sogar stärker wahr.
- Dass Autismus eine Krankheit sei (was richtig ist)
- Dass Autisten nur sehr schwierig Emotionen nachvollziehen bzw. mit ihnen umgehen können (was auch richtig ist)
- Dass Autisten 24/7 hibbelig sind und nicht still sitzen können (was nicht ganz richtig ist)
- Dass es anstrengend sein kann, mit Autisten Zeit zu verbringen (was davon abhängt, ob die Person in Behandlung ist oder nicht)
Das will ich dir auch nicht abstreiten.
Aber Autismus ist eine psychische Haupterkrankung. Ein langjähriger Freund von mir ist Autist und deswegen auch seit mehreren Jahren in Behandlung. Autismus kann sowohl genetisch veranlagt sein, als auch sekundär durch bspw ein Trauma entstehen, ähnlich wie Depressionen.
Und Emotionsfähigkeit hat nichts mit dem Einschätzen der eigenen Emotionen zu tun, sondern vor allem mit denen anderer. Soll heißen, dass man nicht unbedingt so handelt, wie es allgemein gesellschaftlich akzeptiert ist.
Wenn ich meinen Freund wieder als Beispiel nehme - Wenn wir Streit haben (meistens wegen unser eigenen Dummheit), wäre es gesellschaftlich normal, dass man sich entschuldigt. Ich entschuldige mich, mein Freund schickt mir stattdessen ein Lustiges Video, was dann als Friedensangebot fungiert. Er weiß, dass er sich entschuldigen soll und möchte das auch, aber tut dies eben aber auf seine Weise. Sein Autismus lässt es ihm nicht zu, dass er bspw Schwäche zeigt (in Form einer Entschuldigung), deswegen muss er sowas indirekt ausdrücken. Er würde mir z.B. auch nie sagen, dass er Angst hat, oder dass ihm kalt wäre - auch dass alles drückt er nur indirekt aus bzw kann es auch nur so ausdrücken (laut ihm).
Solche kleinen Dinge lassen viele Leute mit Autismus eben „auffallen“, meistens im negativen Kontext, während man die positiven Eigenschaften von Autismus (bspw bedingungslose Treue oder fotographisches Gedächnis) komplett ausblendet.
Ich habe eine ähnliche Meinung wie dein Freund, aber wenn ich mich auf einer anderen Weise entschuldige, glauben alle dass ich mich garnicht entschuldigt habe
Ik, das meine ich damit ja. Für dich ist es ganz normal, dich so zu entschuldigen, wie du es tust, für andere bzw für die Gesellschaft ist es unnormal.
Bei Autismus zählt es für mich aber mehr, ob die Person es versucht oder nicht. Niemand kann da irgendwas für, also sollte da auch niemand für bewertet werden.
- Autismus ist keine Krankheit sondern eine so gennante tiefgreifende Entwicklungsstörung
- Autisten können Emotionen nachvollziehen und mit ihnen umgehen aber eben nicht so wie die NTs es erwarten (Quelle: https://www.autism.org.uk/advice-and-guidance/professional-practice/double-empathy)
- Ob es anstrengend ist mit Autist*innen Zeit zu verbringen hängt im Wesentlichen davon ab, ob man mit den eigentlichen Traits zurechtkommt und wie stark die Person Masking betrreibt. Wenn ich so tue als sei ich Nt, bin ich nicht wirklich anstrengend aber für mich ist es super anstrengend. Die Behandlung sollte ich sich im Wesentlichen auch danach richten den Autist*innen ihr Leben zu erleichtern, nicht (nur) unserem Umfeld. Unter der Kategorie "Wie wirke ich weniger autistsich" findet sich dann nämlich sowas wie ABA Therapie, was man schon als Misshandlung werten kann
Ich habe Autismus und ein Freund von mir hat so reagiert: heißt das, du hast keine Gefühle?
Ja, ich weiß. Ist aber auch ein falsches Klischee. Autisten haben Gefühle, sie nehmen diese nur anders Wahr von anderen Personen oder drücken diese selber anders aus
Ja, dieß heißt aber nicht, dass Autisten keine Gefühle haben
Ja, genau. Ich habe eine Freundin und kann lieben. Ich kann blöde hassen und ich kann mich über Kuchen freuen. Da hast du absolut recht
Ich habe mal eine Freundin gefragt, was Autismus ist (um zu wissen, ob sie sich damit auskennt) sie meint, dass Autisten Probleme mit der Lautstärke haben und nicht gut mit anderen reden können. Danach habe ich nichts mehr dazu gesagt :/ Ja Probleme mit der Lautstärke, das stimmt aber das mit dem „Reden“…
Mit dem Reden? Ich glaube damit war gemeint, dass Autisten schlechter mit einem Wechsel vom sozialer Umgebung zurechtkommen. Aber mit dem Reden? Das hab ich ja noch nie gehört
Autismus ist eine tiefgreifende Entwicklungsstörung. Diese tritt in der Regel vor dem dritten Lebensjahr auf und kann sich in einem oder mehreren der folgenden Bereiche zeigen: Probleme beim wechselseitigen sozialen Umgang und Austausch Auffälligkeiten bei der sprachlichen und nonverbalen Kommunikation - Wikipedia
Also tiefgreifende Entwicklungsstörung ist gemein. Ich empfinde es eher als eine Art geistige Besonderheit
Das Autist*innen immer Außenseiter sind
Das Autist*innen gut in jedem Schulfach außer Sozialverhalten sind
Autismus ist keine Krankheit, und können nd schwer mit Emotionen umgehen🤦♀️ ich (Autistin) weiß ganz genau wann man einen Facepalm macht